Ein Linienbus in Neukirch: Dieses Bild wird künftig selten werden. Mehrere Verbindungen fallen weg. Foto: Schulz

Hans Keller findet bei Sitzung des Forums für Rottweil deutliche Worte. Verwaltung soll ÖPNV unterstützen.  

Rottweil - Das Forum für Rottweil (FFR) wünscht sich, dass die Stadtverwaltung den öffentlichen Personennahverkehr unterstützt und bedauert, dass die Stadtbusse am Friedrichsplatz "schlecht geredet" werden. Das ist das Ergebnis der letzten FFR-Sitzung.

Dabei war laut Pressemitteilung auch der Stadtbus-Konzessionär Hans Keller zu Gast. Keller war die Verärgerung über die Stadtverwaltung bei der monatlichen Sitzung der FFR-Mitglieder anzumerken. Der Busunternehmer hatte sich eigenen Aussagen nach mit der Verwaltungsspitze an einen Tisch gesetzt, um über eine neue Buslinie zu verhandeln. Eine, die den Wegfall der 14 Verbindungen des SBG-Schnellbusses in Neukirch auffangen sollte. Eine, die zudem verbesserte Anbindungen von Zepfenhan und Feckenhausen bringen würde. Die zwei Teilorte sollten von der neuen Linie gleich mitbedient werden.

Keller hatte dabei auch bereits die Anbindung des Thyssen-Krupp-Turms auf dem Berner Feld sowie des Industriegebiets Saline an Stadt und Bahnhof eingeplant – quasi ein neues Gesamtpaket für die wegfallenden Verbindungen geschnürt. Damit wäre die Saline im Halbstunden-Takt an Stadt und Bahnhof angebunden, Jobtickets wären auch für Unternehmen wie Mahle interessant. Kellers Wunsch: Die Stadt möge ihn dabei unterstützen. Doch offenbar hatte die Verwaltung kein Interesse an der neuen Linie, sah keinen Bedarf, berichtete er. Auch von den Ortsvorstehern und Ortschaftsräten in den betroffenen Teilorten sei er in Vorgesprächen nicht unterstützt worden, sagt Keller.

Der Unternehmer fühlt sich in der letzten Zeit überhaupt sehr allein gelassen, wenn es um die Stadtbusse geht, das wurde im Verlauf des Abends immer wieder deutlich. Als der Stadtbus eingeführt wurde, habe niemand von einer "roten Wand" am Friedrichsplatz gesprochen. Der Halbstunden-Taktverkehr an den Friedrichsplatz sei begrüßt und von OB Arnold ausdrücklich gewünscht worden, erklärte Keller. Jetzt seien auf einmal die Stadtbusse Störenfriede, sollten aus der Stadtmitte gedrängt werden, obwohl dort die meisten Fahrgäste ausstiegen.

Keller wies nochmals auf die Schwierigkeiten eines verlagerten Busumsteigeplatzes bei der Post hin. Die Kunden müssten dort warten, bis der Bus an den Friedrichsplatz weiterfahre, unter Umständen sogar auf einen Umsteigebus warten oder im schlechtesten Fall in die Stadtmitte zu Fuß gehen. Das letztere sei älteren Menschen nicht zuzumuten und würde ihn Kunden kosten.

Auf die Frage von FFR-Sprecherin Elke Reichenbach hin, ob Keller denn ein Konzept für den Busverkehr in Rottweil vermisse, antwortete er: "Das Konzept ist da, ein Halbstunden-Takt für alle Linien im Stadtverkehr. Doch steht die Stadt noch hinter der Konzession?", fragte er. Die Teilorte Neukirch, Feckenhausen und Zepfenhan hätten sich die Ausdünnung der Verbindungen in der Vergangenheit selber gefallen lassen.

Sehr bedeckt hielt sich Keller allerdings auf Reichenbachs Frage nach den Kosten für die von ihm konzipierte neue Linie. Schließlich sei die bisherige Schnellbuslinie von der SBG zum 14. Dezember eingestellt worden, weil zu wenig Menschen mitfahren. Das machte es den Mitgliedern von FFR schwer, sich eindeutig zu Kellers Angebot zu bekennen. Doch klar war allen Anwesenden auch: Nur ein umfassendes Konzept für den öffentliche Nahverkehr, das die umliegenden Dörfer mit einbezieht, Bahnhof sowie Parkflächen am Rand gut an die Innenstadt anbindet, das den Radfahrverkehr stärkt, bietet die Chance, den Individualverkehr in der Stadt einzudämmen und damit auf den Bau neuer Parkhäuser verzichten zu können.

Im Gegensatz zu Ballungszentren müsse man für die Fläche andere Konzepte entwickeln, betonte Keller. Die Menschen müssten umdenken, Verkehrsströme anders gesteuert werden. Regelmäßige Taktverkehre seien in Zukunft schwer zu halten. Und Anrufsammelbusse als Alternative stoße beim Kunden noch auf wenig Akzeptanz.