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Für Ernte bisher keine Auswirkungen/ Wintersportler müssen hoch hinaus / Salzlager noch üppig gefüllt

Von Saskia Schuh Kreis Rottweil. Pflanzen sprießen, die Felder sind grün, Skilifte bleiben geschlossen. Der Herbst war trocken, der Winter bisher ungewöhnlich mild. "Eine Prognose für die Ernte wäre aber gewagt", betont Hans Klaiber, Leiter des Landwirtschaftsamts Rottweil. Anders in Donaueschingen: Dort ist Leiter Walter Maier überzeugt, dass die Ernte 2012 gut wird. Bisher ausbleibender Dauerfrost mache besonders bei Wintergerste, Raps, Weizen und Dinkel, die im Herbst ausgesät wurden, gute Erträge wahrscheinlich. Auch Manfred Haas, Vorsitzender des Kreisbauernverbands Rottweil sieht positive Auswirkungen auf das Wintergetreide. "Der Herbst bot optimale Bedingungen, bisher gab es keinen richtigen Winter, deshalb ist alles etwas früher dran." Doch auch Haas hält es für voreilig, schon jetzt über mögliche Erträge zu spekulieren. "Ob es gut oder schlecht wird, muss man abwarten, zwei bis drei eisige Nächte mit Frost im April könnten die Milde schon ausgleichen." 2011 hatte es trotz Trockenperioden eine relativ gute Ernte gegeben.

Besonders die Wintersportler müssen derzeit für schneebeckte Pisten hoch hinaus. Zahlreiche Lifte stehen still, beispielsweise am Dissenhorn. Seit November steht der Lift für den Pistenspaß bereit, nur der Schnee lässt auf sich warten. "Wir sind trotzdem immer einsatzbereit und ich wünsche mir, dass der große Schnee noch kommt", betont Oliver Hils, Leiter der Skiabteilung des TSV Göllsdorf. Geht das Wetter so weiter, fehlen etwa 2500 bis 3000 Euro in der Kasse der Skiabteilung.

Beim städtischen Winterdienst in Rottweil läuft der Winterdienst dagegen auch ohne Schnee. Wenn es punktuell glatt ist, sind trotzdem bis zu zwei Fahrzeuge im Einsatz. Wenn es sehr glatt und rutschig ist, dagegen elf Fahrzeuge und zusätzliche Handtrupps. Allerdings brauche man deutlich weniger Zeit und andere Aufgaben, wie Straßenflicken oder Heckenschneiden könnten erledigt werden, erklärt Tobias Hermann, Pressesprecher der Stadt Rottweil. Das Salzlager der Stadt ist noch gut gefüllt. "Wenn der Winter so mild bleibt, kommen wir damit über die Runden", so Hermman.

Schnee sei für die Ernte besser als mildes Wetter, aber weniger notwendig, erklärt Haas. Wichtig seien längere, kältere Phasen. Dieser Wunsch könnte sich bereits in den kommenden Tagen erfüllen, denn es soll eisig werden: Bis zu Minus 20 Grad sorgen für strengen Frost. "Entscheidend ist jedoch der Regen im Juni und Juli, bleibe es durchgehend trocken, dann könne unabhängig vom Winter "alles kaputt gehen", so Haas.

Anfangs habe man befürchtet, dass die Trockenheit dem Ertrag schade. Zudem sei es deutlich wärmer im Vergleich zum vergangenen Winter, doch Klaiber beschwichtigt: Derzeit befindet sich alles in der Winterruhe. Die ungewöhnliche Vegetation hat wenig Auswirkungen gezeigt und es gibt keine Probleme. Allerdings ist der Winter noch nicht vorbei, noch kann es kalt werden."

Fällt die weiße Pracht dieses Jahr tatsächlich ins Wasser und die Pisten und Felder bleiben weitgehend grün, könnte es zudem mehr Mäuse und Schnecken geben, erklärt Haas.

Außerdem habe man das Schwarzwild im Vergleich zu 2011 kaum mästen können. Deshalb könnte es auf Feldern und in den Wäldern mehr Schäden durch Wildschweine geben.