72 Schüler nehmen am Literaturwettbewerb teil. Fotos: Schmidt Foto: Schwarzwälder-Bote

Literatur: 21 Schüler beim Wettbewerb Schreibspuren ausgezeichnet / Erstmals ein Plagiat eingereicht

Seit 20 Jahren fördert Schreibspuren junge Rottweiler Literaten. Die Spuren werden weniger, aber die literarischen Beiträge bleiben beachtenswert.

Rottweil. Der Fantasie der Kinder sind keine Grenzen gesetzt. Die inneren Gedanken jedoch nach außen zu tragen und sie dem Urteil einer Jury zu überlassen, erfordert neben der Kunst, sie in Worte zu fassen, vor allem Mut, eröffnete Jürgen Lutz als Gesamtorganisator die Preisverleihung der Schreibspuren. Fantastische Geschichten, die in den zurückliegenden Jahren als Trend verzeichnet wurden, wichen in diesem Jahr der Auseinandersetzung mit aktuellen politischen und gesellschaftlichen Ereignissen, sagte Lutz. Sowohl in Lyrik als auch in Prosa wurden der Klimawandel, die Flüchlingsproblematik, der atomare Konflikt und die Gefahren im Internet thematisiert.

In ihren Texten zeigten sie Gespür für die aktuelle Weltsituation, schauten genau hin, setzten sich auseinander und schlussfolgerten – aber weit weniger Teilnehmer als in den Jahren davor. 72 Schüler aus den drei Rottweiler Gymnasien und der Realschule griffen zum Stift. Im vergangenen Jahr waren es noch 93 Schüler. Den Rückgang verzeichnete Lutz in der oberen Jahrgangsstufe bei nicht mal einem einzigen Beitrag in der Kategorie Lyrik. Die hohen Teilnehmerzahlen aus den Jahrgangsstufen 5/6 und 7/8 wecke freilich die Hoffnung, dass die Begeisterung für das Schreiben bis in die oberen Stufen erhalten bleibe.

Eine, die über ihre ersten Schritte mit den Schreibspuren ihre Berufung fand, saß als Überraschungsgast im Publikum. Arunika Senarath nahm mehrmals am Rottweiler Wettbewerb teil und brachte Anfang des Jahres mit "Diese eine Nacht" ihr erstes Buch heraus. Auch sie griff mit der Pegida-Bewegung ein aktuelles Thema für ihren Roman auf.

Einziger Wermutstropfen: Der Jury, zu der neben den Lehrern aus den teilnehmenden Schulen Sabina Kratt (Buchhandlung Klein) und Irmgard Kolb (Der Buchladen) gehören, wurde erstmals ein Plagiat untergeschoben. Prämiert wurden die ersten drei Plätze in den Kategorien Prosa und Lyrik in vier Klassenstufen – insgesamt 21 Schüler.

Zu Gehör kamen die besten Beiträge, köstlich vorgetragen von der Schauspielerin Anne Mokinski und Schülerinnen aus dem Literaturkurs des Leibniz-Gymnasiums. Freilich nicht vollständig. Nachzulesen sind die ausgezeichneten Beiträge auf 169 Seiten. Erhältlich in den örtlichen Buchhandlungen für fünf Euro. Der genüssliche Literaturabend war auch ein Ohrenschmaus: mit Lana Wollek als Sängerin, Lisa Simonis an der Gitarre und Volker Welge am Flügel.

Klassenstufe 5/6, Prosa: Ella Maria Kammerer, Salome Heim (zweiter Preis), Nikolas Mittelstaedter (dritter Preis). Lyrik: Salome Heim, Lana-Jolie Mager (zweiter Preis), Nina Speckhardt (dritter Preis). Klassenstufe 7/8, Prosa: Stefanie Ettwein, Anna Scheibner (zweiter Preis), Moritz Rehbein (dritter Preis). Lyrik: Lilith Aberle, Esma Tenbel (zweiter Preis), Merle Anna Düker (dritter Preis). Klassenstufe 9/10, Prosa: Milena Cordes, Sophie Baumann (zweiter Preis), Jonas Spreng (dritter Preis). Lyrik: Felix Huonker und Simon Schellhorn, Katrin Bodmer (zweiter Preis), Zacharias Hauswirth (dritter Preis). Kursstufe,  Prosa:    Leonie Spreng, Alana Nastold (zweiter Preis), Ann-Kathrin Arui (dritter Preis).