Kirchen in Rottweil begehen Erntedankfest / Höflichkeit verändert Einstellungen und Denken eines Menschen

Rottweil (hes). Im Mittelpunkt des Festes stand beim Gottesdienst zum Erntedankfest in der Pelagius Basilika die Eucharistie, die mit besonderer Festlichkeit umgeben war. Mit großer Sorgfalt und Mühe hatten die Frauen aus der Kirchengemeinde einen farbenfrohen Erntealtar vor dem Zelebrationsaltar aufgebaut. So wurden die Früchte der Felder und Gärten zu einem richtigen Kunstwerk zusammengefügt. Pfarrer Vikar Gianfranco Loi segnete während des Gottesdienstes die von den Gläubigen gestifteten Früchte und Blumen.

Das Fest geht auf einen Beschluss der Deutschen Bischofskonferenz zurück und wird am ersten Sonntag im Oktober gefeiert. Schon im "Herrengebet" bitten Christen um das tägliche Brot, so dass Freude und Dank im Blick auf die Ernte an diesem Fest im Mittelpunkt stehen.

Auch die Leiterwagen, mit denen die Kinder vom Kinderchor am Erntedankfest zum Gottesdienst in die Predigerkirche einzogen, waren mit herbstlichen Früchten und bunten Blumen geschmückt. Sie brachten die Früchte eines Chor-Wochenendes zu Gehör, bei dem sie in Irndorf mit Kantor Johannes Vöhringer Lieder und Texte zum Thema "Danken" ausgearbeitet hatten. 176 Mal kommt das Wort "Danke" im Gesangbuch vor. Auch in der Bibel und im Besucherbuch der Predigerkirche ist an vielen Stellen die Rede vom Danken.

Die Kinder führten der versammelten Gemeinde vor, dass es vielleicht lästig erscheine, wenn man zum Danken verpflichtet sei, aber sie waren sich einig, dass Höflichkeit noch nie jemand geschadet habe, und vor allem, dass es denjenigen gut tue, die bedankt werden. Pfarrerin Gabriele Waldbaur betonte in ihrer Predigt, dass eine "Dankstelle" auch so etwas wie eine "Tankstelle" sein könne, also ein Ort wo man neue Energie aufladen könne.

Ebenso war der Gedanke wichtig, dass Danken das Denken und die Einstellung eines Menschen verändern könne, bis hin zu der Erkenntnis, dass man nicht alles selbst bewältigen brauche, was im Leben auf einen zukommt. Der Apostel Paulus habe damals die Empfänger seiner Briefe aufgefordert, dankbar zu sein, auch – und vor allem – in den Angelegenheiten, die nicht auf den ersten Blick einen Grund zum Danken beinhalten.

Wenn sich in dieser Dankbarkeit ein grundsätzliches Gottvertrauen äußere, dann könne auch die Gelassenheit entstehen, die Ereignisse anzunehmen. Sozusagen in der Gewissheit, dass man selber angenommen wird und das Wortspiel sich bestätigt, dass eine "Dankstelle" zugleich eine "Tankstelle" ist. So konnten die Gottesdienstbesucher zusammen mit den Kindern in das Schlusslied "Ich lobe meinen Gott von ganzem Herzen" einstimmen. Mit großem Applaus bedankten sie sich bei den Kindern und ihrem engagierten Chorleiter.