Margit Armleder-Spreter beschäftigt sich mit einer Besucherin der Demenzgruppe. Foto: Siegmeier Foto: Schwarzwälder-Bote

DRK organisiert einmal wöchentlich ambulante Betreuungsgruppe für Menschen mit Demenz / Neue "Gäste" sind willkommen

Von Stefanie Siegmeier

Kreis Rottweil. "Die Pflege eines demenzkranken Menschen ist Knochenarbeit und bringt die Pflegenden oft an ihre Grenzen", weiß Margit Armleder-Spreter. Um diesen Menschen einmal pro Woche eine Entlastung zu ermöglichen, bietet der DRK-Kreisverband eine ambulante Betreuungsgruppe für Demenzkranke im Alten Krankenhaus in Rottweil an.

Gemeinsam mit geschulten Betreuern gestaltet Armleder-Spreter die Kaffeenachmittage für ihre "Gäste", wie sie die Besucher liebevoll bezeichnet. Neue Gäste sind jederzeit willkommen.

Der Raum, in dem die Treffen stattfinden, gleicht einem gemütlichen Wohnzimmer mit Couchgarnitur, hübschen Bildern an den Wänden und einigen Plüschtieren. Gemeinsam mit fünf ausgebildeten Betreuerinnen und einem Praktikanten kümmert sich Armleder-Spreter jeden Donnerstag von 14.30 bis 17.30 Uhr um die Gäste. "Zunächst gibt es Kaffee und Kuchen, da das gemeinsame Essen ein besonderes Erlebnis ist. Wenn Gäste nicht mehr selbst essen können, werden sie natürlich unterstützt", schildert Armleder-Spreter. Im Anschluss werde gesungen, gespielt oder erzählt. Das Programm hänge ganz von den Besuchern ab. "Wir machen das, was den Gästen gut tut", so Armleder-Spreter, die betont, dass jeder einen eigenen Betreuer zur Seite gestellt bekäme.

Die ambulante Betreuungsgruppe für demenzkranke Menschen gibt es bereits seit dem Jahr 2004. Der Bedarf an derlei Angeboten sei groß, weiß auch Dieter Gaus, DRK-Abteilungsleiter für Soziale Dienste. Immerhin werde jeder Dritte dement. Demenz sei eine Frage des Alters. Auch früher habe es Demenzkranke gegeben. Nur da die Leute nicht so alt wurden, seien es nicht so viele gewesen wie heute, so Gaus. Es gebe ganz unterschiedliche Formen der Demenz – von leicht bis schwer. "Zwei Drittel der Demenzkranken haben Alzheimer", betont er. Viele Demenzkranke werden vom Ehepartner oder anderen Angehörigen betreut. "Das ist eine sehr schwere Aufgabe, die auch sehr viel Kraft kostet", so Gaus. "Oft kann man die Leute ja gar nicht mehr allein lassen, weil man nicht weiß, was sie in der Zwischenzeit tun", erklärt er. Für Angehörige sei es deswegen sehr wichtig auch mal die Möglichkeit zu haben, Durchzuatmen, Luft zu holen und etwas für sich zu tun. "Oder auch einfach mal nur in Ruhe zum Einkaufen zu gehen", weiß Armleder-Spreter. Um dies zu ermöglichen, gebe es das Angebot. Da die Gruppe mit ehrenamtlichen Betreuern arbeitet, sei eine Ausweitung auf mehrere Tage nicht möglich. Bevor die Angehörigen die "Gäste" in die Gruppe bringen, gibt es ein Vorgespräch. "Wir möchten ja zunächst einmal möglichst viel über unseren neuen Gast erfahren, damit wir auch individuell auf ihn eingehen können", betont sie. Zudem sei es wichtig Besonderheiten zu kennen, die seine Krankheit betreffen. "Wir sind zudem auch Ansprechpartner für die Angehörigen. Sie vergessen oft, dass sie auch etwas Zeit für sich brauchen", weiß Armleder-Spreter. Über die Demenzgruppe hinaus gibt es auch den Gesprächskreis für pflegende Angehörige, der sich einmal im Monat, immer am zweiten Dienstag von 15 bis 17 Uhr, im Alten Krankenhaus zum Austausch trifft. "Hier kommen Angehörige von Demenzkranken oder pflegebedürftigen Menschen zusammen", erklärt Margit Armleder-Spreter, die auch den Gesprächskreis leitet. u Informationen zu beiden Angeboten gibt es bei Margit Armleder-Spreter unter Telefon 0741/47 92 31.