Studienfahrt führt AMG-Schüler nach Speyer in den Dom und das Historische Museum

Rottweil. Vielfältige Begegnungen mit Steinzeitmenschen, Römern, mittelalterlichen Kaisern und Königen, mit Bischöfen, Steinmetzen und Passagieren der „Titanic“ konnten Schüler der beiden Klassen 5 des Albertus-Magnus-Gymnasiums in Speyer erleben.

Die ganztägige Studienfahrt organisiert sowie durch einige Museumsbereiche und den Dom geführt hatte Kunsterzieherin Veronika Heckmann-Hageloch, begleitet von den Klassenlehrern Edelgard Frenger und Thomas Ehlen.

Im Historischen Museum der Pfalz entdeckten die Jugendlichen in den ständigen Abteilungen zur Steinzeit, zu den Römern und zum Mittelalter, wie lebendig die Begegnung mit bedeutenden Spuren menschlicher Kultur sein kann. Der in Schifferstadt in der Pfalz gefundene Goldene Hut von 1200 vor Christus, Nachbildungen eines römischen Wohnzimmers und einer römischen Küche, der mittelalterlichen Dombaustelle und der Domschatz mit den originalen Grabfunden sowie Computeranimationsfilme zur Domgeschichte ließen Kulturgeschichte erfahrbar werden.

Nach einer Mittagspause trafen sich alle am Domnapf, einer großen mittelalterlichen Steinschale, die auch heute noch zu besonderen Anlässen, wie der Einführung eines neuen Bischofs, mit rund 1500 Litern Wein für alle gefüllt wird. Der Dom von Speyer, 1061 geweiht und heute Unesco-Welterbestätte, beeindruckte in seiner Schönheit und Klarheit. Die Epoche der Romanik lassen Kunsthistoriker in Speyer beginnen, denn erstmals seit der römischen Antike war das Mittelschiff eines Bauwerkes mit einem Gewölbe in solchen Ausmaßen versehen worden. Die Wölbung veranlasst hatte der Salier-Kaiser Heinrich IV., der zu seinem Gang nach Canossa von Speyer aus aufgebrochen war. In einer romanischen Seitenkapelle wird an Edith Stein erinnert, die jüdische Philosophin, die sich selbst als Atheistin bezeichnet hatte, bevor sie Christin wurde. Sieben Jahre wirkte sie als Lehrerin in Speyer. Später wurde sie von den Nazis verfolgt und in Auschwitz ermordet. 1998 wurde sie heilig gesprochen.

In dieser heutigen Taufkapelle ließ die Gruppe die Architektur auf sich wirken. Konzentriert und aufmerksam lauschten hier die Kinder dem Gesang ihres Lehrers Ehlen, der das Salve Regina erklingen ließ. Der Text dieses Liedes ist in der Bauzeit des Speyrer Domes entstanden. Benannt ist die Antiphon nach den ersten beiden Worten des lateinischen Textes, der Hermannus Contractus, einem Benediktiner der Abtei Reichenau, zugeschrieben wird. Die letzten Anrufungen sind ein späterer Zusatz, den Bernhard von Clairvaux bei seinem Besuch im Speyerer Dom angefügt haben soll. Mit einer besonderen Melodie, die ebenfalls aus dem frühem Mittelalter überliefert ist, erklang dieses Lied. Einen Gesang aus der Romanik im ersten Kirchenbau der Romanik zu hören, war sicher für alle ein besonderes Erlebnis.

Die Krypta des Domes wirkt wie eine eigene Kirche mit ihren zahlreichen Säulen und den rot-gelb gestreiften Gurtbögen. In der 1906 neu angelegten Grablege befinden sich die Gräber von acht deutschen Kaisern und Königen.

Im Historischen Museum folgte dann der Besuch mit fachkundiger Führung durch Frau Napp und Frau Hedström in der Sonderausstellung Titanic. Eindrucksvoll wird dort dieses Schiff und das Leben an Bord inszeniert. Ein Eisberg zum Anfassen und echte Fundstücke, die erst vor wenigen Jahren aus dem vier Kilometer tiefen Atlantik geborgen werden konnten, vermittelten einen anschaulichen Eindruck von dem Schiff, das am 1912 einen Eisberg rammte und unterging.

Jeder Besucher hatte eine Bordkarte mit Namen und Lebensbeschreibung eines Passagiers von damals erhalten und konnte auf den Namenslisten später feststellen, ob dieser zu den Geretteten gehörte oder nicht. Das Schicksal der Menschen auf diesem Schiff machte dadurch besonders betroffen. Deutlich wurde in der Ausstellung auch, dass die Titanic gleichsam als Symbol für menschlichen Hochmut gelten kann, den es vom Turmbau zu Babel bis heute immer wieder gibt, wenn Menschen meinen, dass sie durch Technik und Wissen das Leben und die Natur vollkommen beherrschen könnten.