Kinderuni wagt sich an religiöse Fragen

Von Babette Staiger

Rottweil. Albert Biesinger, Theologe und Religionspädagoge an der Universität Tübingen, wurde im Festsaal der Gymnasien mit Fragen zu Gott und der Welt bestürmt. Auch wenn das Publikum zahlreicher hätte sein können an diesem Nachmittag der Rottweiler Kinderuniversität – allein schon die Fragen der kleinen "Studenten" waren es wert, dabei zu sein. Biesinger kam ursprünglich, um eine kindgerechte Vorlesung zu halten zum Thema "Wieviele Götter sind im Himmel?"

Doch der Nachmittag entwickelte sich eher zu einem interessanten Dialog. Was antwortet ein Religionspädagoge wohl hierauf: "Warum müssen wir überhaupt in die Welt kommen und dann sterben, wenn wir sowieso als Engel bei Gott im Himmel leben könnten?", fragt der 13-jährige Benjamin. "Gott will, dass du in die Welt kommst, damit du etwas von seiner Liebe zu den anderen Menschen tragen kannst." Sinn stiften, und Sicherheit geben, das ist es, was Biesinger will. Und möglichen Vorurteilen gegenüber anderen Religionen vorbeugen, bevor sie sich überhaupt in Kinderköpfen festsetzen. Ein jüdischer Junge darf zum Beispiel erzählen, wie seine Familie den Shabbat feiert, und auch zwei zentrale Gebete aus dem Islam ergründen die Kinderstudenten mit Biesinger. So mancher Erwachsener lernt da noch etwas dazu.

Die Rottweiler Kinderuniversität sieht noch weitere "Vorlesungen" in den kommenden Monaten vor. Am 15. März "erspielt" der Mathematiker Boris Thomaschewski mit den Kindern die höhere Mathematik. Annette Denzinger und Hans-Ulrich Schnitzer ergründen am 21. Juni die Frage, warum Fledermäuse mit den Ohren sehen.