Gerd Schneider (rechts), Spielertrainer des SV Seedorf, konnte sich mit seinem Team beim abstiegsbedrohten FC Hardt durchsetzen. Foto: Müller Foto: Schwarzwälder-Bote

Spiel des TagesSchlusslicht belohnt sich nicht für couragierte Vorstellung / SV Seedorf gnadenlos effektiv

Von Daniel Werner

FC Hardt – SV Seedorf 1:3 (0:3). Trotz einer deutlichen Leistungssteigerung gegenüber den vorherigen Partien ging der FC Hardt abermals als Verlierer vom Platz. Durch diese Niederlage bleiben die Gastgeber weiterhin das Schlusslicht der Bezirksliga.

Obwohl die Mannschaft vom abwesenden Coach Bernd Broghammer (Urlaub) mit einer ordentlichen Leistung aufwartete, reichte dem SV Seedorf eine beeindruckende Effektivität in der ersten Halbzeit, um die Punkte aus Hardt zu entführen. Das Schlusslicht war bestrebst, selbst das Spiel zu bestimmen. Vor allem über das Zentrum leiteten die Gastgeber ihre Angriffe ein, hatten die Akteure des FC Hardt dort klar die Überlegenheit.

Doch der Strafraum des SV Seedorf blieb zunächst verwaist, wurde es zuerst im "Sechzehner" der Hausherren gefährlich. Aber Hardts Torhüter Michael Fehrenbacher machte eine Chance von Andre Roth zunichte (6.), Tobias Keller schoss knapp links am FCH-Gehäuse vorbei (13.).

Im Spielaufbau waren die Gastgeber jedoch gefälliger, beschränkte sich der SV Seedorf um Spielertrainer Gerd Schneider auf das Nötigste, lauerte auf Fehler des Gegners. Patrick Klausmann hatte bald den Führungstreffer für den FC Hardt auf dem Fuß, aus knapp zehn Metern verzog er jedoch knapp (20.). Während Seedorfs Nummer Eins Steffen Werner also noch nicht ernsthaft eingreifen musste, wehrte sein Pendant einen Eckball nur unzureichend nach vorne ab, was Daniel Roming allerdings unbestraft ließ (25.).

In eine kleine Drangphase der Gastgeber folgte die kalte Dusche: Die Gäste kombinierten sich zum ersten Mal gefällig in den Strafraum, nach einer Hereingabe von Thomas Flaig legte Roming den Ball klug auf Christoph Müller zurück. Dieser behielt die Übersicht und zirkelte den Ball überlegt ins rechte untere Toreck zur 1:0-Führung (36.) des SVS. Der FC Hardt, durch diesen nicht unbedingt zu erwarteten Treffer noch paralysiert, schraubte sich Andre Roth nach einem weiten Freistoß am höchsten, traf so nur zwei Minuten zum 2:0 für den SV Seedorf.

Und wer meinte, die Hausherren hätten aus jener Situation ihre Lehren gezogen, sah sich schon bald getäuscht. Wieder fand ein Freistoß aus großer Distanz den Weg in den Strafraum, doch dieses Mal war es FCH-Verteidiger Michael Hermann, der den Ball unglücklich in die eigenen Maschen mit dem Kopf verlängerte (45.), markierte ungewollt den 0:3-Pausenstand.

Gerd Fehrenbacher, der den abwesenden Coach Bernd Broghammer vertrat, muss in der Kabine die richtigen Worte gefunden haben, kamen die Spieler des FC Hardt voller Tatendrang aus der Kabine. Auch der folgende verletzungsbedingte Ausfall von Sebastian Haas tat dem Offensivdrang der Gastgeber keinen Abbruch. Dabei spielte sich vor allem der sehr agile und unermüdlich ackernde Marc Haberstroh in den Blickpunkt der knapp 100 Zuschauer. Zunächst scheiterte er mit einem satten Freistoß an SVS-Keeper Werner (56.), hatte dann mit einem Pfostenschuss Pech (57.) und setzte einen weiteren Versuch knapp am Tor der Gäste vorbei (58.).

Der Plan, den 3:0-Vorsprung nur noch zu verwalten, blieb für den SV Seedorf daher ungestraft.

Aber auch beim FC Hardt war die Luft nun langsam etwas heraus, hatte man an den vergebenen Torchancen zu knabbern. Folglich spielte sich das Geschehen hauptsächlich im Mittelfeld ab, bis der eingewechselte Benjamin King die Möglichkeit zum 4:1 ausließ, frei vor FC-Keeper Fehrenbacher rechts am Tor vorbeischoss (79.). Doch King erhielt nochmals die Chance, es besser zu machen, als er im Strafraum seinen Gegenspieler zunächst stark aussteigen ließ, nach seinem Schuss jedoch im blitzartig reagierenden Fehrenbacher seinen Meister fand (89.).

Die Partie schien schon zu Ende, als SVS-Torwart Steffen Werner den Zuschauern noch eine Slapstick-Einlage lieferte. Nach einem Kopfball von Sascha Klausmann packte der Keeper zunächst sicher zu, nur um sich den Ball ins eigene Tor zu befördern, legte er so den Gastgebern doch noch "ein Ei ins Nest". Durch diesen 3:1-Erfolg hat der SV Seedorf im Normalfall nichts mehr mit dem Abstieg zu tun, dagegen steht dem Schlusslicht aus Hardt weiterhin das Wasser bis zum Hals.

Gerd Fehrenbacher (FC Hardt): "Diese Niederlage ist natürlich richtig bitter. Wir haben heute richtig stark angefangen, waren sofort präsent und die bessere Mannschaft. Dann kassieren wir drei Gegentore in den zehn Minuten vor der Halbzeit und das Spiel ist eigentlich gelaufen, doch wir haben nie aufgegeben.Wenn der Pfostenschuss reingeht, wird es nochmal richtig spannend. Großes Kompliment für die heutige Leistung, das lässt für die Zukunft hoffen."

Gerd Schneider (SV Seedorf): "Ich muss meinem Team heute ein großes Lob aussprechen. Nachdem wir vergangene Woche gegen Tuningen einen 2:0-Vorsprung noch verspielt haben, haben wir uns davon nicht verunsichern lassen, auch wenn wir in der zweiten Halbzeit es natürlich etwas ruhiger angehen lassen haben. Der Sieg war auch enorm wichtig, haben wir nun ein sicheres Polster auf die gefährdete Zone, darf eigentlich nichts mehr anbrennen."

FC Hardt: Michael Fehrenbacher – Dominik Moosmann, Jonas Fleig, Michael Hermann, Thomas Pfaff, Patrick Gaus, Sascha Klausmann, Sebastian Haas (51. Marco Rapp), Marc Haberstroh, Marcel Ginter (73. Tobias Klausmann), Ralf Kopf.

SV Seedorf: Steffen Werner – Alexander Haag, Thilo Stern, Nikolas Wilhelm, Sebastian Heim, Gerd Schneider, Thomas Flaig (63. Christian Hangst), Andre Roth (85. Alwin Weidner), Tobias Keller, Christoph Müller, Daniel Roming (77. Benjamin King).

Tore: 0:1 (36.) Müller, 0:2 (38.) Roth, 0:3 (45.) Hermann (ET), 1:3 (90.) Werner (ET)

Schiedsrichter: Fotis Josifidis (Albstadt); Gelbe Karten: 4/1; Zuschauer: 100.