Bestenehrung im Backsteinbau Sulz / IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg ehrt 115 hervorragende Auszubildende

Von Petra Haubold

Kreis Rottweil. Sie haben Tatkraft bewiesen und waren erfolgreich: 115 Absolventen des Abschlussjahrgangs 2014 haben ihre Berufsausbildung als Beste ihres Fachs abgeschlossen. Die IHK hat Absolventen und Betriebe in Sulz ausgezeichnet.

Am Dienstagabend hat die Industrie-und Handelskammer (IHK) Schwarzwald-Baar-Heuberg Absolventen und Betriebe bei einer feierlichen Abendveranstaltung im Backsteinbau Sulz ausgezeichnet. "Sie haben sich in Ihrer Aus- und Weiterbildung richtig ins Zeug gelegt und Ihre Prüfung mit der Note 1,4 oder besser abgeschlossen, Sie haben viel Engagement und Ehrgeiz bewiesen- und großen Respekt verdient", lobte IHK-Präsident Dieter Teufel die Prüfungsbesten im Beisein von rund 500 Anwesenden.

Derzeit herrschten in Deutschland und speziell in der Region geradezu paradiesische Verhältnisse: "Das bedeutet – auch angesichts der demografischen Entwicklung –, dass dem nichtakademischen Nachwuchs eine super Zukunft blüht", sagte Teufel in seiner Festrede. Es sei vor allem der Mittelstand, dem man in der Region Ausbildung und Beschäftigung verdanke. Und der wiederum sei auf gut ausgebildete Fachkräfte angewiesen.

"Wir brauchen Sie", ermutigte Teufel die jungen Berufsanfänger, in der Region zu bleiben: "Hier finden Sie gute Jobs, bezahlbare Wohnungen, eine gute Schulversorgung und günstiges Bauland, dazu tolle Unternehmen direkt vor der Haustür."

IHK-Präsident Teufel: "Wir brauchen Sie"

Teufel dankte auch den Ausbildern in den heimischen Unternehmen. "Sie leisten als gute Trainer für den Nachwuchs einen entscheidenden Beitrag zur Zukunft unserer Region", sagte der IHK-Präsident. Ebenfalls dankte Teufel den 2000 ehrenamtlichen IHK-Prüfern.

In der Region existiere freilich eine hohe Ausbildungsbereitschaft: "In diesem Jahr haben wir 188 neue Ausbildungsbetriebe gewonnen und 2440 neue Ausbildungsverhältnisse eingetragen", nannte Teufel Zahlen. Grußworte sprach auch Bürgermeister Gerd Hieber, der den jungen Menschen am Ende herzlich zur ihrem Erfolg gratulierte.

Im Bezirk der IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg legten in diesem Jahr mehr als 4000 junge Fachkräfte ihre Abschlussprüfungen ab. Die Auszubildenden und Weiterbildungsabsolventen hatten verschiedene Berufe aus Industrie, Handel und Dienstleistungen erlernt.

Viel Beifall gab es im Nachhinein für die musikalischen Leckerbissen, mit denen das Trio "Jazz Vacation" von der Musikhochschule Trossingen den Festabend umrahmte.

Ein Höhepunkt in der vollbesetzten Halle war der Vortrag von Jutta Rump. Die Professorin für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre an der Hochschule Ludwigshafen zeigte in ihrem gut einstündigen, abwechslungsreich bebilderten Referat die Trends und Entwicklungen auf dem künftigen Arbeitsmarkt auf.

"Die Anforderungen an die Fachkräfte steigen", sagte Rump. Die Arbeitswelt von morgen zeichne sich durch zunehmende Beschleunigung von Abläufen, steigende Veränderungsgeschwindigkeit, Arbeitsverdichtung und steigenden Komplexität aus. Wissen und Kompetenz arrivierten dabei zu Wettbewerbsfaktoren.

Künftig altere die Belegschaft, der Anteil an Nachwuchskräften sinke, die Lebensarbeitszeit würde verlängert werden und ein Engpass bei den Fachkräften stünde bevor. "Heute liegt der Durchschnitt der Beschäftigten in einem Betrieb bei 46 Jahren."

Der Generation Y, also denjenigen, die zwischen 1980 und 1995 geboren sind, attestierte die Rednerin eine hohe, teilweise sogar die höchstgemessene Leistungsbereitschaft. Aber diese Bereitschaft sei stärker als früher an Bedingungen geknüpft: Die Arbeit müsse eine Perspektive haben, sie müsse sinnvoll sein, und sie müsse Spaß machen.

Am Beispiel der Generation Y zeigte sie auch auf, dass die Werte, die man sich als Arbeitgeber zuschreibt, zunehmend darüber entscheiden, ob man als Unternehmen interessant ist und dies auch langfristig bleibt.

Jüngere Arbeitnehmer wollten abwechslungsreiche Tätigkeiten und Weiterbildung, während die höheren Altersklassen, die sogenannten Babyboomer (die bis 1970 geborenen) einen sicheren Arbeitsplatz favorisierten.

