CDU-Wahlkreisabgeordneter Volker Kauder diskutierte mit den Vertretern der DEHOGA-Kreisverbände Rottweil und Tuttlingen über das Arbeitszeitgesetz und die Auswirkungen. 
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Gastronomen diskutieren mit dem CDU-Wahlkreisabgeordneten Volker Kauder über das Arbeitszeitgesetz / Großer Unmut über Vorgaben

Von Stefanie Siegmeier

Kreis Rottweil. "Für das Mindestlohngesetz war es höchste Zeit", sind sich die Wirte und Hoteliers der DEHOGA-Kreisverbände Rottweil und Tuttlingen einig. Das Arbeitszeitgesetz und der damit verbundene bürokratische Aufwand hingegen sei eine reine Katastrophe.

Um ihrem Unmut Luft zu machen, hatten sie den CDU-Wahlkreisabgeordneten Volker Kauder um ein Gespräch gebeten. Viele der Gastronomen und Hoteliers, vor allem die kleineren Betriebe, fürchten um ihre Existenz. Das Arbeitszeitgesetz sieht eine tägliche Höchstarbeitszeit von im Regelfall acht Stunden vor. Diese kann auf maximal zehn Stunden verlängert werden, wenn ein entsprechender Zeitausgleich erfolgt. Wenn ein Arbeitnehmer mehrere Beschäftigungen hat, dann werden die Arbeitsstunden aus allen Beschäftigungen zusammengerechnet. Und da in der Gastronomie und Hotellerie viel mit Aushilfen gearbeitet werde, sei dies ein großes Problem.

"Wegen zwei Stunden geht niemand aus dem Haus zum Schaffen", schimpft ein Gastronom und macht klar, dass es hier auf dem Land ohnehin schon schwer genug sei, überhaupt Personal zu finden. "Außerdem bestimmen bei uns die Gäste die Arbeitszeit", schildert ein weiterer. Man könne ja wohl bei einer größeren Gesellschaft die Gäste nicht heimschicken, nur damit das Personal die Stunden nicht überschreite. Wenn es Kontrollen durch den Zoll gibt, dann drohen hohe Bußgelder.

Auch der Tourismusverband Baden-Württemberg hat eine Stellungnahme veröffentlicht, in der er Änderungen bei der Umsetzung des Mindestlohngesetzes fordert. "Vor allem die Dokumentationspflichten und die starren Arbeitszeitregelungen wirkten sich bereits negativ auf den Tourismus im Land aus. So hätten Gastwirte die Öffnungszeiten ihrer Restaurants reduziert, das Serviceangebot eingeschränkt und zusätzliche Ruhetage eingeführt. Am Mindestlohn selber von 8,50 Euro will der Tourismus-Verband nicht rütteln. Anstoß nimmt er an der Arbeitszeit-Aufzeichnungspflicht, von der sogar mitarbeitende Ehepartner und Familienmitglieder betroffen sind", heißt es in dem Papier. Volker Kauder hört sich all den Unmut an und macht klar, dass eine Änderung nicht so einfach sei. "Ohne die SPD kann ich gar nichts tun. Wir haben im Moment leider alleine keine Mehrheit", schilderte er die Situation. Er wolle sich aber dafür einsetzen, dass es eine durchgängige Arbeitszeitänderung gebe. Er glaube nicht, dass man die Verordnung auf generell 14 Stunden erhöhen könne. Zwölf Stunden seien seiner Ansicht nach die Obergrenze. "Ich setze mich dafür ein, dass es für Sie und die heimische Gastronomie einfacher wird", versprach Kauder schließlich am Ende der einstündigen Diskussion. Ob sich wirklich etwas ändern wird, hängt wohl eher davon ab, ob Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles in diesem Punkt mit sich reden lässt. Kauder werde es versuchen, sagte er den Gastronomen und Hoteliers zu. Man wird sehen.