Bernd King (rechts) gab durch seine Rote Karte nicht nur einen "Vierer" ab, sondern wird dem AB Aichhalden im Derby gegen den KSV Tennenbronn fehlen, was beim Aufsteiger noch mehr schmerzt. Foto: Schwarzwälder-Bote

Ringen21:13-Erfolg gegen KSK Furtwangen / Sieg wird jedoch durch Rote Karte gegen Bernd King getrübt

Von Lothar Herzog

Der AB Aichhalden hat das Bezirksderby gegen den KSK Furtwangen mit 21:13 gewonnen. Der zweite Sieg in der noch jungen Regionalligasaison wurde aber durch die Rote Karte gegen Bernd King teuer bezahlt.

Der Mittelgewichtler wird dem ABA nun ausgerechnet beim spannungsgeladenen Derby gegen den KSV Tennenbronn am Freitag in Aichhalden fehlen. Die Gastgeber hatten vor gut 300 Zuschauern einen Auftakt nach Maß. Nach drei Begegnungen führten sie bereits 12:0 und konnten zur Halbzeit einen beruhigenden 15:4 Vorsprung mit in die Pause nehmen. Wer nun glaubte, der Widerstand der Gästestaffel sei damit schon gebrochen, sah sich getäuscht.

Durch die Disqualifikation von King ging ein Ruck durch die Gästestaffel von der Breg. Vor den letzten beiden Einzelduellen war sie bedrohlich nahe auf 15:13 herangekommen. Zur Wende des Kampfes hatten sie allerdings nicht mehr das notwendige Potenzial.

Bis 57kg durfte sich ABA-Ringer Dean Peev vier Punkte kampflos einstreichen, da Furtwangen diese Klasse nicht besetzt hatte. Im Schwergewicht (130kg) war Stanislav Kanev dem Gästeringer Lorenzo Puggioni in allen Belangen überlegen. Sein Sieg durch technische Überlegenheit war nur eine Frage der Zeit und nach etwas mehr als zwei Minuten war das ungleiche Duell beendet. Leichtes Spiel hatte Magomed Makaev. Es dauerte nur bis zur ersten Griffaktion, da hatte der Aichhalder seinen Kontrahenten Vincent Kirner mit einem satten Hüftschwung auf beide Schultern gedrückt.

Die Euphorie des ABA-Anhangs ebbte nur vorübergehend ab, als Andreas Trost gegen den 40-jährigen Emzarias Bentinidis Punkt für Punkt abgab und der Grieche im Gäste-Trikot nach vier Minuten die Matte als Überlegenheitssieger verließ.

Für den leicht angeschlagenen Stefan Brugger kam Maiyrbek Erznukaev zu seinem ersten Regionalliga-Einsatz für den AB Aichhalden. Erznukaev packte die Chance beim Schopfe und führte nach der ersten Runde mit 6:2. Auch der vorübergehende Ausgleich des Furtwangers Kevin Reuschling brachte ihn nicht aus dem Konzept. Postwendend folgte mit einem Schwunggriff die Antwort darauf und zwei weitere Beherrschungen in der Bodenlage brachten dem Debütanten einen 14:6-Punktsieg. Alles schien nach Plan zu laufen, als im ersten Mattengefecht nach der Pause mit Bernd King (ABA) und Teimuarz Beradze zwei Hitzköpfe aufeinandertrafen, die nicht gerade Werbung für den Ringsport betrieben.

Beim Stande von 1:1 mit Vorteil für Beradze ließ sich King zu einem Kopfstoß provozieren, worauf Kampfleiter Christoph Heckele dem Einheimischen die Rote Karte unter die Nase hielt und disqualifizierte. Mit diesem nicht einkalkulierten Vierer sowie der erwartenden Überlegenheitsniederlage von Michael Wilhelm (ABA) gegen Marcel Wolber schmolz der Vorsprung der Gastgeber auf 15:12. Alles war nun wieder offen. Frank Schwab (ABA) tat sich gegen den bislang kaum überzeugenden Felix Pfaff recht schwer. Der Furtwanger konnte früh mit 1:0 in Führung gehen, der Schwab vergeblich hinterherlief. Nachdem Pfaff eine halbe Minute vor Kampfende eine weitere "Eins" gelang, war die Partie zugunsten des Furtwangers entschieden.

Die Aufholjagd der Gäste ließ Daniel Eberhardt kalt. Als wollte er unbedingt so schnell wie möglich unter die Dusche, nahm Michael Haaga im Eiltempo die Punkte ab. Ein schöner Angriff mit einer Vierer-Wertung zum vorzeitigen 18:0 Überlegenheitssieg krönte seine Leistung. Damit war die Entscheidung zugunsten des ABA gefallen. In einem aktionsreichen Schlusskampf behielt Christian Bantle vom ABA trotz eines anfänglichen 0:4-Rückstands gegen den Ex-Hornberger Markus Schumann die Übersicht und baute mit einem 9:5 Punktsieg das Ergebnis auf 21:13 aus.

Lorenz Kopp (AB Aichhalden): "Die Disqualifikation von Bernd King hat die Sache noch einmal spannend gemacht. Wir haben aber trotzdem verdient gewonnen. Bernd wird uns natürlich im Derby gegen Tennenbronn sehr fehlen, das trübt die Stimmung über den Sieg etwas. Respekt vor der Leistung von Bentinidis, der auch mit 40 Jahren immer noch ein Top-Athlet ist. Bei Frank Schwab hat man gesehen, dass der nach seiner Verletzung noch nicht ganz fit ist. Auf Daniel Eberhardt war wieder Verlass und obwohl die Begegnung damit entschieden war, hat Christian Bantle einen schönen Kampf zum Abschluss gezeigt".

Tobias Haaga (KSK Furwangen): "Der Kampf zwischen King und Beradze war gewiss keine Werbung für den Ringsport. Durch die Rote Karte von King ist das Gesamtergebnis für uns etwas besser ausgefallen. Langsam muss ich mich schon fragen, gegen wen wir noch gewinnen können. Nur dann, wenn wir mal eine volle Mannschaft haben. Jede Woche erreichen mich neue Hiobsbotschaften von kranken und verletzten Ringern. Alle anderen Regionalligavereine haben ihre beiden Ausländerplätze belegt. Wenn wir das auch mal schaffen, sieht es bestimmt besser aus. So aber muss ich die Ringer im Training immer wieder von Neuem motivieren".