Anja Bonelli, die Innovations-Expertin, zeigt, wohin die Reise in der IT-Welt führt. Foto: Eich

Social-Media-Expertin spricht bei Vortragsreihe im Kraftwerk in Rottweil vor 400 Gästen über IT-Trends.

Kreis Rottweil - Wow, so also sieht unsere Zukunft aus. Das Beste: Es gibt sie schon. Nur nicht (immer) bei uns. Aber egal. Über Zukunftstrends der digitalen Welt sprach am Mittwochabend bei den »Denkanstößen« die IT-Strategin Anja Bonelli vor 400 Gästen im Kraftwerk in Rottweil.

Die Erkenntnis des Abends: Wenn die Zukunft so charmant daherkommt wie die Referentin, dann muss einem nicht bange sein. Im Gegenteil: Dann darf man sich auf die Zukunftstrends der digitalen Welt, so der Titel ihres Vortrags, richtiggehend freuen.

Beispielsweise auf eine Brille, entwickelt vom Internet-Giganten Google. Die kann alles, was man sich vorstellen mag. Fotos schießen von unterwegs, Videos drehen während der Fahrt mit der Achterbahn, einen an Ort und Stelle navigieren und kurz im Internet nachschauen, wo im Urlaub es die besten Restaurants gibt.

Doch sie ist nicht nur zum Spaß und zur Unterhaltung gedacht. Auch im medizinischen Bereich leistet sie gute Dienste. Während Operationen kann sie zu Dokumentationszwecken eingesetzt werden oder den operierenden Arzt bei Fragen mit den notwendigen Informationen unterstützen.

Aber was heißt schon Zukunft. Die Brille mit dem Mini-Computer gibt es in den USA bereits zu kaufen, in Deutschland noch nicht. Auch das ist ein Trend. Hierzulande ist man vorsichtiger, zurückhaltender, nicht so sehr auf Zukunft gedrillt. Da braucht es noch ein paar Jahre, bis die Menschen sich auf das – dann nicht mehr so – Neue einlassen. Und so wird man noch ein wenig mehr auf ein Gerät warten müssen, das die Hirnströme misst und daraus erkennt, was man will oder vorhat. Das ist aber nun auch wirklich noch Zukunftsmusik.

Wenn man Anja Bonelli zuhört und sieht, was sie auf der Bühne an digitalen Trends so alles präsentiert, fühlt man sich zuweilen an Science-Fiction-Filme erinnert. Nicht die von heute, sondern von früher. Das ist bei der Holografie der Fall. So etwas kennt man von den Raumschiff-Enterprise-Filmen. Und jetzt gibt es die Technik tatsächlich: eine dünne Folie mit einer fotoaktiven Schicht. Damit lassen sich hübsche Dinge anstellen. Etwa in einem Wartehäuschen. Die Illusion ist so täuschend echt, dass man schon mal durcheinander geraten kann, wenn man einen Tiger auf sich zulaufen sieht.

Irgendwie beruhigend bei all dem technischen Schnick-Schnack: »Menschlich zu sein ist der größte Trend«, sagt Bonelli. Nicht nur in den USA. Im Video-Kanal YouTube zeigen junge Frauen über Minuten, wie sie sich schminken. Das kommt an. Manche haben mehrere Millionen Fans, verdienen damit gutes Geld. »Menschen sind glaubwürdiger als Firmen«, so Bonelli.

So verwundert es nicht, wenn Bonelli sagt, dass die Stimme der typische Kommuniaktionskanal bleibe. Selbst wenn die Leute zurzeit immer weniger miteinander telefonieren, sich umso mehr aber kurze Nachrichten via Smartphone verschicken.

Wohin die Reise geht, die Innovations- und Social-Media-Expertin Bonelli weiß es selbst nicht genau. »Wir befinden uns noch in einer Spielphase.« Die Technologie gebe es seit Längerem, jetzt sei die Power da, sie umzusetzen und sie Wirklichkeit für die breite Masse werden zu lassen.

Ein Rat zum Schluss: Es sei wichtig, neue Dinge auszuprobieren, sagt die Zukunftsexpertin. Aber vorsichtig: Sie rät, mit Pilotprojekten zu arbeiten, das minimiere das Risiko des Scheiterns.