Ein Abschied mit Wehmut: für Dietmar Holl wie für die Schüler. Foto: Anja Schmidt

Vor drei Jahren gingen die Hauptschüler, nun verlässt Dietmar Holl die Grundschule am Dissenhorn.

Rottweil-Göllsdorf - Vor drei Jahren gingen die Hauptschüler, nun verlässt Dietmar Holl die Grundschule am Dissenhorn. Ein Abschied mit viel Wehmut. „Wir werden dich vermissen“. Er war der meist bemühte Satz bei der Verabschiedung des scheidenden Rektors. Ein Rektor, der ganz offensichtlich die Herzen seiner Schüler, seiner Kollegen und auch die der Eltern berühren konnte. Mit unserem Herr Rektor machte es Spaß, er hatte Geduld, entdeckte Talente und schlichtete Streitereien. Und bereiteten wir Kummer, brachte er uns wieder zur Vernunft,  dankten ihm die Schüler in einem Rapperlied. Dietmar Holl hielt der Schule in Göllsdorf 41 Jahre die Treue. Davon 31 Jahre als Rektor.
Eine für Schulamtsdirektor Markus Kreilinger bemerkenswerte Kontinuität. „Sie sind der Fels in der pädagogischen Brandung“ sagte Kreilinger. „Bewundernswert“, weil sein Engagement nie nachließ, er sich auf jede Veränderung in der Schullandschaft einstellte, der immer kleiner werdenden Schule konsequent die Treue hielt und zum Ende seiner Amtszeit auch noch die Schulleitung der Grundschule in Wellendingen übernahm. Durch seine Nähe zu seinen Schülern, seinem Kollegium und den zuständigen Behörden konnte er Brücken bauen, und es sei sein Verdienst, dass für die Grundschule am Dissenhorn mit Catherine Rutland eine neue Schulleiterin gefunden werden konnte. Auch Bürgermeister Werner Guhl zeigte sich von Holls Leistungen beeindruckt. Holl habe nie Strukturreformen in den Vordergrund gestellt, sondern stets das Wohlergehen jedes einzelnen Schülers. Mit dem festen Blick auf deren Zukunft und „dem unermüdlichen Bestreben nach der optimalen Ausstattung“.

Schule habe ein Ziel: fördern und entwickeln. „Und genau das haben sie getan“, lobte Guhl. Indes Holls Leistungen reichten über die Schulgrenzen hinweg. Ortsvorsteher Wolfgang Dreher dankte ihm für sein großes Bemühen, die Hauptschule zu erhalten, dankte ihm für die vielfältigen Kooperationen mit der Gemeinde und sein Einverständnis, leer stehende Räume den Vereinen zu überlassen. „Reden sind langweilig“, konstatierten die Schüler in einem Sketch, doch die Dankliste war noch lang. Laurent Blottiere, vom staatlichen Seminar für Didaktik und Lehrerbildung dankte Holl für die erfolgreichen Ausbildungen, Schuldekan Klaus Geisen für sein Verständnis, seine Zuverlässigkeit und Verbundenheit in Gesprächen und Schulleiter Willy Schmidt wünschte ihm rappend Ruhe und Action im Ruhestand.

Es sangen Lehrer, die ihn nur ungern ziehen lassen wollten, und es erzählten Eltern von ihren Kindern, die schon jetzt unter dem Abschied leiden würden. „Ich scheide nicht ohne Wehmut“, sagte Holl. Göllsdorf sei ihm ans Herz gewachsen, und er habe sich immer wohl gefühlt. Mit den Menschen und den Eltern, die er als verständnisvoll, engagiert und liebenswürdig erlebte, und Kollegen, die es ihm leicht gemacht hätten, die Schule zu leiten.

Zuversichtlich zeigte sich Holl, dass die Schule dem Dorf erhalten bleibt. Zu Beginn seiner Amtszeit wurden in Göllsdorf 340 Schüler unterrichtet, jetzt wären es nur noch 60, aber er vertraue auf Guhls Versprechen, und dem guten Ruf der Schule. Bedauerlich nur, dass sich niemand auf die Stelle der Schulleitung beworben hätte, sagte Holl, schiebt aber auch die Kritik hinterher: Der Aufwand für eine Schulleitung sei enorm, während die Gehaltserhöhung geringfügig sei.

Das Engagement der neuen Schulleiterin, um die sich Holl persönlich bemühte, werde das aber nicht schmälern. „Catherine Rutland wird die Aufgabe hervorragend meistern“, versicherte Holl, und rief den Kindern zu: „Ihr wart echt spitze“.