Ein Einbrecher steigt in die Wohnung ein - für viele Opfer ein Albtraum. (Symbolbild) Foto: dpa

"Fensterbohrer" steht vor Gericht. Prozess wird am 10. November fortgesetzt.

Kreis Rottweil - Ein kleines Loch im Fensterrahmen oder der Tür einer Veranda ist sein Markenzeichen. Meist sehr geräuschlos stöberte der 52-Jährige etliche Monate lang bis Anfang April 2017 in zahlreichen Wohnungen auf der Suche nach Geld, Schmuck und Uhren.

Bodensee, Schwarzwald, Rheinebene: Im Akkord wurden Wohnungen – oft Einfamilienhäuser – in diesen Landschaften heimgesucht. Der Haupttäter ist auf diese Weise notorisch kriminell. 18 Jahre verbrachte er bisher vor allem wegen solcher Delikte hinter Gittern. Physisch zu leide getan hat er dabei offenbar niemandem. Eigentlich will er räubern, ohne mit Opfern in Kontakt zu kommen. Passiert es dann doch einmal, sucht er postwendend das Weite.

Trotzdem: Am Donnerstag, dem fünften Verhandlungstag zum Unwesen des sogenannten "Fensterbohrers", betonten Betroffene, wie die Spuren einer solchen Tat "in den Kleidern stecken bleiben". Der materielle Verlust – Versicherungen sorgen meist für erhebliche Entschädigungen – ist das eine. Die psychischen Auswirkungen belasten viele ungemein. Vor allem für Frauen scheinen solche Ereignisse zum schwer zu verarbeitenden Trauma zu werden. Insbesondere ältere Leute wurden heimgesucht. Eine Zeugin berichtet, in ihrer Abwesenheit habe der Täter auch das Schlafzimmer durchwühlt. Seither komme dieser Raum fürs Übernachten nicht mehr in Frage.

Vor der Ersten Großen Strafkammer am Landgericht Rottweil sitzt ein Trio. Der offenbar sehr gewieft und mit großer Umsicht agierende Haupttäter und zwei Handlanger – ein Ehepaar – das nicht unbedingt zu wissen scheint, wie ihm geschehen ist.

Der Prozess wird am 10. November fortgesetzt.