Unter der Leitung von Matthias S. Krüger spielt das Orchester, Solistinnen des "Jubiläumspodiums" sind Julia Helena Bernhart, Janina Ruh und Julia Guhl (von links). Fotos: Schnekenburger Foto: Schwarzwälder-Bote

Förderkonzert: Vier Preisträger servieren zehn Jahre nach dem ersten Sparkassen-Podium ein feines Programm

Kreis Rottweil. Das Finale heißt "Jubiläumspodium", Vorstand Roland Eckhardt hält kurz Rückschau und verspricht, dass die Förderkonzert-Reihe auch künftig, zwar nicht mehr unter der Verantwortung der Kreissparkasse, doch mit deren Förderung stattfinden wird – und dann geht’s ziemlich rund im Foyer des Neubaus in Rottweil: Das Programm des Abschluss-, Jubiläums-, oder Zwischenbilanzkonzerts hat es in sich. Es führt vier junge Künstler, denen seit 2006 ein Förderkonzert gewidmet wurde, zusammen. Das gewährt einen Blick auf die Entwicklung der Preisträger. Er kann nicht tief sein, schon, weil Sängerin Julia Helena Bernhart, Cellistin Janina Ruh, Klarinettistin Julia Guhl und Matthias S. Krüger nicht Klassik und Barock verpflichtet sind. Und doch lässt er nach zwei Stunden das Fazit zu, dass es mit den Förderkonzerten nicht die Falschen getroffen hat und diese vom ohnehin schon hohen Level, der für die jungen Preisträger gefordert war, eine bemerkenswerte künstlerische Entwicklung hingelegt haben.

Auch dieses "Jubiläumspodium" greift noch einmal den Grundgedanken auf: junge Künstler – sie sind inzwischen in musikalischen Berufsleben angekommen – erhalten Gelegenheit, ihr Können zu präsentieren. Der Rahmen ist größer. Krüger, der nicht als Komponist, sondern als Dirigent dabei ist, hat das Programm mit einem eigens für den Abend zusammengestellten Orchester einstudiert. Das Podium nimmt fast ein Drittel der Fläche in Anspruch. Für die Ausführenden macht das die Sache nicht einfacher: Die Akustik ist ziemlich trocken, nur ein minimaler Hall hilft, als Solistin im, gegen das oder mit dem Orchester vernehmbar zu bleiben. Zumindest, wenn Krüger entsprechend gestaltet: Der kleine Hall würde auch die Kraft des Orchesters unterstützen.

Das passiert nicht. Es dauert einen Moment, bis sich das System auch auf die vollen Besucherreihen eingestellt hat und an Dynamik zulegt. Mit Mozarts Solomotette "Exultate, Jubilate" beginnt der Abend. Die Solistin bleibt mitunter dunkel, was allerdings beim Duktus des Orchesters nicht stört. Was bereits deutlich wird, und was sich den Abend hindurch immer wieder zeigen sollte, ist zum einen die Elastizität, die Krüger den Stücken gibt, und mit der er das Orchester auf die Solisten abstimmt: in diesem quasi intimen Rahmen, wo alles sehr direkt wirkt, nicht ohne Risiko. Der Mut lohnt. Haydns Cellokonzert Nr. 1 sprüht angesichts der flotten Tempi, die dann eben auch machbar sind, die Expressivität vermeidet plakatives Pathos, bleibt lebendig. "Da tempeste" aus Händels "Giulio Cesare in Egitto" kommt nach der Pause mit ordentlich Zug daher und steigert sich im Finale nochmals. Der letzte Teil gehört Mozart. Dessen A-Dur-Klarinettenkonzert wird den Besuchern in einer sehr sanglichen Interpretation serviert – mit schönem Ton und lebhaft beredt.