Manche Bürger warten schon seit einer Woche vergeblich auf die Müllabfuhr. Foto: Kübler

Abfuhr im Kreis zum Teil seit einer Woche überfällig. Massive Probleme bei Alba.

Kreis Rottweil - Beim Abfallwirtschaftsamt des Landkreises laufen die Telefone heiß – bei vielen Bürgern liegen die Nerven blank: Manche warten schon seit einer Woche vergeblich auf die Müllabfuhr. Die Firma Alba begründet die Probleme mit akutem Personalmangel.

Überquellende Restmülleimer, vor sich hinmüffelnde Biotonnen, Berge von Altpapier – und keine Müllabfuhr in Sicht. Mit diesem Problem haben derzeit ganze Straßenzüge im Kreisgebiet zu kämpfen. Ein Bürger aus Rottweil, der seit nunmehr einer Woche auf die Abfuhr seiner knallvollen Restmülltonne wartet, hat langsam die Faxen dicke: "Ich hab mir schon die Finger wund telefoniert, und nichts passiert", ärgert er sich.

Bruno Rees, Leiter des Eigenbetriebs Abfallwirtschaft im Landratsamt Rottweil, hat vollstes Verständnis für die betroffenen Bürger. Bei ihm und seinen Mitarbeitern stehen seit Tagen die Telefone nicht mehr still. Beschwerden über Beschwerden gehen ein. "Ich kann den Ärger schon nachvollziehen, schließlich zahlen die Leute ihre Müllgebühren", sagt Rees.

Viel zu wenig Fahrer

Doch auch ihm bleibe nichts anderes übrig, als die Bürger zu vertrösten und ihnen zu raten, den Müll vorne an der Straße stehen zu lassen. "Irgendwann wird er abgeholt, Alba ist dran", meint Rees. Mit dem Entsorgungsunternehmen, das für den Landkreis die Müllabfuhr abwickelt, sei man in engem Kontakt, doch gebracht hat das bislang nicht viel. Es gibt schlichtweg viel zu wenig Fahrer für die Müllfahrzeuge.

"Leider haben wir zusätzlich zur Urlaubszeit mit einem außergewöhnlich hohen Krankenstand zu kämpfen, daher ist es zu Verschiebungen gekommen", erklärt Stefan Grünacher, Geschäftsführer von Alba Süd, auf unsere Anfrage. Derzeit arbeite man mit allen verfügbaren Kapazitäten und fahre auch Extra-Touren, um die Leerung so schnell wie möglich nachzuholen. Dem Abfallwirtschaftsamt gegenüber hat Alba zudem erklärt, dass derzeit versucht würde, Fahrer aus dem Urlaub zurückzubeordern. Von bis zu zwölf Krankmeldungen auf einmal ist intern die Rede.

Schon in den vergangenen Jahren ist es laut Bruno Rees in der Sommerzeit zu vereinzelten Problemen bei der Abfuhr im Landkreis gekommen, jedoch nicht in diesem Ausmaß. "Bei einem Gespräch mit Alba im Juli haben wir extra darauf hingewiesen, dass es diesen Sommer reibungslos ablaufen sollte", erklärt Rees.

Vertragsstrafe wird fällig

Angesichts der aktuellen Situation werde man nun "das Instrument der Vertragsstrafe rigoros anwenden". Im Entsorgungsvertrag ist festgelegt, dass Alba bei jeder eingehenden Beschwerde 48 Stunden Zeit hat, um die Leerung nachzuholen. Geschieht dies nicht, wird eine Strafe fällig.

An den überquellenden Mülltonnen ändert das freilich nichts. Genaue Termine, wann das Müllfahrzeug denn nun kommt, kann Bruno Rees den zahlreichen Anrufern nicht nennen. Es gebe auch keinen Überblick, wo genau Müll stehen geblieben ist. "Manche haben Glück, andere warten seit Tagen."

Roter Sack für Notfälle

Wer keine Kapazitäten mehr zuhause hat, könne sich an das Abfallwirtschaftsamt in Rottweil oder an Alba wenden, um einen zusätzlichen roten Müllsack zu erhalten. Der ist normalerweise kostenpflichtig, werde bei der nächsten Leerung aber umsonst mitgenommen, versichert Rees.

Stefan Grünacher von Alba Süd zeigt sich optimistisch: Ziel sei es, die versäumten Leerungen "mit der aktuellen Mannschaft bis Ende der Woche zu erledigen". Man darf gespannt sein, ob die Telefone im Abfallwirtschaftsamt dann tatsächlich verstummen.