Die Fraktion der Freien Wähler will dieses Waldstück beim Bau der JVA berücksichtigen. Grafik: Freie Wähler

FWV will neues Großgefängnis in Senke verstecken. Antrag: Waldstück neben der Bundesstraße soll in Architektenwettbewerb aufgenommen werden.

Rottweil - Die Freien Wähler (FWV) wollen das neue Gefängnis im Gewann Esch in Richtung Wald und somit näher an die Bundesstraße 27 rücken. Das hätte nach der Sichtweise der Fraktion Vorteile: Die Zufahrt wäre besser, die JVA versteckt, würde weniger als störend empfunden. Die Fraktion stellt einen Prüfantrag.

Freie-Wähler-Stadtrat Dieter Albrecht hatte bereits in der Gemeinderatssitzung Ende September den Weg vorgegeben. Er hatte damals vorgeschlagen, das JVA-Areal über die B 27 anzuschließen und nicht, wie es bislang im Gespräch war, über den Fuß- und Radweg, der von der B 14 abzweigt. Jetzt geht die Fraktion einen Schritt weiter. Sie fordert die Stadtverwaltung auf zu prüfen, den Waldstreifen zwischen dem bislang diskutierten Standort im Gewann Esch und der B 27 in den Architekturwettbewerb aufzunehmen. Zur Begründung führt Stadtrat Peter Schellenberg aus, ein wesentlicher Grundsatz in der Verkehrs- und Stadtplanung sei die Bündelung und Zusammenlegung von bebauten Flächen. Um diesem Grundsatz zu folgen, werde es für sinnvoll erachtet, diesen Waldstreifen zur Bebauung mit einer JVA im Architekturwettbewerb zu berücksichtigen. Damit solle die JVA so nahe wie möglich an die Bundesstraße 27 gerückt werden.

Durch dieses Abrücken der JVA in Richtung der Bundesstraße 27 wäre es auch möglich, so die Freien Wähler, die Sicht- und Lichtbeziehungen vom Neckartal zur JVA zu vermeiden. "Die JVA müsste dadurch vermutlich nicht auf die Hochlage gebaut werden, sondern könnte in die Senke eingepasst werden. Darüber hinaus könnte die abgerückte Fläche mit einem Nadelwald bepflanzt werden. Der Eingriff in das Landschaftsbild war ein wesentliches Argument gegen diesen Standort", formuliert Schellenberg.

Die Frage ist, inwieweit dieser Antrag beim weiteren Vorgehen, beim Architektenwettbewerb, berücksichtigt werden kann. Schließlich befindet sich das Waldstück außerhalb des Gebiets, das durch den Satzungsbeschluss Ende September definiert wurde. Immerhin handelt es sich um einen Wald. Und beim Bitzwäldle holten sich Stadtverwaltung und Landesregierung eine blutige Nase.

Der für den Architektenwettbewerb zuständige Landesbetrieb Vermögen und Bau, Amt Konstanz, gibt sich zurückhaltend. Amtsleiter Thomas Steier sagt auf Anfrage, er wolle sich zuvor mit der Stadt Rottweil abstimmen. Ganz einfach wird das aber nicht werden: "Wald ist eine geschützte Kulisse", sagt er.

Die Stadt sagt, sie könne den Vorschlag nicht abschließend bewerten, wolle den Vorschlag der Freien Wähler an die Landesregierung weiterleiten mit der Bitte, zu prüfen, ob die Idee in den Architektenwettbewerb aufgenommen werden könne.