Wo parken Kunden und Brückenbesucher in Rottweil künftig? Foto: Reinhardt Foto: Schwarzwälder-Bote

Bürgerinitiative: Massives Parkierungsproblem befürchtet

Rottweil. Die Bürgerinitiative (BI) "Rottweil ohne Hängebrücke" widmet sich in ihrer aktuellen Pressemitteilung dem Thema: "Wen kümmern die Bedürfnisse der Bürger?"

Laut BI könne es nicht sein, dass bestehende Probleme und künftige Entwicklungen der Stadt alle dem Vorhaben Tourismus und Hängebrücke untergeordnet werden. In der Einwohnerversammlung am 12. Mai vergangenen Jahres habe Oberbürgermeister Ralf Broß die angespannte finanzielle Situation der Stadt aufgezeigt und auf die Hoffnungen aus dem erwarteten Tourismusboom durch Turm und Brücke mit 400 000 Besuchern im Jahr hingewiesen. Um dieses Ziel zu erreichen, müsse man jedoch Prioritäten setzen. Anderes müsse dann eben etwas länger warten. Dringend notwendige Sanierungsmaßnahmen an öffentlichen Gebäuden, Schulen und Kindergärten sowie an maroden Brücken und Stegen in und um Rottweil werden zurückgestellt, schreibt die BI. Die Stadt wolle beim Testturm bis zu vier Millionen Euro vor allem in Parkplätze investieren, so zitiert die Bürgerinitiative eine Aussage von OB Broß in der Zeitschrift Stern.

Auch in der Innenstadt werde es im Zusammenhang mit den erwarteten Touristenströmen Parkierungsprobleme geben, wofür hier weitere Millionen Euro investiert werden sollen. Die BI erinnert daran, dass bei der vor Jahren durchgeführten Sanierung des Innenstadtbereiches bereits eine Vielzahl von Stellplätzen weggefallen ist. "Um für Bürger und Geschäftsleute einen Ausgleich zu schaffen, sind Stellplätze mit der so genannten Brezeltaste bereitgestellt und zudem im weiteren Kernstadtbereich kostenloses Parken bis zu zwei Stunden möglich. Doch damit soll nach Ansicht der Verwaltungsspitze künftig Schluss sein. Sämtliche Parkplätze sollen dann ab der ersten Minute kostenpflichtig sein", schreibt die BI.

Man könne sich nur wundern, dass da der Handels- und Gewerbeverein mitmacht. Denn Teile der seitherigen Kunden werden gewissermaßen in die Geschäfte auf der grünen Wiese mit günstigem Parkraum gedrängt, sind die Gegner überzeugt. Diesen Kaufkraftverlust in der Innenstadt würden die an etwa 100 Schönwettertagen im Jahr erwarteten Touristen nie und nimmer auffangen. "Es ist ein Irrglaube zu erwarten, dass Turm und insbesondere Hängebrücke der Stadt Rottweil eine glorreiche Zukunft bescheren werden. Im Gegenteil, die Touristenmassen werden Rottweil noch große Probleme bereiten."

Es bleibe aber oberste Aufgabe von Stadtverwaltung und Gemeinderat, sich in erster Linie um die Bedürfnisse der Bürgerschaft zu kümmern. Die Bürger hätten nun die Chance, dem übereilten Vorgehen der Stadt entgegenzuwirken. Sollte sich beim Bürgerentscheid am 19. März 2017 eine Mehrheit gegen den Bau der Hängebrücke aussprechen, dann seien Stadtverwaltung und der Gemeinderat an dieses Votum für drei Jahre gebunden. In dieser Zeit könnten dann die vielfältig anstehenden Sanierungsmaßnahmen getätigt werden, die den Bürgern dieser Stadt zugute kommen. Der BI hofft deshalb auf viele Nein-Stimmen beim Bürgerentscheid