Versorgung: Modellprojekt steckt fest

Kreis Rottweil. Für den Kreisseniorenrat Rottweil gehört die Sicherstellung der Arzneimittelversorgung einschließlich einer fachlich qualifizierten Beratung durch die Apotheken vor Ort gerade im ländlichen Raum zur allgemeinen Daseinsvorsorge. Vorstand und Ausschuss des Rottweiler Gremiums stoßen damit ins gleiche Horn wie der Landesseniorenrat, der bei seiner Jahrestagung eine sogenannte Ruiter Erklärung zur Arzneimittelversorgung verabschiedet hat.

Der Vorsitzende des Kreisseniorenrats, Winfried Halusa, kam in der jüngsten Vorstands- und Ausschusssitzung zunächst auf das Dauerthema Gesundheitskonferenz zu sprechen. Er hoffte, dass dem Versuch, in einem kleineren Gremium zu einem konkreten Ergebnis zu kommen, mehr Erfolg beschieden sei als den bisherigen. So sei man bislang nicht in der Lage, das Modellprojekt der ambulanten medizinischen Versorgung im Kreis umzusetzen. Er gab einen Überblick über die letzten Sitzung des Lenkungskreises "Mobilität bis ins hohe Alter". Erfreut konstatierte Halusa, dass jetzt die AOK mit im Boot sei.

Die stellvertretende Vorsitzende Margarita Wolber, die zusammen mit ihren Vorstandskollegen Egon Kalbacher und Peter Wolf an der zweitägigen Tagung des Landesseniorenrats teilgenommen hatte, unterstrich, dass sie positiv von der Qualität der Beiträge der Referenten überrascht worden sei. Besonders wies sie auf den Beitrag sowie die Ruiter Erklärung zur Arzneimittelversorgung in Baden-Württemberg hin. Darin fordert der Landesseniorenrat von der Gesundheitspolitik, dass neben der hausärztlichen Versorgung insbesondere im ländlichen Raum auch die Arzneimittelversorgung sichergestellt werde. Für ältere Menschen sei eine gute Versorgung in Bezug auf Hausärzte wie auf Arzneimittel von großer Bedeutung. Die Experten seien der Frage auf den Grund gegangen, wie und ob die Apotheken im ländlichen Raum angesichts der wachsenden Konkurrenz der Online-Apotheken im Internet überleben könnte, erklärte Wolber. So müsse zum einen an die Menschen appelliert werden, die örtlichen Apotheken zu unterstützen und dort die nötigen Medikamente einzukaufen, zum anderen seien aber auch die Apotheken gefordert, den Kunden hinsichtlich der Betreuung und Beratung ein mehr an Qualität zu bieten gegenüber den Online-Apotheken.

Wolber streifte den Bericht des neuen Demografiebeauftragten des Landes, den früheren Landtagsabgeordneten Thaddäus Kunzmann. Er sehe seine Aufgabe, Antworten auf die Herausforderungen einer stetig weiter alternden Gesellschaft zu finden: beispielsweise wie sich die Daseins- und Nahversorgung gerade in den dünner besiedelten ländlichen Regionen gewährleisten lässt; wie Quartiere und Wohnraum so gestaltet werden können, dass sie für ältere Menschen mit eingeschränkter Mobilität attraktiv bleiben; wie im Bedarfsfall eine wohnortnahe Pflege ermöglicht werden kann. Regina Steimer, Leiterin der Geschäftsstelle des Kreisseniorenrats beim Landratsamt, erläuterte anhand einer Präsentation die neue Unterstützungsangebote-Verordnung und deren Auswirkungen.