Am Schmotzigen hat die Polizei besonders viel Alkohol von Jugendlichen konfisziert. Foto: Otto

Stadtverwaltung zieht nach Fasnet Bilanz. Kein Gewaltproblem. WC-Wagen als "wichtiger Schritt".

Rottweil - Die Töne des letzten Narrenmarschs sind längst verklungen, die Tribünen in der Stadt so gut wie abgebaut. Die Fasnet ist vorbei, und die Verwaltung zieht Bilanz.

"Zu betonen ist, dass Rottweil zur Fasnetszeit kein Gewaltproblem hat oder hatte": Das erklärt Bernd Pfaff, Fachbereichsleiter Bürgeramt, Ordnungs- und Schulverwaltung, gleich zu Beginn. Zudem hätten sich über die Fasnet nur sehr wenige Straftaten ereignet. Allerdings gibt es auch ein Aber. Ein großes. "Große Sorgen bereiten der Polizei, dem Jugendamt sowie dem Ordnungsamt der Stadt Rottweil jedoch der Alkoholkonsum von Jugendlichen und jungen Erwachsenen speziell am ›Schmotzigen‹", sagt Pfaff.

Gesellschaftliches Signal

Auch die Polizei hatte in ihrem Fazit erklärt, dass die Beamten bereits am frühen Morgen bei Jugendlichen auffällig viel Alkohol konfisziert haben (wir berichteten). "Deutlich mehr als in den vergangenen Jahren", sagt Pfaff.

Entsprechend waren viele Jugendliche und junge Erwachsenen stark alkoholisiert. Dies wiederum hatte Einsätze fürs Rote Kreuz zu Folge – auch, weil immer wieder Betrunkene gestürzt waren.

Ordnungsamt und Polizei seien nach wie vor der Meinung, es sei richtig und notwendig, in den innerstädtischen Geschäften keinen Alkohol an unter 25-Jährige zu verkaufen, teilt die Stadt mit. Im Gespräch mit unserer Zeitung hatten Jugendliche indes berichtet, sie hätten sich schon vor dem Schmotzigen mit Hochprozentigem eingedeckt. Allerdings: Zumindest nachkaufen könnten sie in der Stadt dann nichts, meint Pfaff. Darüber hinaus sei es "überaus wichtig, auch ein gesellschaftliches Signal zu setzen". Die Verwaltung ist den Unternehmen, die sich an der Aktion freiwillig beteiligen, deshalb dankbar.

Ein weiterer Knackpunkt waren bereits vor der Fasnet die Besenwirtschaften: Die wollte die Stadtverwaltung nach massiven Anwohnerbeschwerden oberhalb des Schwarzen Tors dieses Mal nicht mehr haben. So erhielten beispielsweise die Betreiber des "Hezelkessel" in der Waldtorstraße zunächst keine Genehmigung. Bis die Sache öffentlich wurde, der Gemeinderat Druck machte und der "Hezelkessel" – unter Auflagen – doch öffnen durfte. Zumindest die Stadt ist nun zufrieden: "Beim Besen in der Waldtorstraße konnten wir feststellen, dass die Betreiber ihre Sache sehr gut gemacht und die vereinbarten Auflagen umgesetzt haben."

Diese regelten zum Beispiel, dass Ordner den Einlass kontrollieren sollten und die Musik zu verbindlichen Zeiten enden sollte. "Diese Auflagen haben wir vonseiten des Ordnungsamtes mit großem personellem Aufwand und zusammen mit der Polizei bis in die frühen Morgenstunden kontrolliert", sagt Pfaff.

Wirte zeigen Verständnis

Was im "Hezelkessel" offenbar gut klappte, gelang bei manchen Betreibern von Lokalen oder Besen jedoch weniger gut. In mehreren Fällen hätten die Kontrolleure angemahnt, dass etwa die Bässe heruntergedreht werden müssten. Allerdings seien sie zumeist auf Verständnis und Kooperationsbereitschaft bei den Wirten gestoßen. Verbesserungswürdig sei noch die Situation an den Eingangsbereichen: Stehen die Türen lange offen, wird’s draußen laut.

Obwohl der Schmotzige nasskalt war und deshalb weniger Feiernde in die Innenstadt kamen, sei die Vermüllung dennoch wieder groß gewesen, berichtet Bernd Pfaff. Und noch eine Sauerei gab’s: wildes Urinieren. Die Polizei habe wiederholt Anzeigen gefertigt und das Ordnungsamt Bußgelder verhängt. Dennoch seien die WC-Wagen im Kapellenhof und der Waldtorstraße gut angenommen worden. Zwar habe es von Kapellenhof-Anwohnern Kritik gegeben: Die WC-Wagem sieht die Verwaltung dennoch als wichtigen Schritt, um diesem stinkenden Problem an der Fasnet Herr zu werden.