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Ungewollt kinderlos:Medizin kann helfen

Mit 1,53 Kindern pro Frau liegt die Geburtenrate im Landkreis Rottweil über dem Landesdurchschnitt (1,46). Es gibt aber Paare, die ungewollt kinderlos bleiben. Dabei ist medizinische Hilfe oft möglich.

Kreis Rottweil. Die AOK stellt eine steigende Behandlungszahl im Landkreis Rottweil fest. "Ob man Kinder bekommen möchte oder nicht, hängt von vielen ganz persönlichen Erwägungen ab", meint Frank Bühler, Leiter des AOK-KundenCenters in Oberndorf und zweifacher Vater.  "Es gibt aber auch viele Menschen, deren Wunsch nach einem Kind unerfüllt bleibt."

Von allen kinderlosen Frauen und Männern im Alter zwischen 20 und 50 Jahren ist laut Bundesfamilienministerium jeder Vierte ungewollt kinderlos, beispielsweise weil ein passender Partner fehlt, aber auch aufgrund von Fertilitätsproblemen. "Für viele Paare ist eine medizinische Behandlung möglich", erklärt Bühler. "Wichtig ist mir die Botschaft für die Betroffenen, dass man dabei nicht alleine steht. Im Landkreis Rottweil haben alleine im Jahr 2014 90 AOK-Versicherte eine Behandlung wegen unerfüllten Kinderwunschs durchführen lassen." Da gut die Hälfte der Bevölkerung im Landkreis AOK-versichert ist, sei die Behandlungszahl insgesamt etwa doppelt so hoch. Die Dunkelziffer dürfte deutlich höher liegen.

Die AOK Schwarzwald-Baar-Heuberg stellt für die vergangenen Jahre eine deutlich steigende Tendenz fest. Seit 2008 habe sich in der Region die Anzahl der Behandlungen wegen unerfüllten Kinderwunschs verdoppelt.

Kündigt sich nach einem Jahr oder länger kein Kind an, könne eine Fruchtbarkeitsstörung vorliegen. Dann sei es sinnvoll, gemeinsam mit einem Arzt oder einer Ärztin nach den Ursachen zu suchen. Bei ungewollter Kinderlosigkeit werden immer Frau und Mann untersucht.

Kommt ein Arzt zu dem Schluss, dass eine künstliche Befruchtung erforderlich ist, kann er an Spezialpraxen oder Zentren für Reproduktionsmedizin weitervermitteln. Allerdings gebe es auch Paare, bei denen die Fortpflanzungsmedizin nicht weiterhelfen könne. "Diese Paare setzen große Hoffnungen in die Behandlung. Wenn mehrere Versuche scheitern, ist die Enttäuschung entsprechend groß", sagt Bühler.

Für manche Paare könne auch die Adoption eines Kindes in Frage kommen oder sie möchten die Verantwortung für ein Pflegekind übernehmen.