Der Landtag in Baden-Württemberg. Seit gut einem Jahr ist die neue Landesregierung im Amt. Der Wahlkreis Rottweil ist mit gleich drei Abgeordneten vertreten: Stefan Teufel (CDU), Emil Sänze (AfD) und Gerhard Aden (FDP). Foto: Weissbrod Foto: Schwarzwälder-Bote

Landtag: Wie ergeht es Stefan Teufel (CDU), Emil Sänze (AfD) und Gerhard Aden (FDP)? im Stuttgarter Landtag?

Kreis Rottweil. Seit gut einem Jahr arbeitet die neue Landesregierung in Stuttgart. Wir befragten unsere drei Landtagsabgeordneten, wie sie mit ihrer jeweiligen Rolle als Teil der Regierungsfraktion, in der Opposition oder als Neuling im Landtag zurechtkommen.

Was gefällt Ihnen an Ihrer Arbeit als Abgeordneter?

Stefan Teufel: Gute Politik entsteht für mich im Dialog. Deshalb ist es mir wichtig, den direkten Kontakt mit den Bürgerinnen und Bürgern zu pflegen und hier vor Ort Sorgen und Nöte, aber auch positive Dinge, in die Arbeit nach Stuttgart mitzunehmen und diese Dinge dann auch anzugehen. Emil Sänze: Die Zusammenarbeit mit den unterschiedlichsten Menschen, Gruppierungen und Meinungen. Das Analysieren der Ist-Situation und das Aufzeigen alternativer Lösungen. Gerhard Aden: Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne (Hermann Hesse). Der Zugang zu Personen, die ich vorher nur aus den Medien kannte. Der Gedankenaustausch mit Vertretern anderer Parteien. Die eigene Meinung ist manchmal gefragt. Ich bin gewählt, bin Abgeordneter, darauf bin ich manchmal noch stolz. Dass ich in meinem Alter noch mitspielen darf.

Was gefällt Ihnen nicht?

Stefan Teufel: Die Abstimmungsprozesse in Regierungsfraktionen sind oft sehr zeitintensiv. Sofern das Ergebnis stimmt, lohnt sich der Aufwand. Emil Sänze: Die Unfähigkeit vieler politischer Wettbewerber aber auch Gruppierungen, die Ursachen tatsächlich erkennen und lösen zu wollen. Der Hass und die mangelnde Bereitschaft ohne Vorbehalt, um den besten Weg miteinander streiten zu wollen. Die gigantische Verschwendung von Steuergeldern ohne Mehrwert für unsere Gesellschaft und ohne die Beteiligung der Bevölkerung. Die Arroganz mancher Medienvertreter und sogenannter intellektueller Gruppierungen, die meinen, sie wären im alleinigen Besitz der Weisheit und diese ohne Rücksicht auf unsere demokratischen Grundprinzipien, wie Meinungsfreiheit und Bekenntnisfreiheit durchsetzen wollen. Die schleichende Indoktrination unserer Jugend über staatlich und halbstaatliche Organisationen, mit dem Ziel, ihre Ideologie durchsetzen zu wollen. Die mangelnde Einsicht, dass wir Fehlallokationen nur umsteuern können, wenn wir die Ursachen dafür erkennen und beseitigen. Der fehlende Mut Vieler, die Ursachen zu benennen und verändern zu wollen. Gerhard Aden: Die Einengung durch (partei)politische Leitplanken. "Ich kenne die Gründe der Regierung (Opposition) nicht, aber ich bin dagegen" (fraktionsübergreifende Handlungsweise). Stil und Form im Umgang mit dem politischen Gegner. Showelemente, Fensterreden, billige Effekthascherei. Ich bin jetzt Teil des Systems: Absprachen bei Wahlen (zum Beispiel Landesliste).

Was haben Sie sich persönlich vorgenommen, in den nächsten Jahren politisch umsetzen zu wollen?

Stefan Teufel: Unser Landkreis Rottweil als Teil des Ländlichen Raums muss weiter gestärkt werden. Hierfür setze ich mich ein. Dies geht von Bildung über schnelles Internet und Verkehrsinfrastruktur bis hin zu einer qualitativ hochwertigen, medizinischen Versorgung. Emil Sänze: Den Umgang mit der Steuerverschwendung deutlich aufzuzeigen und entsprechende Alternativmodelle mit den betroffenen Bürgern zu diskutieren und in den Landtag einzubringen. Die politischen Ziele der AfD- Fraktion noch deutlicher aufzuzeigen und zwar im direkten Dialog mit den Bürgern. Noch mehr Kontakte zu den Bürgern meines Wahlkreises herstellen, mit Schwerpunkten wie: Digitalisierung und E-Mobilität aber auch EEG und Infrastruktur. Und selbstredend unser Programm "Fit 4 Return" als Alternative zum Umgang mit der weltweiten Armuts-Wanderungsbewegung, bei uns bekannt als Flüchtlingskrise, aufzuzeigen. Gerhard Aden: Politik ist eine Suppe. Jede Fraktion, jede Partei bringt entsprechend ihrer Stärke, 2017 ihrer Ideologie ihre Zutaten ein. Acht bis zehn Prozent liberale Würze haben Deutschland und Baden-Württemberg in den letzten 70 Jahren sicher nicht geschadet. Ich bin fest davon überzeugt, dass diese liberale Würze die Suppe für alle schmackhafter macht, deshalb setze ich mich für die FDP ein.  Die Fragen stellte Armin Schulz.