Balladenabend im Albertus-Magnus-Gymnasium bereitet Klassiker neu auf / Aktive Teilnahme erwünscht

Von Jasmin Cools

Rottweil. Künstlerische Darbietung statt stumpfsinnigem Auswendiglernen – am Dienstag begeisterten die Schüler der Klasse 8b mit ihrer audiovisuellen Aufbereitung alter, oftmals bekannter Balladen. Dabei durften der Rottweil-Bezug und Publikumsbeteiligung nicht fehlen.

Balladen im Deutschunterricht? Die häufigste Reaktion ist, besonders bei Schülern, ein Aufstöhnen. Anders bei den älteren Generationen, die bei der Darbietung der Schüler die Mehrheit bildeten. Doch egal wie der eine oder andere zu Balladen steht, Klassiker wie "Der Erlkönig" oder "Der Zauberlehrling" kennt jeder.

Diese und viele andere Werke hatten die Schüler der Klasse 8b donnerstags in der Balladenstunde bei Deutschlehrerin Traute Habicher eingeübt. Bei der Darbietung reicherten sie ihre Lesung durch Bild- und Tonmaterial an und boten so ein emotionales Erlebnis für die Zuschauer.

Die Schüler führten selbst durch das Programm, das in drei Teile gegliedert war. Es begann mit Balladen zum Thema Schuld. Passend zum Gymnasium wurde "Die Ähren des Albertus Magnus" von Börries, Freiherr von Münchhausen, vorgetragen. Das eher ruhige Werk stellte den Protagonisten nachdenklich dar. Es folgte die Auseinandersetzung der Menschen mit ihrem Schicksal in "Das Gewitter" von Gustav Schwab. Eine lautstarke Gewitteranimation im Hintergrund, der Tod von Großmutter, Urahne, Mutter und Kind schauspielerisch dargestellt im Vordergrund hinterließen ein Gefühl der Hilflosigkeit beim Zuschauer.

Emotional beeindruckend war vor allem die Darstellung des Gedichts "Der Krieg" von Georg Heym, in dem es um die große Schuld Vieler und des Einzelnen geht. Epische Musik im Hintergrund, bewegende Kriegsbilder und Textzeilen zum Mitlesen erlaubten es den Zuschauern, in die Ballade einzutauchen.

Mit "Des Sängers Fluch" von Ludwig Uhland und "Die Füße im Feuer" von Conrad Ferdinand Meyer, die von Schuld und Rache handeln, und dazu passender schauspielerischer Darbietung nahmen die Schüler ihre Gäste mit auf eine Reise in alte Zeiten. "Aus der Kindheit" von Friedrich Hebbel war hingegen eine eher humoristische Ballade für Katzenliebhaber. Mit dem bekannten Stück "Der Zauberlehrling" von Johann Wolfgang von Goethe und Einspielung der entsprechenden Disney-Verfilmung wurde das Thema Schuld beschlossen.

Im Anschluss waren die Zuschauer mit einem Quiz gefragt. Während die Schüler ein Balladen-Medley vortrugen, sollten die Quizteilnehmer Titel und Autor der Fragmente erraten. Zur Hilfe gab es einen Zettel, auf dem alle verwendeten Balladen aufgeführt waren, und ein Bild mit den Autoren. Dabei waren Adelbert von Chamisso, Annette von Droste-Hülshoff, Theodor Fontane, Johann Wolfgang von Goethe, Friedrich Schiller und mehr. Das balladenerprobte Publikum diskutierte wild und erriet beinahe alle Teile. Offensichtlich war doch Einiges aus der Schulzeit hängen geblieben. Als ein Zuschauer jedoch nach der Zuordnung von Autorennamen zum Bild fragte, war die Moderatorin überfordert. "Oh, da kenn ich mich selbst nicht so gut aus", gab sie zu und rief Deutschlehrerin Habicher zu Hilfe. In der Abschlussballade ging es schließlich um die geliebte fünfte Jahreszeit. Zum "Schelm von Bergen" von Heinrich Heine wurde der Narrenmarsch eingespielt und so wieder der Bogen zu Rottweil geschlagen.