Mit Kernbohrungen werden derzeit die tiefen Gesteinsschichten bei Zimmern, unweit der B 462, untersucht. Foto: Otto

Geologie: Fachfirma startet Erkundungen bei Zimmern. 120 Meter in die Tiefe.

Kreis Rottweil - Der mächtige Bohrer an der B 462 bei Zimmern ist nicht zu übersehen – und mancher Autofahrer fragt sich: Was ist da los? Wir haben nachgefragt: Das geologische Landesamt geht im Landkreis in die Tiefe – auf der Suche nach Rohstoffen.

120 Meter tief wird sich das Gerät der Fachfirma Anger in den nächsten Tagen in den Untergrund vorarbeiten. Mit der Ringbohrung werden Gesteinskerne von zehn Zentimetern Durchmesser entnommen. Eineinhalb Wochen sind für diesen einen Bohrpunkt auf Stettener Gemarkung veranschlagt, fünf weitere Kernbohrungen in den Landkreisen Rottweil und Schwarzwald-Baar werden folgen.

Kalkstein im Untergrund?

Die Ergebnisse werden in eine "Karte der mineralischen Rohstoffe" (KMR) für Baden-Württemberg aufgenommen, die seit Anfang der 90er-Jahre erarbeitet wird. Nach und nach wird das Rohstoff-Potenzial des Landes im Untergrund erfasst und in farbigen Flächen abgebildet.

Am aktuellen Bohrpunkt wird Kalkstein im Untergrund vermutet, wie Jens Wittenbrink vom Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau (LGRB) im Regierungspräsidium Freiburg erklärt. Die Behörde gibt eine solche Bohrung in Auftrag, wenn es bei der Oberflächenuntersuchung Hinweise auf ein Rohstoff-Vorkommen gibt und über den Untergrund keine weiteren Informationen vorliegen. Sollte sich dann bei der Gesteinsanalyse das Kalksteinvorkommen bestätigen, wäre das beispielsweise ein potenzieller Standort für einen Steinbruch. Jens Wittenbrink betont jedoch, dass die Bohrung nicht automatisch bedeutet, "dass da in den nächsten fünf oder zehn Jahren ein Steinbruch entsteht".

Weitere vom Landesamt ausgesuchte Bohrpunkte liegen bei Horgen sowie im Bereich Villingen und Marbach. Die Ergebnisse fließen auch in die Fortschreibung des Teilregionalplans Schwarzwald-Baar-Heuberg zur Rohstoffsicherung ein, erklärt Wittenbrink. Bedeutende Rohstoffe für die Region seien eben der Kalkstein des oberen Muschelkalks, Gips und Salz – auch wenn letzteres im Moment nicht abgebaut werde. "Da schlummert noch einiges in der Tiefe vor sich hin", so Wittenbrink. Auch Ziegelei-Rohstoffe seien vorhanden.

Die beauftragte "Bohr- und Brunnenbaugesellschaft H. Anger’s Söhne" mit Sitz in Hessisch Lichtenau wird noch bis voraussichtlich März in der Region tätig sein. Das im Einsatz befindliche Gerät ist laut Projektleiter Mirko Huber ein so genannter selbstfahrender Bohrer mittlerer Größe. Er ist auf einem Lkw montiert und kann bis 300 Meter in die Tiefe gehen – die größten Geräte erreichen sogar mehrere Tausend Meter Tiefe.

Karte zeigt alle "Schätze"

In einer Vereinbarung zwischen Landesamt und der Gemeinde Zimmern wurde festgelegt, dass die Bohrlöcher anschließend fachgerecht verfüllt werden müssen. Die drei bis vier Meter langen Gesteinsproben werden dann am geologischen Landesamt in Freiburg untersucht.

Wer sich über die "Schätze" im Untergrund informieren will, kann die "Karte der mineralischen Rohstoffe" auf der Homepage des geologischen Landesamts unter www.lgrb-bw.de im Bereich "Kartenviewer" einsehen. Bis die aktuellen Ergebnisse aus dem Kreis Rottweil darin zu finden sind, wird es laut Jens Wittenbrink allerdings noch etliche Monate dauern.