Ausstellung: Thomas Schlipf zeigt Löffel

Rottweil. Die einen, bunt und fast federleicht, lassen an den Sommer zurückdenken, als man mit ihnen die angesagte oder die seit Jahrzehnten bevorzugte Eissorte aus dem Becherchen löffelte, die anderen sind solide, schwere Zinn-Werkzeuge, sicher aus keinem armen Haushalt, und als Waffe – Schlag-, nicht Stich- – im Zweifelsfall genau so geeignet wie zum Suppe-Auslöffeln: Löffel haben Tradition. Und hohen Gebrauchswert. Und starke Symbolkraft. Wohl jeder hat sie in irgendeiner Form in Verwendung. In seiner Galerie für Schmuck in der Metzgergasse hat Thomas Schlipf dem Löffel eine eigene Ausstellung gewidmet.

Die Vielfalt ist beeindruckend: Mehr als 100 einzelne Objekte haben den Weg in die Vitrinen gefunden. Weitere zig bunte Plastiklöffel dienen als Dekoration. Die Präsentation bildet ein gutes Stück Kulturgeschichte des Löffels ab – und zwar über rund 6000 Jahre. Das älteste Objekt ist nämlich ein Fragment aus der Jungsteinzeit, das seinerzeit in der Küche verwendet wurde. Ganz neu sind wahlweise besagte Eislöffel oder stylishe Espressolöffel, in denen Design teilweise nur noch als Selbstzweck, nicht mehr einer Funktion zugeordnet werden kann. Sicher, umrühren geht. Aber die Crema aus dem Tässchen holen und als letzten Kick genießen, dafür taugen sie gar nicht. Hübsch sind sie eben. Hübsch sind aber auch die bedeutend älteren Mokkalöffel aus Nordafrika, filigran gearbeitet. Und stylish waren vor knapp 200 Jahren sicher auch die feinen Biedermeier-Löffel. In der Nachkriegszeit gab es indessen andere Prioritäten. Einfaches Alu-Besteck erfüllte seinen Zweck, diente der Nahrungsaufnahme.

Manche Objekte haben einen engen Bezug zu Rottweil, dienten hier als Werkzeug, Werbung oder Erinnerung. Es gibt Kinderlöffel, Einzelstücke aus der Goldschmiedewerkstatt