Die Delegation der deutschen Partnerstadt Rottweil mit Stadträtin Heide Friederichs, dem Vorsitzenden der Amici dell’ Aquila, Ludwig Kohler, Dolmetscherin Ursula Aichholzer und der Vorsitzenden der Amici di Rottweil, Maria Silvia Reversi (von links) Foto: Kohler Foto: Schwarzwälder-Bote

Rottweiler Delegation bei der Perdonanza in der italienischen Partnerstadt

L’Aquila/Rottweil (hf). Größer und festlicher entfaltete sich in diesem Jahr der Cortea Storico zur Perdonanza Celestino in L’Aquila: Neben den Würdenträgern aus Politik und Kirche belebten die historischen Gruppen aus L’Aquila und der gesamten Region in den Abruzzen mit ihren farbenprächtigen Kostümen aus der Renaissance den Corteo vom Domplatz zur Kirche Collemaggio. Auch mehrere Partnerstädte waren vertreten aus Italien selbst, aus Polen, Rumänien und Deutschland (Rottweil). Die Bolla wurde von einer 22-jährigen Taubstummen getragen und vor der Collemaggio niedergelegt.

In Erinnerung an den Papst Coelestin V. feiern die L’Aquilani das Fest der Versöhnung. Bürgermeister Massimo Cialente forderte Gerechtigkeit für seine Stadt, für den Wiederaufbau des historischen Zentrums mit seinen vier Vierteln, denn es ist erst ein Anfang gemacht. Die zugesagten Gelder für den Wiederaufbau kommen stockend. Drei Milliarden Euro sind vorerst dafür berechnet.

Immer noch, fünf Jahre nach dem Erdbeben, können Besucher nur durch die Santa Porta hineinsehen in die vom Erdbeben zerstörte Kirche Collemaggio. Das Mittelschiff ist eingestürzt und aus Sicherheitsgründen nicht mehr zugänglich.

Im nächsten Jahr erhoffen sich die Bürger von L’Aquila, dass die Perdonanza den Weltkulturerbestatus erhalten wird, die Unterstützung von vielen Seiten war groß. Auch die Stadt Rottweil ist unter den Unterzeichnern. So konnte die diesjährige Perdonanza mit der feierlichen Prozession am Abend des zweiten Festtages von der Collemaggio in die Stadt würdig beendet werden. Doch immer noch ist Stille und Trauer zu spüren fünf Jahre nach dem Erdbeben, das die Stadt zu 80 Prozent unbewohnbar gemacht hat. L’Aquila ist zweigeteilt in die Zeit vor und nach dem Erdbeben.