Großeinsatz für die Rottweiler Gesamtwehr: In der Nacht von Gründonnerstag auf Karfreitag hat es im Untergeschoss des Omira-Werks auf der Saline gebrannt. Foto: Schickle

Nach Großeinsatz: Omira verwertet Milch wie geplant bis zum 31. Oktober im Rottweiler Werk auf der Saline.

Rottweil. Brand – Ende – Aus? - Wer nach dem nächtlichen Großeinsatz der Feuerwehr in der Nacht zum Karfreitag beim Milchverwerter Omira diese Schlussfolgerung zieht, liegt völlig falsch. Bis zur schon länger geplanten Schließung des Rottweiler Werks zum 31. Oktober wird weiterproduziert. Dass dies möglich ist, sei vor allem dem schnellen und schlagstarken Einsatz der Rottweiler Wehr zu verdanken, konstatierte gestern der Omira-Generalbevollmächtigten Ralph Wonnemann.

Gebrannt hat es lichterloh in einem Verpackungslager im Kellerbereich. Ein daneben liegender Raum mit 6000 Litern an Chemikalien für Reinigungszwecke konnte durch den massiven Einsatz geschützt werden. So sind laut Wonnemann keinerlei produktionstechnische Probleme zu beklagen. Diesen Sachstand habe man eingehend prüfen lassen und die Milchverarbeitung am Karfreitag wieder fortgeführt.

Höhe des Sachschadens wird noch ermittelt

Alle fünf Mitarbeiter, die vorsorglich im Krankenhaus betreut worden seien, hätten dieses am Karfreitag bereits wieder verlassen können, zeigt sich Wonnemann erleichtert über den glimpflichen Ausgang des Brandes. Die genaue Höhe des Sachschadens sowie die Brandursache würden aktuell noch ermittelt. Derzeit werde aber davon ausgegangen, dass ein technischer Defekt in der Beleuchtung das Feuer im Kartonagen-Lagerraum des Kellers ausgelöst habe. Lieferengpässe seien aufgrund der fast nahtlosen Fortführung der Produktion deshalb nicht zu erwarten. Auch die Aufräumarbeiten seien am Karfreitag bereits in die Wege geleitet und über die Osterfeiertage vorangetrieben worden, sodass aktuell bereits wieder fast Normalität herrschte, wird in einer Pressemitteilung aus der Zentrale in Ravensburg betont. "Das Wichtigste für uns ist, dass alle fünf Mitarbeiter unverletzt aus dem Krankenhaus entlassen werden konnten, und dass auch sonst kein Mitarbeiter zu Schaden gekommen ist", heißt es in dem Schreiben weiter. Großen Respekt zollt Wonnemann neben den Rettungskräften den Mitarbeitern, die trotz der prekären Situation der anstehenden Betriebsschließung über die Feiertage tatkräftig mit angepackt und aufgeräumt hätten. "Dies ist nicht selbstverständlich und freut uns sehr."

Nachdem es im Februar von Geschäftsführung und Betriebsrat die Unterschrift unter einen Sozialplan gegeben hatte, habe man mittlerweile für die verbliebenen 100 Mitarbeiter – etwa 20 haben seit Bekanntgabe der Werksschließung im August andere Arbeitsplätze gefunden – eine Leistungsprämie eingeführt. Schließlich wolle Omira die lange Rottweiler Milchwerk-Tradition ordentlich zu Ende führen, sagte Wonnemann gestern im Gespräch mit dieser Zeitung.

Als Erfolg werteten am Jahresbeginn bei Vorgesprächen zum Sozialplan Betriebsratsvorsitzender Eugen Siron und sein Gremium die Absichtserklärung von Omira, allen Arbeitnehmern des Werks Rottweil Weiterbeschäftigungsmöglichkeiten an den beiden bestehen bleibenden Standorten Ravensburg und Neuburg (Bayern) anzubieten. Wonnemann erklärte gestern, dass nur etwa fünf bis zehn Mitarbeiter diese Weiterbeschäftigungs-Option ins Auge fassten.

Die Idee, für das nach der Abwicklung wohl ab Januar 2014 endgültig leergeräumte Milchwerk-Areal einen Saftverwertungsbetrieb zu finden, ist bislang auf keine Resonanz gestoßen. Auch diesbezüglich war der 120-köpfigen Rottweiler Milchwerkbelegschaft Hoffnung auf eine Nachfolge-Beschäftigung gemacht worden. In vagen Gesprächen zur Weiternutzung des Standorts ist man bei Omira laut Wonnemann mit einem Interessenten aus einem anderen Bereich der Lebensmittelbranche.

Wie berichtet, brachten große wirtschaftliche Probleme die Ravensburger Großmolkerei ins Schleudern. Omira hatte 2012 15,7 Millionen Euro Verlust gemacht.

Laut Ralph Wonnemann ist das in Rottweil produzierte Sortiment mit Konsummilch für Supermärkte sowie Sahne am wenigsten interessant. Wegen des harten Wettbewerbs müsse hier zu absoluten Dumpingpreisen vermarktet werden.

Mit Rottweil soll das vermeintlich schwächste der mit Ravensburg und Neuburg (Bayern) insgesamt drei Werke aufgegeben werden.