Dekan Martin Stöffelmaier begrüßt die Narrenschar in der Kapellenkirche. Foto: Hildebrand Foto: Schwarzwälder-Bote

Messe: Narren mit Reimen begrüßt

Rottweil (hil). Der Sonntag begann für zahlreiche Narren aus allen vier Zünften des Viererbunds mit einer Messfeier in der Kapellenkirche, in der alle Plätze, auch die zum Stehen, voll besetzt waren. Dekan Martin Stöffelmaier und Kaplan Claudius Dufner aus Elzach feierten mit den Hästrägern den Gottesdienst.

Stöffelmaier begrüßte die fromme Narrenschar und meinte: "Ist d‘Kapellenkirche voll, findet dies der Pfarrer toll." Mit je einem Vers begrüßte er die einzelnen Gruppen aus Oberndorf, Elzach, Überlingen und Rottweil.

Die vielen Ministranten im Chorraum kamen ebenfalls aus allen Städten des Viererbundes und stellten sich jeweils vor. Die Überlinger meinten, es sei am Bodensee recht schön – ausgenommen die Zeit "wo d’Schnaken und die Schwoba kommen".

Vor der Predigt bat Stöffelmaier die Gläubigen, Platz zu nehmen – sofern vorhanden. "Im heut’gen Evangelium / ruft uns Jesus zu, auf, kehret um,/ er spricht uns alle einzeln an,/ ob Klein, ob Groß, ob Frau, ob Mann./ Er ist das Licht in Finsternis,/ er gibt uns Halt, das ist gewiss,/ er gibt uns Richtung und ’nen Sinn. In Versform legte er dann das Evangelium aus, und am Ende gab es von den aufmerksamen Zuhörern Applaus ganz im Sinne von: "Wenn Schwaben mit den Badnern festen, dann ist dies doch etwas vom Besten."

Rössle und Treiber trugen die Fürbitten vor. Der Gemeindegesang wurde mit Keyboard, Gitarre, Kontrabass, Flöte und einem kleinen Chor unterstützt.

Nicht von ungefähr sind Narren im Gewölbe zu sehen

Am Schluss hieß es: "Bevor ich Euch nun ziehen lasse,/ geb‘ ich Euch noch meinen Sega,/ Er schütze Euch in Haus und Gasse/ und übrigens – es goht dagega." Dekan Stöffelmaier bedankte sich bei allen, die zum Gottesdienst beigetragen haben, vor allem Patrick Mink, der alle Verse gedichtet hat.

Solche Gottesdienste haben in Rottweil lange Tradition. Früher war es üblich, dass weltliche Dinge auch ins Münster hineingetragen wurden. Dort wurden die Schultheißen gewählt, dort wurde auch an Fasnet gebetet. Nicht von ungefähr sind Narren auf den Konsolsteinen im Gewölbe zu finden und Narrenmutter und Hahnenreiter bereits im Barock in die Docken am Gestühl geschnitzt worden.