Foto: Schnekenburger

US-Sängerin liefert eine heiße Konzertnacht: 1800 Besucher feiern beim Ferienzauber mit dem Weltstar.

Rottweil - Darauf hatten viele gewartet – und nicht erst, seit Ende April der Vorverkauf für das Konzert am Dienstagabend startete: Anastacia beim Rottweiler Ferienzauber – schon auf dem Papier eine unwiderstehliche Verbindung. Und so war’s dann auch in Wirklichkeit: ein Fest auf Gegenseitigkeit.

Der Weltstar fühlt sich wohl im Kraftwerk. Seit dem späten Vormittag wird gewerkelt, und klar, so eine Show bolzt ordentlich Technik in einen Veranstaltungssaal. Die ersten Fans sind auch schon im Neckartal, bevor’s Mittagessen gibt, und Rottweil zeigt sich an diesem Dienstagvormittag von seiner schönsten Sommerseite. Ach so, ein Gewitter gab’s auch noch im Laufe des Tages und nach kurzer Abkühlung tropische Verhältnisse.

Im Neckartal drängen rund 1800 Besucher Richtung Kolossaal im Kraftwerk. Die Ereignisse der vorangegangenen Tage gehen freilich auch an diesem Konzertabend nicht spurlos vorüber. Personenkontrollen sollen für Sicherheit sorgen – und sorgen auch für Verzögerung. Diese wiederum kommt Anastacia gerade recht. Sie hat sich ein bisschen ins Kraftwerk verliebt. Jeder einzelne Raum, so schwärmt sie um kurz vor halb neun Abends, sei wie eine Zeitkapsel.

Eine Viertelstunde später ist Showtime. Als sei nichts gewesen? Von wegen. Routiniert starten Anastacia und ihr Team in den Bühnenabend. Bei den Besuchern braucht es nicht einmal Takte, es reichen Töne, um sie auf Betriebstemperatur zu bringen. Sie feiern Anastacia, die Sängerin, die verlässlich Hits liefern kann, den Menschen der aus seiner Krankheitsgeschichte kein Geheimnis und damit anderen Menschen Mut macht. Vor allem aber feiern sie den Star, der ihnen im Kraftwerk gut eineinhalb Stunden lang heiße Pop- und Soul-Musik serviert. Mal ’ne kurze Verschnaufpause, mal ein kurzer Kleidungswechsel, während der die mit Verve spielenden Musiker engagiert weitermachen und die Begleitsängerinnen auf der Bühne ein bisschen mehr Show liefern, und schon ist sie wieder da. Anastacia, Vollblut-Sängerin, die gestern Abend kein bisschen abgehoben wirkt, sondern ganz schnell gefühlt ganz nahe bei ihren Gästen ist.

Das heizt die Stimmung an. Vielhundertstimmig werden die Songs mitgesungen, der Kolossaal schwankt zwischen Konzertarena und Partymeile – Letzteres übrigens in positivem Sinn. Anastacia fegt die Sorgen wegen der Anschläge, an die sie auch erinnert, weg. Das Publikum feiert, und diese Rückmeldung an die Sängerin, noch dazu in diesem Ambiente, reizt den Star zu einer energiegeladenen Performance. Nicht ein bisschen Bühnenzeit ableisten, sondern eine Konzertnacht lang den Kolossaal rocken schien das Motto, bis "Outta Love" nach schweißtreibenden eineinhalb Stunden die letzte Runde einläutete.