Fast 200 Jahre das gesellschaftliche Leben beeinflusst / Suche nach neuem Pächter bleibt erfolglos
Von Anja Schmidt
Rottweil-Hausen. Fast 200 Jahre beeinflusste der "Hasen" das gesellschaftliche Leben in Hausen. Dann kamen die Abrissbagger. Zurück blieb ein leeres Grundstück.
Hausen hat keine Gaststätte mehr. Vor drei Jahren wurde der "Adler" geschlossen, und nun der "Hasen" dem Erdboden gleich gemacht. Das Sterben der Kneipen ist nicht neu. Während in früheren Jahren ein Sonntag ohne Frühschoppen für viele Männer undenkbar gewesen wäre, krähe seit langem kein Hahn mehr danach, sagt Sauter. Nur freitags trafen sich noch einige ältere Männer, zu denen sich Sauter gerne gesellte, um über das Dorfleben zu plaudern.
Viel Aufhebens habe es wegen des Abrisses nicht gegeben. "Er hat sich ja abgezeichnet", meint Sauter. Dennoch betont der Ortsvorsteher den großen Verlust.
Der "Hasen" war nach wie vor ein geselliger Treffpunkt für die örtlichen Vereine, und auch der Ortschaftsrat kehrte nach der Sitzung gerne ein. Die Lücke, die der "Hasen" entlang der Ortsdurchfahrt lässt, ist beachtlich. Eigentümer des großen Grundstücks ist Siegbert Maier. Er und seine Frau wirteten im "Hasen" bis vor 15 Jahren. Seither wurde er von drei verschiedenen Pächtern geführt. Der letzte verabschiedete sich vor zwei Jahren. Alle Bemühungen einen neuen zu finden, schlugen fehl. Das fast 200 Jahre alte Haus stand nicht unter Denkmalschutz, versicherte Sauter, und eine Sanierung erschien aufgrund der schlechten Substanz sinnlos. Verkaufsgespräche mit der Stadt hätten ergeben, dass der Handel für beide Seiten uninteressant ist. Inzwischen ist ein Makler mit der Veräußerung des Grundstücks beauftragt.
Der Bebauungsplan für das Gebiet lasse eigentlich nur eine Wohnbebauung zu, sagt Sauter. An den Bau einer neuen Wirtschaft glaube er nicht.
Was den Hausenern bleibt ist noch ein wenig "Adler". Zwar sei der geschlossen, aber der Eigentümer lasse mehrmals im Jahr Events wie Theateraufführungen zu.
Sauter selbst lädt im "Adler" jeden ersten Mittwoch im Monat zum Volksliedersingen ein, und auch Generalversammlung können im alten Gasthaus abgehalten werden. Geselligkeit biete aber auch das Rathaus. Dem Musik-, Harmonika und Sportverein stehen eigene Räume zu Verfügung. Und auch der Ortschaftsrat lasse seine Sitzungen nun bei einem Gläschen im Rathaus ausklingen.
