Nicht selten verschaffen sich Einbrecher bei ihren Touren durch das gewaltsame Öffnen von Fenstern Zugang zu Wohnraum. Foto: Rumpenhorst

51-Jähriger tappt in Falle: Enges Zusammenwirken von Spezialkräften macht sich bezahlt.

Kreis Rottweil - Ein dicker Fisch ging der Kriminalpolizei in der Nacht zum Dienstag ins Netz: Ein 51-Jähriger soll für mehr als 100 Einbrüche verantwortlich sein, davon auch mehrere in der Raumschaft. Nach seiner Verhaftung wanderte der Einbrecher umgehend hinter Gitter.

Die Festnahme wird von den in dem Fall tätigen Polizeipräsidien in Konstanz, Offenburg und Tuttlingen als großen Ermittlungserfolg im Bereich der Wohnungseinbruchskriminalität bezeichnet. Der Beschuldigte wurde von einem mobilen Einsatzkommando in Hausach dingfest gemacht.

Seit September 2016 war der 51-jährige Beschuldigte nach Erkenntnissen der Ermittler überwiegend in den Landkreisen Konstanz, Offenburg und Rottweil aktiv. Dabei ging der Mann stets nach der gleichen Masche vor: Mit der so genannten "Fensterbohrer-Methode" gelang es dem Beschuldigten, Fenster zu öffnen und in die Tatobjekte einzusteigen.

Da die Einbrüche ausnahmslos in den Nachtstunden erfolgten, waren die Geschädigten zu Hause und schliefen überwiegend. Bei zwei Einbrüchen in Zell a. H. und in Gengenbach wurden die Bewohner jedoch auf das Treiben aufmerksam und standen dem Eindringling plötzlich gegenüber. Beide Male flüchtete dieser sofort, so dass es glücklicherweise zu keiner Konfrontation mit den Geschädigten kam. Auch am westlichen Untersee, besonders in den Ortschaften Allensbach, Hegne und Reichenau, kommt der Beschuldigte für zahlreiche Einbrüche in Frage. Überwiegend suchte der Mann nach Bargeld und Mobiltelefonen, in wenigen Ausnahmefällen entwendete der 51-Jährige auch Schmuck oder Uhren.

Dem Beschuldigten auf die Spur kamen die Ermittler im vergangenen Monat. Nach Hinweisen aus der Bevölkerung im Zusammenhang mit mehreren Einbrüchen in Schiltach (Landkreis Rottweil) sowie aufgrund von eigenen Erkenntnissen ergaben sich konkrete Verdachtsmomente gegen den Mann. Im Laufe von weiteren, meist verdeckt geführten Ermittlungen, erhärtete sich der Tatverdacht zusehends.

Als der Beschuldigte in der Nacht zum Dienstag abermals auf Diebestour ging, waren die Fahnder sozusagen mit "on tour". In Hausach schnappte die Falle schließlich zu. Bei der Festnahme leistete der Mann keinen Widerstand. Der gesamte Diebstahlsschaden dürfte sich nach bisherigen Erkenntnissen auf über 175 000 Euro belaufen.

Ein Unbekannter ist der 51-Jährige, kroatische Staatsangehörige bei den europäischen Polizeibehörden indes nicht. So war er in den letzten zehn Jahren besonders in der Schweiz und Österreich als "Fensterbohrer" in Erscheinung getreten. Dort saß der Beschuldigte auch mehrere Haftstrafen ab. In Deutschland war der Beschuldigte in einer Gemeinde im Landkreis Konstanz gemeldet. Eine Mittäterin (36 Jahre) sowie ein Mittäter (48 Jahre), die den Mann mit Fahrdiensten sowie beim Ausbaldowern von Tatobjekten unterstützten, sind im Landkreis Rottweil wohnhaft. Das Amtsgericht Rottweil erließ auf Antrag der Staatsanwaltschaft Rottweil Haftbefehl gegen den 51-jährigen Haupttäter.

Trotz der zunehmenden Erfolge bei der Bekämpfung der Wohnungseinbrüche sollte man stets darauf achten, dass Fenster und Türen mit Sicherungstechnik versehen sind, wird von der Kriminalpolizei erneut betont. So erschwerten beispielsweise abschließbare Türgriffe den Einbrechern ihr verwerfliches Tun enorm. Die Präventionsreferate der Polizeipräsidien beraten kostenlos.

"Mit der Festnahme des 51-Jährigen zeigt sich einmal mehr, dass die Polizei in der Bekämpfung von Wohnungseinbrüchen besonders dann erfolgreich ist, wenn sich speziell eingerichtete Ermittlungseinheiten bei den Polizeipräsidien um dieses, für das Sicherheitsgefühl der Bürger so wichtige Deliktfeld kümmert", wird in einer gemeinsamen Pressemitteilung der Staatsanwaltschaft Rottweil sowie der Polizeipräsidien betont. Im vorliegenden Fall sei das präsidiumsübergreifende Zusammenwirken dieser Einheiten von Erfolg gekrönt gewesen. Dadurch habe einem offensichtlich unverbesserlichen Berufs-Einbrecher das Handwerk gelegt werden können.