Der Rottweiler Bürgermeister Christian Ruf und Landrat Wolf-Rüdiger Michel (links und rechts) konfrontieren Volker Kauder mit einem Papier zu deutscher Richtlinien-Bürokratie, das nach der Meinung vor Ort mehr Hemmschuh als nützlicher Wegweiser ist. Foto: CDU Foto: Schwarzwälder-Bote

Sommertour: Bundestagsabgeordneter lässt sich vor Ort eine Menge sagen / Themen reichen von Flüchtlingen bis Ärztemangel

Kreis Rottweil. Bei seiner Sommertour Im kleinen Sitzungssaal des Landratsamtes Rottweil wollte der Bundestagsabgeordnete Volker Kauder (CDU) im Gespräch mit Landrat Wolf-Rüdiger Michel, Kreisräten und interessierten Bürgern darüber reden, wohin sich der Landkreis Rottweil – und damit die eine Hälfte seines Wahlkreises – entwickelt.

Der Kreis Rottweil befinde sich in einem guten Zustand mit aktuell wichtigen Neuentwicklungen wie bei der Breitbandförderung und der weiteren Modernisierung des Beruflichen Schulwesens. Was aber bemerkt wurde: Manche Richtlinien des Bundes machten die Umsetzung der gerade für den ländlichen Raum so wichtigen Versorgung nicht gerade einfach. So überreichte Michel zusammen mit dem Rottweiler Bürgermeister Christian Ruf dem Unionsfraktionsvorsitzenden das Richtlinienpaket. Dieser, von jeher kein Freund überbordender Bürokratie, sagte zu, sich dem Anliegen anzunehmen.

Zur Schuloffensive verwies der Landrat darauf, dass nach den Verbesserungen in Sulz und Oberndorf nun hohe Investitionen in die Berufsschulzentren Rottweil und Schramberg anstünden. Umso mehr wundert sich der Landrat darüber, dass alle, auch die umliegenden Kreise, für die Errichtung eines Wirtschaftsgymnasiums in Sulgen gewesen seien, allein das damals SPD-geführte Kultusministerium habe keinen Bedarf gesehen. Michel hofft deshalb auf Erfolg bei einem zweiten Anlauf. Auch Kreisrat Klaus-Dieter Thiel betont die Wichtigkeit der dualen Ausbildung als Jungbrunnen für die Personlausstattung mittelständischer Unternehmen im Kreis.

Die Erläuterungen des Landrats zur derzeitigen Situation bei der ärztlichen Versorgung im Landkreis ergänzte Kreisrat und Hausarzt Georg Schumacher. Dieser betonte, dass für die Zukunft ganz neue Modelle insbesondere auch mit Blick auf Absolventen des Medizinstudiums notwendig seien, um die ärztliche Versorgung vor allem in ländlichen Gebieten zu gewährleisten.

Dass ein gutes Miteinander zwischen Bundes- und kommunaler Ebene gerade auch bei der Flüchtlingsaufgabe wichtig ist, wurde ebenfalls betont. Die in der Bevölkerung vorhandenen Bedenken und Ängste müsse man sehr ernst nehmen, sagte Kauder. Dazu gehöre auch, konsequent zu handeln und bei einem abgelehnten Antrag tatsächlich zeitnah abzuschieben. Auch mit der Feststellung, "Wir haben jetzt die Chance, übertriebene Bürokratie beim Baurecht abzubauen und jungen Leuten es leichter zu ermöglichen, Wohnungseigentum zu bilden", stieß der Chef der Unionsfraktion auf offene Ohren.