Versprechen und nichts dahinter. Mit solchen Briefen mit Gewinnmitteilungen wird ein Rentner belästigt. Foto: Polizei

Polizei warnt vor betrügerischen Methoden. Briefe versprechen horrende Gewinne.

Kreis Rottweil - "Kleinvieh macht auch Mist" – nach dieser Devise handeln Polizeiangaben zufolge viele Betrüger, die sich darauf spezialisiert haben, älteren Menschen das Geld aus der Tasche zu ziehen.

Viele solche Betrüger agierten dabei vom Ausland aus, wie eine Sammlung von Gewinnmitteilungen beweist, die der Polizei von der Angehörigen eines Rentners übergeben wurde. "Können Sie ein Geheimnis für sich behalten? – Haben Sie schon von einem wahren, fast grenzenlosen Vermögen geträumt?"

Wer würde die beiden Fragen, die in einem Anschreiben aus Holland gestellt werden, nicht mit ja beantworten, so die Polizei. Und schon sei das Interesse geweckt und man erfahre auf den folgenden Seiten des Schreibens ein wirklich einzigartige Geheimnis: Der "Sack des Reichtums", der Menschen einen nicht abreißenden Geldfluss bescheren soll. Der Ursprung soll dabei schon in der Zeit der Kreuzzüge durch die Tempelritter gelegt worden sein, die einen riesigen Goldschatz erbeutet und dann versteckt haben sollen. Um in den Genuss des Reichtums zu kommen – zunächst soll ein Scheck in Höhe von 20 000 Euro ausgezahlt werden – müsse dann nur noch ein "Pakt für die Übermittlung des Geheimnisses" geschlossen werden.

In diesem Zusammenhang fließe dann tatsächlich Geld – allerdings in die falsche Richtung, warnt die Polizei. Denn der Auserwählte müsse zunächst einmal eine Bearbeitungsgebühr in Höhe von 40 Euro überweisen. Dies werde dann aber auch das einzige Geld sein, das tatsächlich fließe und es gebe nur einen, der sich die Taschen fülle – nämlich den Verfasser des Anschreibens.

Opfern werden hohe Gewinne versprochen

So fantasievoll wie in dem bereits beschriebenen Fall gingen die Verfasser allerdings nur selten vor. In der Mehrzahl der Anschreiben gehe es um angebliche Lotteriegewinne, Besitzansprüche oder sonstige Gewinnspielteilnahmen, in denen den Opfern hohe Gewinne versprochen würden, heißt es in dem Bericht weiter.

Alle diese Benachrichtigungen hätten von ihrer Aufmachung her einen offiziellen Charakter, verschleierten aber durch komplizierte und unverständliche Formulierungen den Umstand, dass man eigentlich gar keinen Gewinn erwarten dürfe. Eines hätten alle Schreiben gemeinsam. Immer müssten die potenziellen Gewinner zunächst eine Bearbeitungsgebühr von 20 bis 40 Euro berappen.

Die Polizei schreibt, sie gehe davon aus, dass sich viele von den enorm hohen Summen blenden ließen und die Gebühren überweisen würden. "Leider reagieren die Menschen auf solche Schreiben. Sie wollen einfach daran glauben, obwohl sie ahnen, dass sie möglicherweise betrogen werden", so die Polizei.

Um nicht Opfer solcher Betrüger zu werden, gebe es nur eines: "Ab in den Papierkorb mit solchen Briefen."

Da oftmals Rentner zu Opfern würden, empfiehlt die Polizei darüber hinaus Angehörigen, mit den älteren Menschen über solche Betrugsmaschen zu sprechen und sie bei der Bewältigung der täglichen Post zu unterstützen.

Der Rentner wird indes nicht in Ruhe gelassen. Die Verfasserin des Schreibens aus Holland habe sich erneut an den Rentner gewandt. Jetzt habe sie ihm eine große Gefahr geschildert, die ihn bedrohen würde. Allerdings könne sie durch einen Talisman sowie einen Gutschein für sechs "geheime Rituale" diese Gefahr bannen. Allerdings sollte zunächst eine symbolische Summe für die Vorbereitung und eine bevorzugte Behandlung in Höhe von 40 Euro bezahlt werden.