Wenn’s schneit, sind die Mitarbeiter des städtischen Betriebshofs im Dauereinsatz – wie hier Ende Dezember. Archivfoto: Schickle Foto: Schwarzwälder-Bote

Räumdienst macht bis 7 Uhr Hauptstrecken sauber / Durchfahrten und Zubringer haben oberste Priorität

Von Verena Schickle

Rottweil. Jochen Ruoff, Leiter des städtischen Betriebshofs, hat eine kurze Nacht von Montag auf Dienstag hinter sich: Um 3 Uhr war er gestern bereits unterwegs, um die Lage zu sondieren. Wie viel Schnee liegt? Wann muss der Räumdienst ausrücken? Schneefall bedeutet für ihn und seine Mitarbeiter viel Arbeit, und das zu Zeiten, in denen sich die meisten Rottweiler noch einmal im Bett umdrehen.

Die Straßen in der Stadt und ihren Ortsteilen sind in zwei Prioritäten gegliedert, erklärt Ruoff. Die oberster Priorität "fahren wir so lange, bis sie kein Problem mehr darstellen". Das bedeutet, wenn nötig auch zweimal hintereinander. Dabei handelt es sich um Durchfahrtsstraßen und Zubringer zu Wohngebieten. Als Faustregel gelte, jeder solle nur eine kurze Strecke unterwegs sein, bis er auf geräumter Straße fahre.

Priorität zwei haben Straßen in Wohngebieten. Es gebe keine Straßen, die prinzipiell nicht geräumt würden, erklärt der Leiter des Betriebshofs. Dabei müsste eine Kommune laut Gesetz "nur die gefährlichen und viel befahrenen Straßen" freihalten. Nicht nur Rottweil, auch andere Gemeinden machten erheblich mehr als gefordert, weiß Ruoff. Für solche Nebenstrecken gelte: Geräumt wird ab zehn Zentimetern Schnee "oder, wenn man sieht, dass es vereist und dadurch gefährlich wird".

In der Regel sind pro Schicht elf Mitarbeiter im Dienst: neben dem Einsatzleiter vier Mitarbeiter in Kleinfahrzeugen, die räumen und streuen, dazu kommen vier Goßfahrzeuge und zwei Fremdfirmen, die die Stadt beauftragt hat. Wenn nötig hält ein dritter Fremdunternehmer die Gehwege sauber. Die Zusammenarbeit sei eng.

Aber gibt es bei wenig Schnee überhaupt genug zu tun für so viele Leute? Mancher Rottweiler hatte gestern das Gefühl, dass Nebenstraßen teils etwas zu akribisch geräumt wurden. Das höre man selten, sagt Ruoff. Viel eher sind er und seine Kollegen daran gewöhnt, dass Bürger anrufen, weil ihnen die Strecken nicht sauber genug sind. Es sei eben schwierig, es allen recht zu machen. Beim Thema Winterdienst geht es nämlich vielen wie beim Fußball: Sie wissen es besser. Dass tatsächlich ein Fremdunternehmer oder Mitarbeiter Überstunden anhäuft, indem er zu akribisch räumt, hält Ruoff für nicht möglich. Zu eng sei die Zusammenarbeit, zu klar seien die Vorgaben. "Wir sind in ständigem Kontakt."

Jochen Ruoff ist zufrieden mit seinen Mitarbeitern. Gestern Morgen um 7 Uhr seien alle Straßen mit Priorität eins geräumt gewesen. Auch um die Salzvorräte ist es in Rottweil gut bestellt. 250 Tonnen seien noch da, 700 weitere in einem Fremdlager untergebracht. "Wenn es nicht ganz furchtbar wird, reicht es uns locker." Und furchtbar ist der Winter zumindest aus Sicht des Rottweiler Räumdienstes bisher noch nicht gewesen.

Dieser Winter lässt Zeit für andere Arbeiten

Jochen Ruoff leitet den Bauhof jetzt im dritten Jahr, seither hat er es beruflich mit Schnee zu tun. "Das ist unsere Arbeit, damit muss man umgehen." Für die Stadt wäre es natürlich besser, es würde aufhören zu schneien – dann spart sie sich das Geld für den Winterdienst, und die Bauhofmitarbeiter haben mehr Zeit, sich um andere Dinge zu kümmern. Doch auch darüber kann sich Ruoff in diesem Winter noch nicht beklagen: "Dieses Jahr haben wir schon viel hinbekommen nebenher."