Die Feckenhauser Fackelbuben werden auf ihrem Weg durchs Dorf mit Gaben bedacht. Foto: Siegmeier Foto: Schwarzwälder-Bote

Tradition: Feckenhauser Jugendliche heischen vor dem wichtigen Ereignis Lebensmittel

Die Tradition der Fackelbuben ist alt. "Vermutlich gibt es sie länger als 100 Jahre", sagt Ewald Grimm, dem sehr viel daran gelegen ist, dass der alte Brauch aus Feckenhausen auch in Zukunft bestehen bleibt.

Rottweil-Feckenhausen. Am Vorabend des Fackelfeuers, das gestern Abend im Gewann "Auf dem Berg" entzündet wurde, ziehen die Buben aus dem Dorf – meist sind es die Schulabgänger, die Neuntklässler – von Haus zu Haus und heischen Lebensmittel. Es geht um Mehl, Eier und Fett. Daraus werden Kratzete gebacken. Für die Helfer des Fackelfeuers. Wenn die Jungs von Haus zu Haus ziehen, sagen sie ein uraltes Sprüchlein auf: "Mir wend im ... d’Fackel traga, er wird uns s’ Küchle net versagen. Pflugeisele unser Recht, mir sind so arme Ackersknecht. Ma hät uns an Wecka versprocha mit siebazehn Ecka. Pflugeisele unser Recht mir sind so arme Ackersknecht. Hon s’ Glöckle höra klingla mit Nussa und mit Äpfel. Pflugeisele unser Recht mir sind so arme Ackersknecht."

In diesem alten Spruch sind Verzweiflung und Hunger der alten Ackersknechte deutlich spürbar. "Wir vermuten, dass sie durch den Ort gezogen sind, weil sie von ihren Herren, trotz vieler Versprechen, nichts bekommen haben", sagt Ewald Grimm.

Fünf Fackelbuben waren am Samstag unterwegs und haben ihr Sprüchle aufgesagt. An jedem Haus. Und die Zutaten dürften vermutlich für mehrere Kilo Kratzete gereicht haben.

Aber nicht nur zum Heischen sind die Fackelbuben unterwegs. Auch um den Aufbau des Fackelfeuers und die Nachtwache am Funken kümmern sie sich. "Es werden halt leider immer weniger", bedauert Grimm. Mittlerweile helfen auch die Papas mit, damit das Feuer am Funkensonntag brennen kann.

Früher hätten sich die Jungs nach Dreikönig zwei- bis dreimal pro Woche im Wald zum Reisigvorbereiten getroffen. Heute sei das alles anders. Eine Hauptschule geben es am Ort nicht mehr. Die Jugendlichen hätten wenig Zeit. Mittlerweile sind auch nicht nur die Jungs der Abschlussklassen dabei, sondern ab der fünften Klasse. "Aber der Älteste ist noch immer der Chef", erklärt Grimm. Man versuche, den Jungs möglichst früh die Tradition nahe zu bringen.

Noch immer sei es so, dass man ab Dreikönig samstags in den Wald gehe. "Fünf Samstage waren wir diesmal im Wald", erzählt Grimm. Vom Förster bekomme man immer eine Fläche zugeteilt. Auch ausgediente Weihnachtsbäume werden für das Fackelfeuer verwendet.

Aber nicht nur die Jungs, auch die Mädels in Feckenhausen sind mit dem Brauch vertraut. Während die Jungs von Haus zu Haus ziehen, basteln die Mädels die Hexe zusammen, die über dem Feuer verbrannt wird.

Und während gestern Abend das Feuer in den Nachthimmel loderte, wurden Rote Würste, Punsch und Glühwein verkauft. Der Erlös wird für den Erhalt des Brauchtums verwendet.

Ewald Grimm und seine Mitstreiter hoffen, dass der alte Brauch auch die nächsten hundert Jahre und darüber hinaus bestehen bleibt. So lange sich Fackelbuben finden, wird das wohl auch so sein. Man kann nur hoffen...