"Im Saal befindet sich ein Vermögen"

Auch soziales Engagement und regionale Verantwortung spielten für die junge Generation eine große Rolle bei der Auswahl des Arbeitgebers, betonte Rump. Personalentwicklung müsse nach dem "magischen Dreieck" erfolgen. Dieses setze sich aus den Eckpunkten Kompetenz, Motivation und Gesundheit zusammen. "Nur wer qualifiziert, motiviert und gesund ist, kann 50 Jahre oder länger erwerbsfähig bleiben", so das Fazit der Expertin.

Balance halten sei heute immens wichtig. Jeder Arbeitnehmer müsse individuell für sich persönlich entsprechende Strategien entwickeln, um körperlichen und geistigen Ausgleich zu seiner Arbeit zu finden, zeigte die Expertin ausdrücklich auf.

Ihrer Meinung nach würden im Übrigen der Arbeitswelt im Jahr 2030 Arbeits- und Fachkräfte fehlen, voraussichtlich circa sechs Millionen, also in etwa 15 Prozent der derzeitigen Erwerbstätigen. Insgesamt müssten besonders kleinere Unternehmen ihre Attraktivität als Arbeitgeber stetig verbessern, beispielsweise durch eine glaubhafte Unternehmensstrategie, die konsequent verfolgt wird. Es gelte heute, sich bewusst zu machen, dass es sich bei Leistungsfähigkeit um den eigenen Vermögenswert handele, rechnete Rump den Zuhörern vor: "Bei einem Brutto-Jahreseinkommen von 30 000 Euro und einer Lebensarbeitszeit von 45 Jahren beträgt der Vermögenswert des Wissens und der Kompetenzen bei einer Fachkraft 1,35 Millionen Euro – hier im Saal befindet sich also ein Vermögen."

Michaela Albert, Geprüfte Betriebswirtin (Donaueschingen), Alexander Aust, Geprüfter Konstrukteur (Villingen-Schwenningen), Jürgen Bader, Industriemeister Fachrichtung Medizintechnik (Frittlingen), Adrian Bantle, Geprüfter Industriemeister Fachrichtung Metall (Bösingen), Tomas Bauernfeind, Geprüfter Industriemeister Fachrichtung Mechatronik (Schramberg), Stefan Binder, Geprüfter Industriemeister Fachrichtung Metall (Langenenslingen), Sascha Bett, Geprüfter Industriemeister Fachrichtung Metall (Wurmlingen), Eva-Maria Binder, Geprüfte Betriebswirtin (Dunningen), Yasin Cinar, Geprüfter Industriemeister Fachrichtung Metall (Rottweil), Michaelle Demoly, Geprüfte Wirtschaftsfachwirtung (Albstadt), Stefan Dieterle, Geprüfter Technischer Betriebswirt (Aichhalden), Sven Epting, Geprüfter Logistikmeister (Villingen-Schwenningen), Moritz Görgner, Geprüfter Küchenmeister (Malente), Simon Hall, Geprüfter Technischer Betriebswirt (Hüfingen), Michael Hess, Geprüfter Technischer Betriebswirt (Sulz am Neckar), Mathias Huber, Geprüfter Industriemeister Fachrichtung Elektrotechnik (Donaueschingen), Markus Hummel, Geprüfter Betriebswirt (Bräunlingen), Evelyn Huonker, Geprüfte wirtschaftsfachwirtin (Dietingen), Markus Klein, Geprüfter Industriemeister Fachrichtung Metall (Seitingen-Oberflacht), Wolfgang Klein, Technischer Fachwirt (Wehingen), Sasbine Knop, Geprüfte Hotelmeisterin (Waldshut-Tiengen), Sabrina Krüger, Geprüfte Bilanzbuchhalterin (Villingen-Schwenningen), Julia Matis, Geprüfte Restaurantmeisterin (Bad Dürrheim), Matthias Merkt, Geprüfter Wirtschaftsfachwirt (Dornhan), Eva Möck-Laufer, Fachwirtin im Sozial- und Gesundheitswesen (Niedereschach), Shaban Rexhepi, Geprüfter Handelsfachwirt (Titisee-Neustadt), Nadine Scherer, Geprüfte Wirtschaftsfachwirtin (Bad Dürrheim), Florian Schmidberger, Geprüfter Technischer Betriebswirt (Ratshausen), René Schneider, Geprüfter Industriefachwirt (Bad Dürrheim), Alexander Strackbeim, Geprüfter Industriemeister Fachrichtung Metall (Wolfach), Alexander Ulrich, Geprüfter Technischer Betriebswirt (Tuttlingen), Bastian Widmann, Geprüfter Industriemeister Fachrichtung Kunststoff und Kautschuk (Balingen), Martin von Wysocki, Geprüfter Industriemeister Fachrichtung Elektrotechnik (Dauchingen), Steffen Zey, Geprüfter Industriemeister Fachrichtung Metall (Oberndorf am Neckar).