Fotos: Schnekenburger Foto: Schwarzwälder-Bote

Zunftmeisterempfang begeistert die Freunde des Viererbunds

Wenn an einem gelungenen Narrentag auch die einzige gewissermaßen staatstragende Veranstaltung zu einem gefeierten Ereignis wird, stimmt das Gesamtpaket wohl. Und die Stimmen waren sich nach dem Zunftmeisterempfang einig: "Toll!"

Rottweil. Dieses "Toll" kennt viele Worte. "Wunderbar" lassen erfahrene Wadelkappen, die sonst auch mit Kritik nicht geizen, fast verzückt verlauten, "Einmalig!", schwärmt Eberhard Schmid, Präsident der Oberndorfer Zunft, und die Überlinger Narrenmutter Wolfgang Lechler findet es einfach "super". Doch was hat die Menschen im Sonnensaal des Kapuziners so in Wallung gebracht, dass der letzte Beitrag mit stehenden Ovationen gefeiert wurde?

Mal "was anderes" sollte es geben, hatten sich die Gastgeber überlegt. Narrenmeister Christoph Bechtold berichtet, dass bei der Abreise vom Narrentag vor vier Jahren klar gewesen sei: "Es muss mindestens so gut werden wie in Elzach." Es war ein gelungener Narrentag mit einem schönen Zunftmeisterempfang in Elzach, durchaus emotional, wie es auch die kühlsten Narren sein können. Rottweil sollte "anders" sein. Sicher, auch gelungen, auch emotional – und eben mindestens so gut.

An die Stelle der Vielzahl der einzelnen Begrüßungen der Würdenträger tritt ein "Allen ein herzliches ›Grüß Gott‹"! Das spart viel Zeit, und jeder weiß, dass auch er Teil der großen Festgemeinde ist. Bechtold skizziert die Basis, auf die der Viererbund baut: Man brauche keinen Verein, keine Gremien, keine Satzung – "Bei uns gilt der Handschlag noch ’was." Dass in den Viererbund-Städten Fasnet mit Freundschaft und Leidenschaft gefeiert werde, lässt sich gewissermaßen in den Viererbund verlängern.

Bechtold lässt aber auch durchklingen, dass der Narrentag 2017 organisatorisch ein Kraftakt war. Funktioniert hat alles, weil die Zusammenarbeit mit der Stadt sehr gut gewesen, und weil es gelungen sei, die Menschen für den Narrentag zu begeistern.

Rund 70 Besenwirtschaften, das Ausstellungsprojekt "Vierfalt", das sogar in "Rottweils nicht einfacher Geschäftswelt" Begeisterung weckte, sind Punkte, an denen sich die Leidenschaft festmachen lässt. Und die Freundschaft:  "Die Bürger haben ihre Häuser in Hotel garni umgebaut", rund 1500 bis 2000 Gäste lebten in Privatquartieren, "etwa 25 Prozent der Einwohner Elzachs schlafen bei uns auf Matratzen, Sofas und Feldbetten".

Auch Oberbürgermeister Ralf Broß betont, dass der freundschaftliche Charakter "den besonderen Charme unserer Fasnet" ausmache und ist sich sicher, dass das Erlebnis den Gästen in Erinnerung bleibe.

Was sie am Samstag im Kapuziner erleben, ist eine Hommage an den Viererbund mit der Musik von einem anderen legendären Quartett: Die Gruppe "Intakt" trägt umgeschriebene Songs der "Beatles" zum Viererbund vor. Und die Stadtmusikanten machen in feiner Vokalpolyphonie aus "Irgendwo auf der Welt" ein vielstrophiges Liebes- und Wunderlied auf die Narrenfiguren aus Überlingen, Oberndorf, Elzach und Rottweil – so, dass einem nicht nur warm ums Herz wird, sondern nicht nur einem Besucher auch nass im Auge.