Die Schauspieler des Zimmertheaters proben eifrig. Foto: Zimmertheater Foto: Schwarzwälder-Bote

Zimmertheater: "Kaufmann von Venedig" feiert morgen Premiere

Rottweil. "Der Kaufmann von Venedig" von William Shakespeare, inszeniert vom Rottweiler Zimmertheater, feiert seine Premiere morgen, Freitag, ab 19.30 Uhr im Rottweiler Bockshof. Dieser sowie der Klosterhof Oberndorf, der Kirchplatz Dornhan, der Marktplatz Schiltach und das Wasserschloss Glatt werden dieses Jahr bei dem sommerlichen Open-Air-Spektakel zum pulsierenden Handelsplatz und zum Ort des Feierns, des Rausches und der ewigen Suche nach Glück und Liebe.

Ein tragisch gefärbtes Revue-Spektakel

Shakespeares Theaterstück "Der Kaufmann von Venedig" von 1605 spielt nämlich überwiegend in der Lagunenstadt. Doppelbödige Charaktere, eine Mischung verschiedenster Themen und Motive: Gier, Neid, Rache, Liebe, die vielseitige Sprache und nicht zuletzt die abgründige Figur des Shylock machen die Komödie "Der Kaufmann von Venedig" zu einem schillernden und ergreifenden Werk.

Der Regisseur Peter Staatsmann setzt es als ein Funken schlagendes Revue-Spektakel mit Live-Musik aus dem Balkan in Szene. Freilich als eines, das auch tragisch gefärbt ist. Denn es geht nicht nur um eine Liebesgeschichte, sondern der venezianische Kaufmann Antonio leiht bei dem jüdischen Geldverleiher Shylock Geld und verpfändet dafür als Sicherheit "ein Pfund Fleisch".

Das Drama beginnt, als Shylock auf Einhaltung dieser Schuld pocht und Antonio an Leib und Leben will.

Das Zimmertheater Rottweil nimmt diese bittere Parabel als Folie für das Hier und Heute: Das vermeintlich "Andere" wird immer gesellschaftlich geschaffen. Schon beim "Glöckner von Notre Dame", dem beliebten Sommerstück des Vorjahres, war dies Thema, nun wird es weiter zugespitzt – und zu einem Spiegel für aktuelle Ausgrenzungsdiskurse und Gewaltexzesse. Das Erkenntnispotenzial von Shakespeares "Kaufmann von Venedig" liegt nicht zuletzt darin, dass es die Mechanismen aufzeigt, mit der vermeintliche "Identitäten" konstruiert und gegen das angeblich "Andere" in Stellung gebracht werden – meist mit banalster Schwarz-Weiß-Logik. Aber die unerbittliche Härte der Figur Shylock, ist kein Ausdruck eines verderbten Charakters, vielmehr ist sie das Resultat steter Demütigung und Ausgrenzung. Einige der Akteure dürften den Besuchern aus dem letzten Jahr bekannt sein, es sind aber auch neue Gesichter dabei. Die Regie liegt bei Peter Staatsmann, die Dramaturgie bei Bettina Schültke, die Choreographie bei Clementina Culzoni. Das Ensemble: Clementina Culzoni, Frank Deesz, Isabelle Groß de García, Bagdasar Khachikyan, Niklas Leifert, Sandra Reineboth; die Musiker: Dorin Grama und Werner Nörenberg.  Kartenreservierung unter info@zimmertheater-rottweil.de oder 0741/89 90.

 Juli: Samstag, 2. (16 Uhr), Donnerstag, 7. (16 Uhr), Freitag, 8., Samstag. 9., Sonntag, 10. (16 Uhr), Donnerstag, 14., Freitag, 15., Sonntag, 17., Donnerstag, 21., Freitag, 22., Donnerstag, 28., Freitag, 29., Samstag, 30., So. 31. (die 16 -Uhr-Termine sind immer an Tagen mit "wichtigen" Fußballspielen).  August: Donnerstag. 4., Freitag, 5., Samstag, 6., Sonntag, 7. (letzte Aufführung).

Die Aufführungen beginnen immer um 19.30 Uhr, wenn nicht anders angegeben. Vier Gastspiele finden am 3. Juli in Oberndorf, 16. Juli in Dornhan, 23. Juli in Schiltach und 9. August in Glatt statt, dort dann immer ab 20 Uhr.