Begegnung: Einsiedeln-Besuch inspiriert

Rottweil. Bei herrlichem Herbstwetter machte sich eine Gruppe der Katholischen Erwachsenenbildung der Kreise Rottweil, Zollernalb und Tuttlingen unter der Leitung von Frido Ruf und Ursula Grau auf den Weg ins Kloster Einsiedeln im Kanton Schwyz. Schon auf der Fahrt stimmten sich die Teilnehmer auf die Begegnung mit dem früheren Abt des Klosters, Pater Martin Werlen, ein. In seinem Buch Wo kämen wir denn hin? – Für eine Kirche, die nicht nur Umkehr predigt, sondern selber lebt", fordert er alle Getauften auf, ihren Glauben mutig zu leben statt ängstlich die Traditionen und Konfessionsgrenzen zu hüten.

Einsiedeln zeigte sich an diesem Tag von seiner schönsten Seite, die barocke Klosterkirche glänzte in den Strahlen der Sonne, und einen ersten Eindruck von diesem bedeutendsten Wallfahrtsort der Schweiz erhielten die Teilnehmer beim Besuch des vormittäglichen Konventamts. Am Nachmittag führte Pater Martin dann die Gäste durch die Benediktinerabtei. Geschickt, pointiert und sehr anregend wusste er die visuellen Eindrücke der Klosteranlage mit Fragen und Gedanken zum Zustand der Kirche heute zu verbinden.

Die Kirche sei heute in verschiedener Hinsicht in Sackgassen. "Umkehr ist gefordert!", so Pater Martin. Er macht dies auch ganz konkret am Klosterleben in Einsiedeln deutlich.

Das Kloster blickt auf eine über 1000-jährige Geschichte und beherbergt viele Kunstschätze wie die großartige Stiftsbibliothek mit ihren berühmten Handschriften, die bis in die Gründungszeit des Klosters zurückreichen. Diese Geschichte im Blick zu haben, zu verstehen und zu bewahren, aber aus dieser heraus auch in die Zukunft zu leben, müsse die Devise sein. So fanden sich auch kritische und provokative Töne in Pater Martins Ausführungen.

Was heißt das für jeden Einzelnen, für Kirchengemeinden, für ein Kloster Einsiedeln? Sympathisch, humorvoll, engagiert und glaubwürdig stand Pater Martin Rede und Antwort und gab den interessierten Besuchern so manch inspirierenden Gedanken mit auf den Weg.