Plettenberg drohen Eingriffe / Natur contra Kommerz / Bewohner wehren sich / Bürgerinitiative Pro-Plettenberg informiert

Von Lea Koch

u Der Plettenberg ist einer der markantesten Berge (1001,6 Meter hoch) der Schwäbischen Alb. Er ist von den Gemeinden Ratshausen, Hausen a.T., Schömberg, Roßwangen, Weilstetten, Tieringen und Dotternhausen mit einer idyllischen Landschaft, die unter Naturschutz steht, umgeben.

Seit 1939 wird auf dem Berg Kalkstein abgebaut. Zuerst vom Balinger Zementwerk, ab 1929 vom Portlandzementwerk Rudolf Rohrbach KG und seit 2002 von der Holcim (Süddeutschland) GmbH. Die Holcim GmbH benutzt den Kalk immer noch für die Zementproduktion. Doch das bis jetzt erschlossene Gebiet liefert voraussichtlich nur Kalk für die Zementproduktion bis 2029, und das Unternehmen Holcim plant eine Erweiterung des momentanen Abbaugebietes, um die Zementgewinnung bis ins Jahr 2055 zu sichern.

Viele Bürger der umliegenden Gemeinden machen sich Sorgen. Sie wollen die Natur schützen und ihren Hausberg nicht verlieren. So hat sich die Bürgerinitiative Pro-Plettenberg gegründet. Sie wollen die Bürger und Bürgerinnen über die Zerstörung von Umwelt, über Naturschutz, Wälder und Ökosysteme informieren.

Unter anderem vermuten sie, dass es durch den erweiterten Abbau zu vermehrter Hochwassergefahr und Erdabgängen rund um den Plettenberg kommen kann. Dazu erklärte Heiko Lebherz, Bürgermeister der Gemeinden Ratshausen und Hausen a.T., dass diverse Gutachten der Wasserquellen durchgeführt werden sollen, um die Wasserversorgung der Quellen am Plettenberg zu erhalten. Was den Naturschutz betrifft, wird das Landratsamt alles überprüfen und wenn nötig, müssen Ausgleichsmaßnahmen vorgenommen werden. Auf die Frage, ob die Holcim GmbH schon die nötigen Rechte hat, um den erweiterten Abbau voranzutreiben, erläuterte Bürgermeister Lebherz, dass das Verfahren noch laufe und noch nichts beschlossen sei.

Die Bürger kritisierten, dass durch Sprengungen eventuell Gebäudeschäden entstehen könnten. So wurde ein Seismograph aufgebaut und dessen Messungen wird ständig kontrolliert. Die Bürgerinitiative Pro-Plettenberg sieht den Sprengungen, die dann immer näher an Ratshausen rücken, jedoch äußerst kritisch entgegen.

Die Holcim GmbH hält die Sprengungswerte zwar ein, wird vermutlich aber laut Pro-Plettenberg mehrere nicht so starke Sprengungen vornehmen, damit der Seismograph keine besorgnisserregenden Werte anzeigen kann. Einen weiteren Knackpunkt sehen sie bei der Verbrennung verschiedener Ersatzbrennstoffe für die Herstellung von Zement. Je mehr Zement produziert wird, desto mehr Wärme muss für den riesigen Ofen aufgebracht werden. Sie fürchten sich vor Luft- und Umweltverschmutzungen durch die Verbrennung von Ersatzbrennstoffen, was zur Gesundheitsgefährdung auch von überregional wohnenden Menschen führen könnte.

Zwar hat das Unternehmen Holcim spezielle Filteranlagen einbauen lassen, die Kritiker sind von diesen jedoch nicht überzeugt. Die Info-Veranstaltung der Bürgerinitiative Pro-Plettenberg am 27. März in der Pfarrscheuer Ratshausen war sehr gut besucht. Viele Bürger der umliegenden Gemeinden stehen hinter der Bürgerinitiative und wollen ihre Arbeit unterstützen.

Meiner Meinung nach ist es wichtig, für unsere Natur zu kämpfen. Es kann durchaus zu Katastrophen kommen, wenn man einfach in die Natur eingreift. Durch solche Eingriffe könnten zum Beispiel Lebensräume zerstört, Erdabgänge begünstigt und eventuell die Gesundheit der regional wohnenden Menschen beeinträchtigt werden. Das klingt zuerst ein wenig übertrieben, ist aber durchaus denkbar, wenn niemand darauf aufmerksam macht und keiner etwas dagegen unternimmt.

u Die Autorin ist Schülerin der Klasse 9c des Leibniz-Gymnasiums in Rottweil