Foto: ©  boryanam/freepik.com Foto: Schwarzwälder-Bote

Leichtverdauerliches im Gepäck / Ferienzeit ist auch Lesezeit / Jung und Alt schmökern gerne

Im Koffer ein oder zwei Reiseführer, für die Autofahrt ein spannendes Hörbuch, für den Flug den E-Reader und leichtes Lesefutter für den Strand: Ferienzeit ist tatsächlich noch Lesezeit.

Rottweil. Zu den schönsten Wochen des Jahres gehört für viele das gedruckte Wort. Sonne, Sand und Sherlock Holmes, ein Dreiklang, der für die meisten Urlauber Entspannung pur bedeutet.

Wenn der Jahresurlaub oder die Ferien vor der Tür stehen, nehmen die Ausleihzahlen in der Rottweiler Stadtbücherei rasant zu. Lesen gehört für viele unbedingt zu einem gelungenen Urlaub, das bestätigt Bücherei-Leiterin Monika Schmidt. Gerade Kinder lieben Bücher. Lustiges, Gruseliges und Spannendes steht bei ihnen hoch im Kurs. Wird zu normalen Zeiten, auch durch Nachmittagsunterricht, die Freizeit immer mehr beschnitten, können sich die Kids in den Ferien den Raum fürs Lesen nehmen. Und sie tun es immer noch gern, trotz oder manches Mal gerade mit dem Einsatz von elektronischen Geräten, so Schmidt im Gespräch mit unserer Zeitung. Und wer es doch nicht so mit dem Lesen hat, der findet in der Stadtbücherei Hörbücher, Filme, Zeitschriften und Spiele.

Kinder wollen vor allem Spaß mit Büchern haben

In den Ferien sind die Kinder regelrecht "Heiss auf Lesen". So heißt auch eine Sommerferien-Aktion der Stadtbücherei. Hunderte Bücher stehen dabei den "Klubmitgliedern" ab der fünften Klasse zur Verfügung. Vor allem Neuheiten und ausgewählte Jugendliteratur locken. Die bundesweite Aktion habe sich auch in Rottweil als Erfolg entpuppt, so Schmidt.

Die Stadtbücherei pflegt engen Kontakt zu den Schulen, stellt "Medienkisten" zur Verfügung, bietet Klassenführungen an, geht in die Kindergärten. "Es kommt darauf an, dass die Kinder Spaß mit Büchern haben", so Schmidt. Sie sollen auf den Geschmack kommen. Viele werden dann zeitlebens zu Bücherfreunden und nehmen Gedrucktes mit zum Urlaubsort.

Eine neue Klientel sind die Flüchtlingskinder, und die Stadtbücherei hat darauf reagiert. In einem Regal steht ein kleiner Bestand von leicht lesbaren zweisprachigen Büchern, die helfen, sich in der neuen Welt zurechtzufinden.

Und was nimmt der junge Rottweiler mit in die Ferien? "Der Fantasy-Trend setzt sich weiter fort", so Schmidt. Tiergeschichten sind beliebt, aber auch Lustiges und Abenteuergeschichten haben ihre Fans. Nicht zu unterschätzen sei eine Art "Harry-Potter-Effekt". Viele Jungs seien durch die Abenteuer des Zauberlehrlings ans Lesen gekommen, und es habe sie nicht mehr losgelassen. Tatsächlich, das Buch stirbt nicht aus – noch nicht, denn zunehmend werden elektronische Bücher ausgeliehen. Auch die Erwachsenen stehen eher auf leichte Lektüre. Kaum einer nimmt den Klassiker mit auf die Strandmatte. Derjenige, der im Urlaub endlich mal "Krieg und Frieden" lesen will, ist auf Teneriffa oder Wangerooge kaum zu finden. Eher heißt es Dora Heldt statt Leo Tolstoi.

Und Frauen bekennen sich im Urlaub gern und häufig zum kitschigen Liebesroman. Zwar strotzt der von Klischees, aber im Urlaub ist Entspannungsliteratur angesagt. Beliebt sind bei den Urlaubern Romane, es darf auch was Historisches sein, oder Krimis des Lieblingsautors. Im Gepäck sind halt solche Bücher, die man leicht auch weglegen kann, wenn man ins Wasser will oder die Essensglocke läutet.