Baden-Württemberg: Eine Aufzählung Rottweiler Ereignisse anlässlich des 65-jährigen Bestehens
Mit dem 65-jährigen Bestehen Baden-Württembergs existiert das Bundesland so lange wie Queen Elizabeth II. das vereinigte Königreich regiert.
Rottweil. Heute vor 65 Jahren, am 25. April 1952, entstand durch den Zusammenschluss der Länder Württemberg-Baden, Baden und Württemberg-Hohenzollern der Südweststaat Baden-Württemberg. Seither hat sich einiges getan – auch in Rottweil. Infomaterial zu den Geschehnissen hat uns Stadtarchivar Gerald Mager zukommen lassen.
Widmung zum Bestehen
Das zehnjährige Bestehen Baden-Württembergs wird praktisch nicht zur Kenntnis genommen; weder landesweit noch regional. Lediglich zwei kleine Berichte werden auf der Landes-Umschau des Schwarzwälder Boten 1962 veröffentlicht. Ein Artikel befasst sich mit den Sorgen und Hoffnungen von Stadtrat A. M. Lehr um Baden-Württemberg. Der zweite Artikel beklagt, dass auf politischer Ebene statt "Geburtstags- Urlaubsstimmung" herrsche. Nennenswert gefeiert wird erst das 50-jährige Bestehen Baden-Württembergs. Dazu veröffentlicht der Schwarzwälder Bote eine umfassende Sonderausgabe, samt Comic, in dem politischen und kommunalen Größen aus Rottweil und Umgebung gehuldigt wird. Zehn Jahre später, zum 60. Geburtstag des Bundeslandes, findet sogar ein "kleines" Festprogramm statt, bei dem vor allem Lorenz Bock (1883-1948), Rottweiler Rechtsanwalt und erster Staatspräsident von Württemberg-Hohenzollern, als Wegbereiter Baden-Württembergs geehrt wird.
Ereignisse in Rottweil
Doch was waren die wichtigsten Ereignisse der vergangenen 65 Jahre, die sich in der ältesten Stadt des Landes abgespielt haben? Die erste nennenswerte Neuerung in Rottweil erfolgte rund drei Jahre nach der Gründung Baden-Württembergs mit der Inbetriebnahme der "Halle am Stadion", besser bekannt als Stadionhalle. Drei weitere Jahre später trafen bereits die ersten Gastarbeiter aus südlichen Ländern ein.
Neue Schwimmanlagen
Das staatliche Aufbaugymnasium an der Kaiserstraße wurde 1959 eröffnet. Ebenfalls in diesem Jahr erfolgte der Bau der Eichendorffschule mit Lehrschwimmbecken. Weitere Schwimmanlagen werden eingeweiht, so wie das Rottweiler Hallenbad, nachdem im Sommer 1959 das Neckar-Freibad aus gesundheitlichen Gründen geschlossen werden musste. Im Sommer 1979 wird dann das Freibad eröffnet.
Eine neue Kreisstadt
1969 wird die staatliche Saline Wilhelmshall geschlossen, die Gebäude zur Salzgewinnung und Logistik werden abgebrochen. Damit entsteht ein Einkaufszentrum und ein Gewerbegebiet. Besonders ereignisreich für die Stadt Rottweil ist jedoch das darauffolgende Jahr. 1970 wird nicht nur eine Städtepartnerschaft mit Hyères geschlossen. "Den Grundstein für die Partnerschaft zwischen Hyères (Frankreich) und Rottweil legten 1966 die ehemaligen Kriegsgefangenen beider Städte. Wir möchten das Anliegen der Kriegsgefangenen um Völkerverständigung weiterführen und pflegen", heißt es auf der Internetseite der Stadt Rottweil. Besonders erwähnenswert ist für Gerald Mager, dass Rottweil in diesem Jahr die 20 000-Einwohner-Marke überschreitet und deshalb am 1. Juni 1970, durch den Beschluss der Landesregierung zur großen Kreisstadt erklärt wird. Zum Vergleich: Bei der Volkszählung im Jahre 1950 lag der Bevölkerungsstand der Stadt Rottweil, Wikipedia zufolge, bei 15 140 Einwohnern, 1961 bereits 17 876 und neun Jahre später bei 20 728. Nach Angaben der Stadt, sind in Rottweil momentan 24 427 Einwohner gemeldet (Stand 30. Juni 2014).
Italienischer Stadtpartner
Die meisten Kinder und Jugendlichen gehen in der Heerstraße zur Schule. Ein wichtiger Baustein dafür war die Einweihung des Berufsschulzentrums im März 1984. Vier Jahre später, 1988, schloss Rottweil eine weitere Städtepartnerschaft. Diesmal mit der italienischen Stadt L’Aquila. "Der Kontakt nach L’Aquila in den Abruzzen entstand vor dem Hintergrund des Lebenswerkes des Rottweiler Frühdruckers Adam von Rotwil, der in L’Aquila gearbeitet hat, und der staufischen Vergangenheit beider Städte. Auf Grund dieser Verbindungen wurde 1988 eine Städtepartnerschaft zwischen L’Aquila und Rottweil geschlossen", lautet das Zitat der Stadt. Der in den 1960er-Jahren größte Arbeitgeber in Rottweil, die ehemalige Pulverfabrik, wird 1994 von der Rhodiaceta AG geschlossen.
Testturm und Zukunft
Auch in den kommenden Jahren warten zahlreiche Geschehnisse auf die Rottweiler, unter anderem die Eröffnung des Thyssen-Krupp-Testturms und der Bau der Hängebrücke. Mit regelmäßigen Veranstaltungen wie dem Ferienzauber, dem Weihnachtsmarkt, dem Jazzfest, dem Klassikfestival, der Saukirbe und seit 2003 auch dem Stadtfest kann sich Rottweil auf viele weitere Jahre Baden-Württemberg freuen.
