Wohlgemerkt: Das ist eine Fotomontage. Doch so haben Augenzeugen den "Besuch" der mächtigen Transall am Testturm geschildert. Auch Kleinflugzeuge und natürlich Drohnen sind des Öfteren zu Gast. Foto: Fotomontage: Jungkind/Fotos: Otto/Bein

Hingucker: Transall kreist in 329 Metern Höhe über Rottweil. Flug-Tourismus bei Thyssen-Krupp störend.

Rottweil - Dieser Anblick am Himmel sorgt am Mittwoch für erstaunte Blicke: Eine Transall der Bundeswehr umfliegt den Thyssen-Krupp-Testturm und dreht dann noch eine Schleife über Rottweil. Nicht der erste, aber wohl der größte Flieger, der das Bauwerk bislang "besucht" hat.

"Guck mal! Was macht die Bundeswehr denn da?" Etliche Passanten stellen sich am Mittwoch diese Frage angesichts des tief fliegenden mächtigen Flugzeugs am Himmel über Rottweil. Was die Bundeswehr da tatsächlich macht, darüber gibt es – sagen wir mal – verschiedene Versionen.

Wir haben beim Luftfahrtamt der Bundeswehr in der Luftwaffenkaserne Köln-Wahn nachgefragt, was es mit dem Turm-Besuch auf sich hat. Dort wird auf unsere Anfrage hin recherchiert und dann mitgeteilt: "Es handelte sich um ein Transportflugzeug der Luftwaffe vom Typ Transall. Das Luftfahrzeug befand sich auf einem routinemäßigen Trainingsflug, passierte Rottweil aus Südosten kommend im Osten und drehte dann nördlich von Rottweil nach Westen ab", heißt es. Die Flughöhe übersteigt die Turmhöhe um gerade mal rund 80 Meter: Das Flugzeug sei in etwa 329 Metern Höhe über Grund und mit etwa 424 Stundenkilometern Geschwindigkeit unterwegs gewesen, teilt das Luftfahrtamt auf unsere Nachfrage mit. Und erklärt außerdem: "Der Turm spielte nach den uns vorliegenden Unterlagen keine Rolle, Rottweil wurde lediglich umflogen."

Fragt man nun aber inoffiziell in Bundeswehr-Fliegerkreisen nach, hört sich das ein bisschen anders an: "Der Testturm ist jetzt natürlich beliebtes Ziel für Sichtflüge. Man kann ja nicht immer nur um die Burg Hohenzollern rumfliegen", schmunzelt ein Pilot.

Der Aufzugstestturm erweist sich also als Sightseeing-Attraktion, nicht nur für Ausflügler, sondern auch für Flieger. Schon während des Rohbaus hatte die Baufirma von regelmäßigen, zum Teil bedrohlich dichten Vorbeiflügen von Luftfahrzeugen aller Art – Hubschrauber, Sportflieger – berichtet. Im Juni 2016 krachte eine Hubschrauberdrohne in 240 Metern Höhe in die Aufbauten des Testturms. Da sich keine Arbeiter auf der Plattform befanden, wurde niemand verletzt.

Wie die Pressesprecherin von Thyssen-Krupp-Elevator (TKE) in Essen erklärt, sei der Fluglärm von Kleinflugzeugen und größeren Fliegern, die den Turm umkreisen, für manche Kollegen im Turm durchaus störend. "Flüge auf Sicht begrüßen wir aus Sicherheitsgründen grundsätzlich nicht." Derzeit gehe TKE nicht gegen Hobbypiloten vor. Dies sehe man – sollten bei den Flügen Vorschriften missachtet werden – als Aufgabe der Behörden.

Die Transall C-160 ist ein in den 1960er-Jahren vom deutsch-französischen Firmenkonsortium Transporter Allianz entwickeltes, taktisches Transportflugzeug, das sich durch besonders gute Kurzstart- und Landefähigkeiten auszeichnet.  Die technischen Daten: Zwei Rolls Royce Propellerturbinen, Leistung: je 4549 kW.

Länge: 32,40 m Höhe: 11,65 m

Spannweite: 40 m

Leergewicht: 29 000 kg

Höchstgeschwindigkeit: 530 km/h

Dienstgipfelhöhe: 8500 m

Reichweite: 1170-5000 km

Besatzung: Vier bis sechs Mann + 90 Passagiere