Padre José und viele Unterstützer berichten im Kapuziner über Erfolge der Stiftung Arco Iris und die Not der Straßenkinder in La Paz. Fotos: Zelenjuk Foto: Schwarzwälder-Bote

Arco Iris: Pfarrer Josef M. Neuenhofer auf Spendentour / Bewegende Momente im Kapuziner

"Arco Iris hat mein Leben verändert und mich glücklich gemacht", sagt Pfarrer Josef M. Neuenhofer, der auf seiner Spendentour durch Deutschland in Rottweil Halt gemacht hat.

Rottweil. Unter dem Zeichen des Regenbogens hat der Geistliche 1994 das soziale Hilfswerk "Fundación Arco Iris" (Regenbogen-Stiftung) in Boliviens Millionenstadt La Paz gegründet, um Straßenkindern und verwaisten Jugendlichen zu helfen, ihnen Perspektiven aufzuzeigen und sie von der Straße wegzuholen. Er weiß: Allein in La Paz leben Tausende von Kindern auf der Straße und von der Straße, sie putzen Schuhe und verkaufen Süßigkeiten, sie betteln und stehlen. Diesen Kindern Liebe, Hoffnung und Zukunft zu geben, hat Pfarrer Neuenhofer – von Bolivianern liebevoll Padre José genannt – zu seiner Lebensaufgabe gemacht.

Unlängst berichtete er im Rottweiler Kapuziner über die Arbeit der Fundación. Die Resonanz war überwältigend: Wohltäter und Freunde von Arco Iris, Rotarier, Mitglieder des Vereins zur Förderung der Straßenkinder in Bolivien und ehemalige Volontäre strömten in den Sonnensaal.

"Der Förderverein mit Sitz in Rottweil unterstützt seit Jahren finanziell, organisatorisch und personell die Arbeit von Pfarrer Neuenhofer und die Fundación Arco Iris", erklärte Vorsitzender Rainer Langenbacher. Die ehemalige Freiwillige Eva Kesternich aus Freiburg führte durch den Abend. Eröffnet wurde er mit dem traditionellen bolivianischen Tinku-Tanz. Sechs Volontärinnen der Stiftung begeisterten mit einzigartiger Choreografie und farbenfrohen Trachten. Dann begrüßte Neuenhofer die Gäste. Der 78-Jährige machte klar: "Rottweil ist ein Heimspiel für mich." Lange Zeit war Neuenhofer Pfarrer in Dunningen. Nun ist die Region eine besondere Station auf seiner großen Spendentour durch Deutschland.

Noch mehr Unterstützer will er für die Fundación gewinnen, er geht in Vereine und Schulen, bietet große Info-Veranstaltungen in verschiedenen Städten an. Neuenhofer berichtet über Erfolge der Stiftung und des Fördervereins und zeigt auf, wie viel man gemeinsam bewegt hat.

Im Kapuziner schilderte er auch die bittere Realität vieler Straßenkinder in Bolivien, erzählte von großer Armut, Analphabetismus und Arbeitslosigkeit, von Gewalt, Prostitution, Drogen- und Alkoholmissbrauch. "Die meisten Straßenkinder sind ohne Eltern, ohne Liebe aufgewachsen. In Bolivien haben sie keine Lobby. Man nennt sie Wegwerfkinder und kümmert sich nicht um sie", erzählte Neuenhofer.

Halt und Hoffnung

Bei Arco Iris bekommen die Kinder deshalb nicht nur warme Mahlzeiten und medizinische Versorgung. "Wir schenken ihnen Halt und Hoffnung, vermitteln ihnen das Selbstwertgefühl", machte Neuenhofer deutlich.

Sein Lebenswerk ist mit den Jahren gewachsen: Acht Heime, ein Krankenhaus und drei Arztpraxen auf Rädern, einige Produktions- und Ausbildungsstätten gehören heute zu Arco Iris. Psychologen, Sozialmitarbeiter, Erzieher und Freiwillige arbeiten zusammen – damit die Kinder in La Paz eine bessere Zukunft haben.

Neu und wertvoll ist die Kooperation der Stiftung mit dem Kindermissionswerk "Die Sternsinger" in Aachen. "Es ist eine Idee, die viele mittragen", versicherten ehemalige Volontärinnen. So wie Frederike Funk aus Rottweil, die Einblicke in ihr freiwilliges Jahr in Bolivien gab.

Anschließend überreichten die Schülersprecher der Erich-Hauser-Gewerbeschule eine Spende in Höhe von 2370 Euro an den Verein zur Förderung der Straßenkinder in Bolivien. "Lehrer Patrick Bantle hat die Aktion initiiert, und die Spendenbereitschaft war überwältigend. Neben den Berufsschülern und den Schülern des Technischen Gymnasiums hat auch eine Flüchtlingsklasse gespendet", erklärten Verantwortliche der EHG.

Weitere Informationen: www.foerderverein- arco-iris.de