Andreas Haas (links) und Christian Ruf stellen sich am 9. Dezember in Rottweil zur Wahl. Archiv-Fotos: Reichenbach/isp Foto: Schwarzwälder-Bote

Bürgermeisterwahl: Andreas Haas und Christian Ruf noch im Rennen um die Guhl-Nachfolge

Noch zwei der ursprünglich elf Bewerber sind nach der Vorauswahl des Gemeinderats im Rennen um die Nachfolge von Bürgermeister Werner Guhl: Andreas Haas und Christian Ruf stellen sich am 9. Dezember zur Wahl.

Von Patrick Nädele

Rottweil. In zwei jeweils mehrstündigen Vorstellungsrunden haben die Rottweiler Stadträte die Kandidaten im geschützten Raum nicht öffentlicher Sitzungen am 11. und am 18. November unter die Lupe genommen. Am Ende entschieden sie sich, zwei Bewerber zur Sitzung nächste Woche einzuladen, wo sie sich erstmals öffentlich vorstellen werden. Im Vorfeld der Entscheidung sind nun die Namen durchgesickert.

Andreas Haas ist in Rottweil kein Unbekannter – nicht nur, weil er vor seinem Wechsel in die Stadtverwaltung Tübingen hier bis 2007 Abteilungsleiter Stadtplanung und Hochbau war. Der 58-Jährige kennt also die Rottweiler Stadtverwaltung, in die er als Beigeordneter zurückkehren möchte, und auch einer Reihe von Stadträten ist er aus seiner früheren Tätigkeit im Bau-Fachbereich in Erinnerung. An der Millennium-Postbox zur Jahrtausendwende wirkte Haas mit und auch an den Anfängen der Kapuziner-Sanierung war er beteiligt. Auf den Stadthallen-Neubau und die Entwicklung des Nägelesgrabens kann er überdies verweisen. In Kulturkreisen hat Haas in Rottweil ebenso einen Namen – nicht nur wegen seines Vaters, des 2011 verstorbenen Künstlers Siegfried Haas. Gemeinsam mit seinen Brüdern Clemens und Konrad gehörte er als Bassist zur Band "Steinwolke", der in der Neuen Deutschen Welle mit "Katherine" eine Platzierung in den Charts gelang.

Die Verbindung zu Rottweil und das Interesse am Stadtgeschehen rissen auch in den vergangenen Jahren nie ab, nachdem Andreas Haas 2008 in Tübingen den Fachbereich Hochbau und Gebäudemanagement als Leiter übernommen hat. Zum damals umstrittenen Bau in der Hochturmgasse äußerte sich Haas 2009 in einem Leserbrief kritisch: "Offensichtlich fehlt der Bauverwaltung heute Sachkompetenz oder Durchsetzungskraft und Mut, um so etwas zu verhindern".

Gemeinderat entscheidet am 9. Dezember

Anders sieht es mit Christian Ruf aus, der bislang auf keine Erfahrung aus einer Kommunalverwaltung verweisen kann. Ruf arbeitet als Jurist in einer Kanzlei in Frankfurt – mit den Fachgebieten Aktienrecht, Gesellschaftsrecht, Kapitalmarktrecht sowie Mergers und Acquisitions. Transaktionen im Unternehmensbereich, Unternehmens- kooperationen, Betriebsübergänge, Fusionen, Unternehmenskäufe oder auch fremdfinanzierte Übernahmen sind derzeit also beruflich die Themen des 32-Jährigen.

Indes: Mit der Entscheidung, Bürgermeister werden zu wollen, hat sich Ruf bereits einige Zeit intensiv beschäftigt. Sein Vater Georg war in Abtsgmünd 28 Jahre Bürgermeister. Im Frühjahr startete Christian Ruf dann selbst einen Anlauf in Bretten. Wie jetzt in Rottweil war der Jurist auch dort unter den Bewerbern, die sich in der entscheidenden Gemeinderatssitzung öffentlich vorstellen durften. In der drittgrößten Stadt des Landkreises Karlsruhe scheiterte Christian Ruf aber als einer von vier verbliebenen Kandidaten im ersten Wahlgang.

Am 9. Dezember in Rottweil dürfte es bei nur zwei Bewerbern in einem Wahlgang entschieden werden – wenn Haas oder Ruf mehr als die Hälfte der anwesenden Stadträte von sich überzeugen, es also keine Enthaltungen gibt. In einem zweiten Wahlgang würde die einfache Mehrheit der Stimmen ausreichen.