Warum dieses Loch zwischen Turmweg und Konrad-Witz-Straße seit Monaten besteht, war eine der Stadtrats-Fragen. Foto: Schwarzwälder-Bote

Stadträte haben lange Liste an Beschwerden und Nachfragen

Baugruben, die nicht zugeschüttet werden, Wege, die seit Ewigkeiten gesperrt sind, beschädigte Bäume und Sorgen angesichts der Leerstände in der Stadt: Es hat sich einiges angestaut bei den Rottweiler Räten über die Pfingstferien. In der Sitzung am Mittwoch kam alles auf den Tisch.

Rottweil. Eigentlich ist der Punkt "Verschiedenes" immer recht schnell abgehakt in den Sitzungen des Gemeinderats. Am Mittwoch aber will es gar kein Ende nehmen mit den Nachfragen und Beschwerden an die Stadtverwaltung. Quer durch die Fraktionen melden sich im Bauausschuss Räte zu Wort, die an verschiedenen Stellen in der Stadt Handlungsbedarf sehen. Wir schildern hier, wo’s klemmt: Der Bonifaziusweg: Der schöne Weg entlang der Rottweiler Stadtmauer ist seit gut einem Jahr gesperrt. Ein großes Ärgernis für FFR-Stadtrat Reiner Hils, vor allem, weil oft Verwirrung herrsche: Mal steht da eine Absperrung, mal liegt sie an der Seite. "Was ist denn da nun?", wollte er von der Stadtverwaltung wissen. Und vor allem: Warum dauert das so lang? Bürgermeister Christian Ruf erklärte, dass die Stadtmauer von privater Seite saniert werden müsse, und die Arbeiten noch nicht abgeschlossen sind. Zudem werde die Absperrung leider fast wöchentlich beiseite geschoben oder gar aus der Verankerung gerissen. "Wir sind da hinterher", so Ruf. Dies sei natürlich ärgerlich, so Hils, zeige aber auch den Druck, der herrscht. "Der Bonifaziusweg wird einfach gebraucht."   Die Leerstände in der Stadt: Hermann Klein (FDP) sieht mit Sorge, dass etliche Läden in erster und zweiter Reihe seit langem leerstehen – und zwar ohne Aussicht auf Besserung. Als unrühmliches Beispiel nennt er den ehemaligen Juwelierladen Holland direkt neben der Kapellenkirche. Bei Stadtführungen gebe es hier schon kritische Blicke und Nachfragen von Besuchern. Kleins Frage: "Was wird getan und was kann man tun?" Wirtschaftsförderer André Lomsky räumt ein, dass Leerstände "in Teilen das Stadtbild prägen", schiebt aber hinterher, dass man in Rottweil eine unterdurchschnittliche Leerstandsquote habe. Man sei "in engen Gesprächen" mit Eigentümern, letztlich sei es aber deren Entscheidung, ob und wie es weitergeht. Die B-Lagen seien eine zusätzliche Herausforderung. Oberbürgermeister Ralf Broß erklärte, dass man nicht zu Zwangsmaßnahmen greifen werde.

  Die Helios-Klinik: Plant der Konzern etwa schon die Erweiterung in Rottweil, und man weiß nichts davon? Karl-Heinz Weiss (FWV) hat jedenfalls beobachtet, dass auf der Erweiterungsfläche Vermessungsarbeiten stattfinden. Auf Nachfrage in der Klinik habe man ihm erklärt, man wisse von nichts. Bei so einem großen Konzern sei das kein Wunder, wurde da am Ratstisch getuschelt. Auch die Stadtverwaltung sei nicht über Pläne informiert, versicherte OB Broß.   Beleuchtung: In der Stadt werden die Lampen auf LED umgestellt. Das ist im Endeffekt billiger und an sich eine gute Sache. Nur nicht, wenn es danach dunkler ist als vorher. Am Pelaguissteg haben laut Hermann Breucha (FWV) früher Kugellampen in alle Richtungen gestrahlt und alles schön ausgeleuchtet. Das gebündelte LED-Licht lasse nun Teile des Stegs im Dunkeln. Ungünstig, befand man auch auf Seiten bei der Stadtverwaltung. Man will danach schauen.

  Beschilderung: Dass das neue Beschilderungskonzept für die Innnenstadt zwar seit langem geplant, aber noch nicht umgesetzt wurde, haben wir bereits berichtet. Im Neckartal wartet man ebenfalls, erinnerte Hubert Nowack. Eins nach dem anderen, hieß es von Wirtschaftsförderer André Lomsky. Schließlich müsse alles aus einem Guss sein. Das Neckartal stehe nicht ganz oben auf der dicht gefüllten Agenda. Zu der Frage, wieviel Jahre es wohl noch dauern wird, bis das Neckartal einheitlich beschildert ist, gab es keine Prognose.

  Eine Baugrube im Gehweg lässt sich da vielleicht eher beheben. Karl-Heinz Weiss wundert sich jedenfalls, warum das abgesperrte Loch zwischen Konrad-Witz-Straße und Turmweg seit Monaten besteht – ohne dass sich dort irgendetwas tut.  Bei Mäharbeiten entlang der Bahnhofstraße wurden etliche der großen Kastanienbäume (großes Bild) zum Teil schwer beschädigt, ärgerte sich FFR-Stadtrat Reiner Hils und erinnerte daran, dass die Stadt eine "Wegeränder-Pflegekonzeption" in Aussicht gestellt hatte. Ziel soll sein, da wo es möglich ist, im Sinne der Natur erst später zu mähen. Für Feldwege habe man hier schon einige Bereiche kartiert, meinte Kurt Faupel, zuständig für die städtischen Grünanlagen. Für die Stadt sei man aber noch nicht soweit.

  Ein Neubauprojekt in der Zollernstraße 24 finden viele Räte gut (Stichwort Innenraumverdichtung), CDU-Stadtrat Günter Posselt hat jedoch so seine Probleme damit. Wo jetzt ein älteres Haus mit zwei Vollgeschossen steht, soll ein Mehrfamilienhaus gebaut werden: deutlich größer, mit vier Wohnungen und quer darüber dem schon fast obligatorischen "Penthouse". Dass sich dies "optimal in das Grundstück eingliedert", wie von der Stadtverwaltung vorgetragen, findet Posselt überhaupt nicht. "Da entsteht schon etwas Massiges", bedauerte er und ärgerte sich über fehlende Details wie Geschossflächenzahl und ähnliches. SPD-Stadtrat Jürgen Mehl merkte zudem an, dass das Penthouse wieder mal zu Lasten einer doch sehr bewährten Dachform gehe – wie sie auch sonst in der Straße vertreten ist. Nichtsdestotrotz: Bauplanungsrechtliche Belange stehen dem Vorhaben nicht entgegen, das Gremium stimmte ihm im Rahmen der Anhörung zu – nur Günter Posselt stimmte mit Nein.

Die Sache ist durch, anderes von der Liste will die Stadtverwaltung prüfen. Und die Baumwunden in der Bahnhofsstraße zeigen, dass manchmal schon ein sensibleres Händchen helfen würde.