Über 40 Frauen kommen in die "Arche", um Peter Müller zu hören. Foto: King Foto: Schwarzwälder-Bote

Vortrag: Peter Müller erklärt beim Frauenfrühstück in Zimmern die Beweggründe zum Pilgern

Zimmern-Flözlingen. Dass das reichhaltige Frühstücksbuffet und die Auswahl der Vortragsthemen weit über Zimmern hinaus bekannt sind, das zeigte die Resonanz beim Frauenfrühstück der evangelischen Kirchengemeinde Flözlingen-Zimmern in der "Arche". Über 40 Frauen aus Zimmern und den Umlandgemeinden genossen die gemeinschaftliche Atmosphäre.

Als Referent konnte Peter Müller aus Rottweil gewonnen werden. Er ist Pilgerleiter mit über 30-jähriger Erfahrung auf Jakobuswegen. "Meine Sehnsucht bekommt Füße" – in diesem Thema verbergen sich die verschiedensten Motive, um sich auf den Pilgerweg zu begeben, so der Referent. Ob der Apostel Jakobus tatsächlich auf diesen Wegen gelaufen ist, oder ob es sich um eine Legende handelt, das sei wissenschaftlich nicht eindeutig nachzuweisen. Tatsache sei, dass immer mehr Menschen sich auf das Abenteuer "Pilgern" einlassen. Oft zeige sich im Laufen, Innenhalten, Schweigen, Staunen und Überdenken neue Perspektiven und eine neue Sichtweise auf die Dinge des Alltags.

Bewusst oder unbewusst wird oft Gott mit ins Spiel gebracht. So sei es wichtig, zuerst sich selber zu erkennen, um dann Gott in und hinter den Lebensumständen zu erkennen, uns als "Durchreisende" auf dem Weg zur ewigen Heimat zu sehen, so Müller. Er erläuterte auch die Symbole und Zeichen, die auf den Jakobuswegen anzutreffen sind. Neben der Pilgermuschel und dem Pilgersegen erklärte er die Bedeutung von Portalen, beispielsweise an Kirchengebäuden.

Lasten ablegen

So sei es oft nach einem anstrengenden Pilgertag noch erforderlich, die Stufen zu einem Portal zu meistern. Eine gewisse Höhe in den sakralen Raum müsse überwunden werden, dazu werden oft Lasten abgelegt, um das Aufsteigen zu erleichtern.

Bei vielen alten Kirchen gebe es auch noch eine Krypta, ein Unterbau der Kirche, die es erforderlich mache, sich klein zu machen, sich zu bücken, um an den Ursprung des Glaubens und an das Fundament der Kirche zu gelangen. Die nach Außen zu öffnende Türe sei ein Symbol für das Zurücktreten, der Mensch müsse sich selber zurücknehmen, sich selber öffnen, um in den Gottesraum einzutreten.

Begegnungen und Gastfreundschaft seien jedem Pilger auf dem Weg sicher. So motivierte der Pilgerleiter auch, die Zeit zum Aufbrechen nicht erst bis ins Rentenalter zu verschieben, sondern den Weg zum gelingenden Leben bereits heute in kurzen oder längeren Pilgerwegen, nah oder fern, zu suchen. Letztendlich sei das Pilgern nicht nur ein Wandern, sondern auch eine "Reise nach Innen", zu sich selbst.