Ingrid-Sibylle Hoffmann (rechts) im Gespräch mit einer Besucherin. Foto: Siegmeier Foto: Schwarzwälder-Bote

Dominikanermuseum: Auftakt zum Jubiläumsreigen / Ingrid-Sibylle Hoffmann spricht über Sammlung

Rottweil. "Ich hätte ihn sehr gerne persönlich kennengelernt", schwärmt Ingrid-Sibylle Hoffmann von Johann Georg Martin Dursch – dem "Vater" der Sammlung Dursch, die im Dominikanermuseum zu sehen ist. Das Dominikanermuseum, ein Zweig des Landesmuseums Württemberg, feiert dieser Tage sein 25-jähriges Bestehen.

Und anlässlich des Geburtstags gibt es eine ganze Reihe von Veranstaltungen und Vorträgen. Den Auftakt machte am Dienstagabend die Historikerin Ingrid-Sibylle Hoffmann, Kuratorin im Landesmuseum Württemberg, in Stuttgart. Gemeinsam mit der Rottweiler Museumsleiterin Martina Meyr kümmert sie sich um die Neukonzeption und Neupräsentation der Sammlung.

Dursch, der von 1850 bis zu seinem Tod im Jahr 1881 Stadtpfarrer in Rottweil war, gilt als wegweisender Sammler und Vermittler der spätmittelalterlichen Skulptur. "Ohne Dursch gäbe es dieses Konvolut so nicht", betonte Hoffmann. Die Sammlertätigkeit habe er sich zur Lebensaufgabe gemacht. Insgesamt gibt es drei Sammlungen. Zum einen die im Dominikanermuseum, dann die Sammlung mittelalterlicher Tafelbilder im Diözesanmuseum in Rottenburg und eine weitere private Sammlung, die allerdings nach dem Tod des Theologen und Kunstsammlers versteigert und in alle Winde zerstreut wurde.

Anhand seiner Biografie erläuterte Hoffmann die verschiedenen Stationen Durschs. Im Jahr 1836 habe er mit seiner Sammeltätigkeit begonnen und diverse Erkundungsreisen unternommen. "Er hatte ein Händchen für gute Qualität", lobte sie. Ihm sei oft unterstellt worden, er habe die Arbeiten direkt aus ihrem Kontext, den Kirchen, entnommen. Doch dies sei nicht so. Viele Skulpturen fristeten ihr Dasein bereits in feuchten Kellern oder auf Dachböden. Es wird auch vermutet, dass so manche Skulptur im Ofen gelandet sein könnte. Dursch wollte diese retten und der Nachwelt erhalten. Als er nach Rottweil wechselte, wollte er die Sammlung veräußern. König Wilhelm I. erwarb sie schließlich, um sie "dem Schwabenlande zu erhalten", und schenkte sie der Stadt Rottweil. Gezeigt wurde sie über viele Jahre in der Lorenzkapelle, bis sie schließlich vor 25 Jahren ins Dominikanermuseum umzog.

Dursch sei es immer wichtig gewesen, dass die Sammlung öffentlich zugänglich bleibt und sie in einem passenden "Local" gezeigt wird. Die Wirkung sei anders als in einer Privatwohnung. Mit der Sammlung habe er einen Überblick über die mittelalterliche Holzskulptur in Schwaben ermöglichen wollen. "Das ist ein bemerkenswertes Anliegen für einen Privatsammler", so Hoffmann. Er habe sich auch sehr für die Inhalte der Skulptur interessiert. Die Anordnung der Skulpturen erfolgte weniger nach Zugehörigkeit, sondern eher nach ästhetischen Kriterien. Nachdem die Sammlung nun 25 Jahre nahezu unverändert im Dominikanermuseum präsentiert wird, erhält sie jetzt eine Neukonzeption.

"Wir möchten das Erbe Durschs ins 21. Jahrhundert führen", betonte Ingrid-Sibylle Hoffmann. Dursch habe die Menschen mit der Sammlung begeistern wollen. "Und das möchten wir auch", so Hoffmann. Mit dem Umbau der Abteilung werde frühestens im Herbst begonnen, informierte Museumsleiterin Martina Meyr. Noch würden Paten für die Skulpturen gesucht.