Die Kindergartenkinder begrüßten die Gäste mit einem Lied. Fotos: Siegmeier Foto: Schwarzwälder-Bote

Ausstellung im katholischen Kindergarten Bonaventura stößt auf großes Interesse / Noch bis 10. Juli zu sehen

Von Stefanie Siegmeier

Rottweil. Eine Reise durch den Sprachalltag des katholischen Kindergartens Bonaventura erlebten die zahlreichen Besucher, Eltern und Kinder am Freitagnachmittag. Seit nunmehr drei Jahren gibt es dort das Projekt "Frühe Chancen", das vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend finanziert wird.

4000 Einrichtungen bundesweit bieten dieses spezielle Sprachförderungsprojekt an. Am Kindergarten Bonaventura ist Ulrike Merz, Facherzieherin für Sprachbildung, seit April 2012 in Sachen Sprachförderung aktiv. Mit der Sprachausstellung möchte die Einrichtung aufzeigen, wie die Sprachförderung der Kinder im Alltag abläuft. Immerhin stammen die Kinder aus 13 Nationalitäten. Spannend. Denn die Verständigung funktioniert gut. Mehrsprachigkeit und Deutsch sind hier kein Widerspruch. "Sprache ist der Schlüssel zur Welt", sagt Ulrike Merz und betont, wie wichtig die Spracherziehung ist. Wer denkt, hier wird nur deutsch gepaukt bis es jeder kann, der irrt.

Denn für die Sprachentwicklung ist auch die Wertschätzung der Muttersprache ein wichtiger Punkt. Und auf ihre Muttersprache sind die Kinder hier mächtig stolz. Sie erklären, wie sie heißen, wie alt sie sind und woher sie kommen. Das ist ihnen wichtig. Und für die anderen Kinder ist es spannend und interessant.

Wenn Bücher vorgelesen werden, dann kommt immer auch die Frage auf, wie bestimmte Wörter in der Muttersprache der Kinder heißen. Das gehört zum Kindergartenalltag in Bonaventura dazu – dem Projekt sei Dank.

In der Ausstellung wird anhand von Schautafeln und Bildern aufgezeigt, wie mit den Kindern gearbeitet wird. Auch einen Film gibt es zu sehen, der Einblicke in den Alltag gibt. Wichtig ist, dass Ulrike Merz nicht nur in Kleingruppen mit den Kindern zu bestimmten Themen arbeitet, sondern, dass sie das gesamte Kindergartenteam berät und begleitet. Zudem ist sie Ansprechpartnerin für die Eltern, die ebenfalls dankbar für Tipps sind, wie sie die deutsche Sprache besser in den Alltag einbinden können. Merz fungiert somit als Bindeglied zwischen dem Kindergarten Bonaventura und dem Schulkindergarten des Förderzentrums Hören und Sprechen der Stiftung St. Franziskus. Ulrike Merz macht die Arbeit sehr viel Spaß. "Und ich hoffe, dass das Projekt vielleicht Ende des Jahres nochmals verlängert wird, oder vielleicht sogar eine längerfristige Lösung für uns Sprachexpertinnen gefunden wird", sagt sie.

Die Sprachfähigkeit sei allen Kindern angeboren. "Der kindliche Spracherwerb ist ein ganzheitlicher Entwicklungsprozess und beginnt bereits bei der Geburt und dauert das ganze Leben an", erklärt Merz. Kinder erlernen die Sprache im Spiel und in der Auseinandersetzung mit Dingen, die sie faszinieren.

So bietet der Kindergarten ein optimales Umfeld für die Sprachentwicklung. Und das merkt man den Sprösslingen auch an. Die Ausstellung kann nach telefonischer Anmeldung noch bis zum 10. Juli angeschaut werden.