Marcus Keinath blickt auf seine siebeneinhalbjährige Wirkungszeit in Rottweil zurück

Von Stefanie Siegmeier

Rottweil. Vor siebeneinhalb Jahren hat Marcus Keinath seinen Dienst als geschäftsführender Pfarrer der evangelischen Kirchengemeinde Rottweil angetreten. Jetzt sagt er Rottweil wieder Lebewohl.

Der 46-Jährige wurde im November zum Dekan in Reutlingen gewählt. Seinen Dienst dort tritt er im März an.

Die Umzugskisten sind bereits gepackt. Fasnet rückt der Möbelwagen an und dann heißt es für Marcus Keinath und seine Familie Abschied zu nehmen. Bei aller Freude auf die neue Aufgabe fällt dem 46-Jährigen der Abschied nicht leicht. "Eines muss man sagen: Meine Stelle ist die schönste in der gesamten Württembergischen Landeskirche", hebt er immer wieder hervor. Er sei gern hier Pfarrer gewesen und blicke auf eine sehr schöne Zeit zurück. "Es gibt keinen Anlass, der mich von Rottweil weggezogen hätte", sagt er. Aber mit 46 Jahren müsse man langsam überlegen, was man wolle. Und Marcus Keinath reizten bereits seit einigen Jahren die Aufgaben eines Dekans. Neun Jahre war er Dekanstellvertreter und bestens mit den Aufgaben eines Dekans vertraut. Und als in Reutlingen dann die Stelle ausgeschrieben wurde, bewarb er sich. Mit Erfolg.

Reutlingen ist für den 46-Jährigen Theologen vertrautes Terrain. Vor knapp 20 Jahren begann er dort seine berufliche Laufbahn als Vikar.

Und dennoch: von Rottweil nach Reutlingen. Das ist kein kleiner Schritt. Während Keinath in Rottweil 8000 Gemeindeglieder betreute, umfasst der evangelische Kirchenbezirk Reutlingen gleich 70 000 Gläubige. "Ja, es ist eines der größten Dekanate der Landeskirche", schmunzelt Keinath.

"Meine Arbeit hier in der Kirchengemeinde habe ich immer sehr gern gemacht." Vor allem die Kindergartenarbeit sei ihm ein Herzensanliegen gewesen. Ganz besonders am Herzen liegt Keinath auch die Predigerkirche. "Die Predigerkirche werde ich sehr vermissen", gibt er zu. Sie sei ihm dauernde Inspiration gewesen, und er habe in all den Jahren immer wieder Neues entdeckt und versucht die Bildsprache richtig zu lesen. All seine Erkenntnisse über diese "wunderbare Kirche" hat er in einem Kirchenführer niedergeschrieben, der im Dezember erschienen und im Buchhandel erhältlich ist. "Die wunderbare Kirchenmusik, die es hier in Rottweil gibt, war stets eine Bereicherung für meinen Dienst", betont er anerkennend.

Auch die Ökumene habe ihm am Herzen gelegen. Der ökumenische Kirchentag im Herbst seien "das Highlight und Bestätigung für jahrelange Arbeit" gewesen. Das Miteinander mit seinen katholischen Kollegen habe er stets geschätzt.

"Rottweil ist für mich eine sehr schöne Zeit gewesen. Ich bin sehr dankbar für alles, was in den Gremien und hauptamtlichen Teams mit wechselseitiger Wertschätzung gestaltet werden konnte", betont Keinath.

Viele Jahre lang war Marcus Keinath auch in der Notfallseelsorge tätig. Gemeinsam mit Margit Armleder-Spreter vom DRK leistete er vielfach Hilfe in Situationen, in denen Betroffenen und Angehörigen die Worte fehlen.

Am Sonntag, 1. Februar, hält Marcus Keinath ab 9.30 Uhr seinen letzten Gottesdienst in der Predigerkirche. Im Anschluss findet ein Empfang im evangelischen Gemeindehaus, Johanniterstraße 30, mit gemeinsamem Mittagessen statt.