Einen Tick schneller: Die beiden Rottweiler Blerim Nuhiji (am Ball) und Dominik Hermle (rechts) wollen im Derby gegen den VfB Bösingen über 90 Minuten alles geben. Foto: Müller Foto: Schwarzwälder-Bote

LandesligaRottweil trifft auf Bösingen: Verlieren darf dieses Spiel eigentlich keiner

Von Holger Rohde und Reiner Neff

FV 08 Rottweil – VfB Bösingen (Samstag, 15.30 Uhr, Vorrunde: 1:2). Drittes Rottweiler Heimspiel hintereinander – ein Lokalderby mit richtungsweisendem Charakter für beide Seiten.

Ein Blick auf die Tabelle genügt, um neben der Derbybrisanz für beide Teams einen besonderen Mehrwert zu erkennen: Rottwel steht auf einem Abstiegsplatz und braucht zum rettenden Ufer sieben Zähler. Der Gast aus Bösingen hat 27 Punkte und nur drei Zähler mehr als der BSV 07 Schwenningen, der auf dem Relegationsplatz liegt. Gewinnen die Nullachter, sind sie weiter dran am rettenden Ufer und ziehen den VfB gleichzeitig mit hin-ab in die Abstiegszone. Siegt der Lokalrivale, kann er sich Luft verschaffen und ein Polster nach unten aufbauen. So gesehen dürften sich beide Mannsnichts schenken und müssen auf Sieg spielen.

Was ohnehin immer das Ziel von 08-Trainer Lars Heiliger ist: "Ich schaue nicht auf die Gegner, weil wir in unserer Situation jedes Wochenende versuchen müssen, etwas Zählbares zu holen." Das 1:0 gegen Tabellenführer Sindelfingen dürfte dem Team neues Selbstvertrauen und Motivation gegeben haben. Heiliger sagt in der Nachbetrachtung allerdings etwas wehmutüg: "Wenn ich wählen könnte, wäre mir ein 1:0 gegen Freudenstadt natürlich lieber gewesen, weil es gegen direkte Konkurrenten doppelt zählt." Gegen den VfB Bösingen wird er wie immer auf eine einfache Strategie setzen: "Wir versuchen in der Defensive Woche für Woche immer kompakter zu verteidigen und die sich bietenden Tormöglichkeiten konsequent zu nutzen." Hier gab es selbst gegen Sindelfingen noch einiges nachzuholen, um bei einer Führung enmal den entscheidenden zweiten Treffer nachzulegen.

Personell steht noch ein Fragezeichen hinter Abwehrspieler Kevin Ketis (Archillessehne). Patrick Hezel fiel zuletzt aus, dafür feierte Marco Lenz in der Schlussphase gegen den VfL ein Comeback. Die Umstellungen haben sich allerdings als Glücksgriffe ergeben: Blerim Nuhiji und Sascha Mauch überzeugten in der Kette und gaben Dominik Hermle und Benjamin Elter zusätzlich Stabilität. "Ich habe es am liebsten, wenn wir in Ballbesitz sind, dann können wir unserer Aktionen nach vorne aufbauen und das Spiel kontrollieren", beschäftigt sich Heilinger wie immer in erster Linie mit seiner Elf und weniger mit dem kommenden Gegner.

Trendwende oder weiterer Absturz – wohin führt der Weg des VfB Bösingen? Nach neun Spielen ohne einen Sieg ist die Mannschaft von Trainer Uli Fischer alles andere als favorisiert im Derby. Deshalb wird das Duell mit dem Tabellen-14. kein leichtes Unterfangen. Zumal sich Bösingen seit Wochen auf Talfahrt befindet und dadurch der Abstiegszone deutlich näher gekommen ist. Daher gilt es nun, so schnell wie möglich in Tritt zu kommen und den Abstand zur gefährdeten Tabellenregion wieder zu vergrößern.

"Wir befinden uns momentan in einer schwierigen Situation", weiß auch VfB-Trainer Uli Fischer. "Aber wir haben die Qualität, um die Kurve zu kriegen und werden das auch schaffen", gibt sich Fischer überzeugt. Ob das mehr ist als ein floskelhaftes Lippenbekenntnis, wird sich am Samstag zeigen.

Auf jeden Fall fordert Fischer von seiner Mannschaft nach dem vergeigten Spiel gegen die TSG Tübingen eine deutliche Reaktion. "Das 1:2 war hoffentlich ein Weckruf zur richtigen Zeit. Die Trainingswoche lief gut, die Mannschaft ist motiviert und gewillt. Dass die Spieler vor allem eine andere Einstellung und mehr Kreativität im Mittelfeld, als am vergangenen Wochenende an den Tag legen müssen, um die Punkte mit nach Bösingen zu nehmen", steht für Fischer außer Frage.

Dabei muss der VfB-Kommandogeber weiterhin auf die Verletzten Kevin Vurusic und Florian Supper verzichten. Wegen einem schon länger geplanten Urlaub steht auch Chris Schmitz nicht zur Verfügung. Für den Außenbahnspieler hat Fischer aber mit Daniel Müller und Jan Ketelhut gute Alternativen in der Hinterhand.